Galilei, Galileo

[195] Galilei, Galileo, 1564-1641, der berühmte Physiker, kommt auch für die Geschichte der Philosophie in Betracht.

G. ist der eigentliche Begründer der neueren mechanistischen Weltanschauung. Alles Geschehen ist Verbindung und Trennung der Atome, ist Bewegung, die durch mechanische Kraft beschleunigt wird. Die Kraft (impetus) ist die stetige Folge momentaner Impulse. Das Gesetz der Trägheit wird zuerst von G. formuliert. Farben, Töne usw. sind bloß subjektive Empfindungen (»nel corpore sensitivo«), an sich existieren nur Gestalt, Größe, Bewegung. Die wahre Methode der Naturwissenschaft ist die quantitative, auf Grund von Beobachtung und Experiment analytisch (»metodo risolutivo«) vorgehende. Die mathematischen Erkenntnisse aber haben eine apriorische Grundlage (»da per se«).

SCHRIFTEN: Il saggiatore, 1623. – Dialogo sopra i due massimi sistemi del mondo, 1632, deutsch 1892. – Opere, 1842-58, 1887 ff. – Vgl. NATORP, G. als Philosoph, Philos. Monatshefte, 1882. – L. MÜLLNER, Die Bedeutung G.s für die Philosophie, 1894.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 195.
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