Falbeln, Falbalas

[58] Falbeln, Falbalas. Wechselnd wie die Moden selbst sind auch ihre Benennungen und die Enkelinnen bezeichnen das, was die Großmütter Falbeln (Falbalas) nannten, mit dem Ausdrucke volants keiner Dame aber wird es fremd sein, daß damit breite oder schmale, in Falten gereihte Streifen, die man als Kleider oder sonst beliebige Besetzung verwendet, gemeint sind. Spaßhaft und vielleicht wenigen bekannt ist die Anekdote vom Ursprung des Namens. Ein deutscher Fürst spazierte durch das Palais-Royal, den Tempel des Luxus und der Mode zu Paris. Seine Begleitung versicherte ihm, es sei daselbst Alles nur Ersinnliche zu erhalten und schelmisch gedachte er diese Großsprecherei dadurch zu widerlegen, daß er etwas gar nicht Existirendes verlange. Nach einigem Nachsinnen forderte er von einer Modehändlerin, Falbalas. Das Wort war so eben nur von ihm erdacht worden, doch die schlaue Französin entschloß sich rasch und reichte ihm ohne die geringste Verlegenheit eine jener leichten Garnituren hin, die man bereits trug und die von nun an den Namen Falbalas behielten.

F.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 4. [o.O.] 1835, S. 58.
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