Thais

[81] Thais. Viel' schöne Töchter gebar und zog groß in der feinsten Sitte der alten Welt die erhabene Griechenmutter Athen: Lais herrschte als Anadyomene, Aspasia als sterbliche Athene über die griechische Männerwelt. Nicht minder schön und verführerisch, doch unter der glänzenden Hülle versteckend nur Arglist und Bosheit, war die Athenienserin T. Nachdem sie die ganze Jugend ihrer Vaterstadt in ihre verderbliche Netze gezogen, wurde sie Alexander's Buhlerin, und beredete als solche einst den trunkenen Herrscher bei einem Gastmahle zu Persepolis, daß er die Einäscherung dieser[81] Stadt gebot, bloß weil sie Rache nehmen wollte an den Persern für die Eroberung Athens. Nach-Alexander's Tode war sie die Geliebte des Königs Ptolemäus von Aegypten. Später wurde ihr Name mehreren Dirnen von gleicher moralischer Gesinnung, namentlich in den Lustspielen, ertheilt.

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Damen Conversations Lexikon, Band 10. [o.O.] 1838, S. 81-82.
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