Wolff, Hermann

[828] Wolff, Hermann, geb. 1842, Schuldirektor und Privatdozent in Leipzig, gest. 1896. = W, ist von Leibniz. Wundt, Kirchmann, v. Hartmann u. a. beeinflußt und vertritt einen kritischen, empirisch-psychischen Realismus und eine Art Monadenlehre (»Biontologie«). Die Wirklichkeitselemente nennt W. »Bionten«. Es sind »einfache Lebenszentren« mit Streben, Gefühl und Empfindung. Das Atom ist ein Komplex von Bionten. Diese haben alle den »Drang zur Entfaltung der in ihnen schlummernden Anlagen«. Die Bionten sind Geschöpfe Gottes, haben aber Selbständigkeit, Aktivität, Freiheit und sind unsterblich, also auch die Seele. Die Entwicklung wird von psychischen Kräften beherrscht und gipfelt in der sittlichen Entwicklung, welche das Wesen des Universums konstituiert.

Schriften: Über den Zusammenhang unserer Vorstellungen mit Dingen außer uns, 1874. – Spekulation und Philosophie, 1878. – Logik u. Sprachphilos. 1880. – Gemüt und Charakter, 1882; 2. A. 1883. – Handbach der Logik, 1884. – Wegweiser für das Studium der Kantschen Philosophie, 1884. – Kosmos. Die Weltentwickl. nach monistisch-psycholog. Prinzipien, 2 Bde., 1890 (Hauptwerk). – Handbuch d. Ethik, 1890. – Neue Kritik der reinen Vernunft, hrsg. 1897.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 828.
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