Analogieschluß

[32] Analogieschluß ist ein »Schluß per analogiam« (»ratiocinatio per analogiam«), d.h. von der Übereinstimmung zweier Objecte in mehreren wesentlichen Punkten auf die Gleichheit oder Ähnlichkeit auch in anderen Merkmalen. – Als paradeigma kommt diese Schlußart schon bei ARISTOTELES (Anal. pr. II, 24; Rhet. I, 2, 1357 b 25 sq.) vor. Ferner als syllogismos kata to analogon in der pseudogalenischen Eisagôgê (Prantl, G. d. L. I, 608), nachdem THEOPHRAST mit diesem Terminus einen Schluß aus hypothetischen Prämissen[32] bezeichnet hatte (l.c. I, 381, 391). Das paradeigma kommt als »exemplum.« bei BOËTHIUS vor (Opp. p. 864). Die Epikureer sehen im Analogieschluß (ho kata, tên homoiotêta tropos) den Weg von den Erscheinungen zu dem Unbekannten (vgl. GOMPERZ, Herculan. Stud.h. 1). HUME rechnet die Analogieschlüsse zu den Wahrscheinlichkeitsschlüssen (s. d.) (Treat. III, sct. 12), WUNDT zu den Subsumtionsschlüssen (s. d.) (Log. I, 309). Vgl. HAGEMANN, Log. u. Noet. S. 104 ff.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 1. Berlin 1904, S. 32-33.
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