Flugversuche

[161] Flugversuche. Schon im mythenreichen Alterthume begegnet uns in der Fabel des Dädalus und Ikarus eine Nachahmung des Vogelflugs; ein römischer Geschichtschreiber berichtet auch von einem andern Versuche, den der Scythe Abaris wagte. Im 15. und 16. Jahrh. fand der Gedanke, sich durch Flügel in die Luft zu erheben, vielen Anklang, man fing aber, nachdem Viele, unter denen ein gewisser Dante aus Perugia in Toskana 1460 und der Uhrmacher Bolori zu Troyes 1572, ihr Leben bei dergleichen Unternehmungen eingebüßt hatten, bereits an der Realisirung der projektirten Luftreifen zu verzweifeln, als etwa 1650 ein Schlosser, Namens Reinier, in einer kleinen Stadt in Frankreich, Flugmaschinen verkaufte und selbst glückliche Versuche unternahm. In der neuesten Zeit soll ein geschickter Mechaniker in Wien, I. Degen, mittels ungeheurer Flügel sich wiederholt erhoben und 14 Stunden in einer Stunde zurückgelegt haben; er stieg auch in Paris; man behauptete jedoch, daß er einen kleinen Luftballon bei sich geführt habe, durch den er so lange Zeit in der Luft erhalten worden sei. Im Allgemeinen steht wohl fest, daß man zu einem sichern Resultate durchaus noch nicht gelangt ist und daher dem Erfindungsgeiste unseres[161] oder eines künftigen Zeitalters noch ein unabsehbares Feld eröffnet bleibt.

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Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 4. [o.O.] 1835, S. 161-162.
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