Zachariä, Just Friedrich Wilhelm

[475] Zachariä, Just Friedrich Wilhelm. Dieser auf unserem literarischen Markte allerdings längst verschollene Dichter, dessen Erscheinen in der heutigen Modenwelt, mit seiner breiten, schwülstigen, gutmüthig scherzenden Sprache uns gemahnen würde, wie ein Großvater in geblümtem Schlafrocke und gravitätisch, jovialer Haltung, gehört dennoch mit zu jenen poetischen Notabilitäten, welche in der Mitte des 18. Jahrhunderts den deutschen Parnaß schmückten und verdient unsere Beachtung in mancher Beziehung. Seine komischen Heldengedichte, Murner in der Hölle, die Legosinde, der Renommist, das Schnupftuch, Phaeton etc., seine Lehrgedichte, die Tageszeiten, die 4 Stufen des weiblichen Alters etc. zeichnen sich nicht nur durch komischen Pathos, sondern auch durch reine Sprache aus und möchten vielleicht deßhalb sobald in Vergessenheit gekommen sein, weil sie sich vorzugsweise nur mit damaligen Zuständen beschäftigten. Nicht ohne Verdienst sind außerdem viele seiner lyrischen Gedichte und Fabeln. Eine Gesammtausgabe seiner Werke besorgte Eschenburg 1777. Z. ward 1726 zu Frankenhausen in Thüringen geb., studirte in Leipzig und Göttingen die Rechte und starb am 30. Jan 1777 als Professor der schönen Wissenschaften am Karolinum zu Braunschweig.

M.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 10. [o.O.] 1838, S. 475.
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