Cäsonia

[293] Cäsonia, die dritte Gemahlin des Kaisers Caligula, ihm gleich an Art der Gesinnung, beherrschte den blutigen Tyrannen, obgleich sie weder jung noch schön war. Man sagt, sie habe ihm einen Liebestrank gegeben, der ihn zwar stets in zärtlicher Neigung zu ihr, aber auch in fortwährender Raserei gegen alle Menschen erhielt. Nachdem Caligula unter den Dolchen der Verschworenen verblutet hatte, schlug auch ihre Todesstunde im Jahre 41 nach Christus. Sie saß weinend bei dem Leichnam ihres Gatten, da trat Julius Lupus, ein Verschworner, herein, und kündigte ihr das Todesurtheil an. Schweigend entblößte sie den Hals, neigte sich und befahl ihm mit vieler Fassung und Seelenstärke, das Urtheil zu vollstrecken. Ihre mit Caligula erzeugte Tochter Drusilla, ein Kind, wurde von den grausamen Henkern gegen die Wände geworfen, bis es starb.

X.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 293.
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