Trüffel

[209] Trüffel, eine Art Schwämme und eins der sonderbarsten Gewächse in der Natur, ohne Wurzel, Stiel und Blätter, das in schattigen Gegenden unter einzeln stehenden Eich- und Buchbäumen in der Erde gefunden wird. Sie ist an Gestalt, Größe und Farbe sehr verschieden. – Von der Größe einer Erbse und Wallnuß, bis pfundschwer; auswendig schuppig, braun oder schwärzlich; inwendig weiß, bunt wie eine Muskatnuß marmorirt. Durch diese Veränderungen künden sich Jugend, Alter und Reise der Trüffel an. Ihr Geruch ist durchdringend stark; sie liebt einen sandigen, dürren Boden in lichten Waldungen, wo der Regen leicht eindringen kann und wird durch eigens dazu abgerichtete Hunde und Schweine unter der Erde vorgesucht, welche Procedur Trüffeljagd genannt wird. Die Trüffeln werden als Leckerbissen von Gutschmeckern sehr hoch geschätzt, sind aber schwer zu verdauen und müssen daher nur mäßig genossen werden. Man sucht sie gewöhnlich im Spätherbst, trocknet sie an schicklichen Orten, und hebt sie dann zum Gebrauch, zur Veredlung von Saucen, Pasteten und andern Speisen auf.

L. M.

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Damen Conversations Lexikon, Band 10. [o.O.] 1838, S. 209.
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