Fußnoten

1 So mag die Annahme des Philinos und der römische Annalisten entstanden sein, daß ein förmlicher Vertrag den Römern in Sizilien, den Puniern in Italien mit Waffen zu erscheinen versagt habe, Polyb. III 26.

2 So die ausdrückliche Angabe bei Polyb. I 9, 8. Derselbe sagt VII 8, 4, daß Hieron 54 Jahre König war (βασιλεύσας), und er starb im Herbst 216; also im Herbst 270 kehrte er von jenem glücklichen Kriege zurück. Diodors Darstellung, wie sie in dem Exzerpt XXII 13, 6 vorliegt, verwischt diesen Zwischenraum: seine Angabe, daß gleich nach der Schlacht, da die Mamertiner sich an Hieron ergeben wollten (μεϑ᾽ ἱκετηρίαις ἀπαντᾶν τῷ βασιλεῖ) der punische Feldherr Hannibal erschienen sei und mit ihrer Beistimmung eine Besatzung in die Stadt gelegt hätte, ist unglaublich; dann hätte Rom nicht noch sechs Jahre mit Eröffnung des Krieges gewartet, und die Punier würden sich in der Stadt so festgesetzt haben, daß sie nicht so leicht hätten hinweggetrieben werden können. Holm (II, S. 493) teilt diese Bedenken nicht, er glaubt, daß wirklich von 270/269 an 1000 Mann panische Besatzung in Messana haben liegen können, ohne daß die Römer sich regten. [Ebenso E. Pais J. Bayet, Hist. Rom. I, 1940, S. 240, Anm. 95 gegen K. J. Beloch, Gr. Gesch. IV 22, S. 278ff., der die Schlacht am Loganos 264, nicht 269 setzt. Gesichert ist in dieser schwankenden Chronologie nur, daß Hieron 215 oder 214 starb.]

3 Natürlich ist für diese nur summarische Darstellung nur Polybios zugrunde gelegt, der zur Vorsicht sowohl gegen Philinos wie gegen Fabius' Bericht mahnt. Den Fabius darf man wohl in der Erzählung von Dio Cassius und Zonaras erkennen; so an dieser Stelle in der Angabe, daß die Punier alle Italiker in ihrem Heere ermordet hätten, was um so verrückter gewesen wäre, da gerade diese, »meist Ausgewanderte unterjochter und zerstörter Völker«, nicht bloß um des Soldes Willen gegen Rom kämpften. Die Abweichungen Diodors von Polybios werden wohl nur so zu erklären sein, daß er seinem Landsmann Philinos von Agrigent folgt, den er ja auch nennt XXIII 8, 1; mehrere Stellen, in denen Polybios mit Diodor übereinstimmt, also wohl Philinos benutzt hat, weist Nitzsch, Röm. Annalist., S. 279 nach.

4 Ich will nur an die leges Hieronicae erinnern, deren die verrinischen Reden so oft erwähnen; man erkennt die Sorgfalt und Umsicht, mit der der König Sizilien, namentlich auch in agrarischer Beziehung, ordnete; vgl. Diod. XIII 35.

5 Appian. Sic. 1.

6 Ich beziehe mich auf Callim. in Del. 18 sqq. Freilich nicht ohne manches Bedenken. Dort heißt es: »Wenn die Inseln sich sammeln um Vater Okeanos und die Titanin Tethys, dann wandelt Kos (wo Philadelphos geboren ist) voran; gleich darauf folgt die punische Kyrnos, die nicht zu verschmähende (οὐκ ὀνοτή), dann Euboia, dann die reizende (ἱμερόεσσα) Sardo, dann Kypros, wo zuerst Aphrodite landete (σαοῖ δέ μιν ἀντ᾽ ἐπιβάϑρων)«. Jedem muß auffallen, daß hier nicht wenigstens die herrliche Insel Sizilien und die nahe Kreta genannt ist, auffallen, daß gerade die zwei mit so bezeichnenden Epitheten genannt werden. Wenn in demselben Gedicht die Prophezeiung über den Helden, der in Kos geboren werden wird, der über die Galater glänzende Triumphe feiern soll, vorkommt, so zeigt sich deutlich, daß es für den König geschrieben war, und politische Motive werden um so denkbarer. Leto irrt umher, einen Ort zu suchen, wo sie gebären kann; im Norden sitzt auf den Gipfeln des Haimos der ϑοῦρος, Wache zu halten über das Festland, auf dem Mimas Iris, die Inseln zu bewachen. Und nun wird eine Reihe von Orten und Landschaften, die sich von der unglücklichen Mutter abwandten, aufgezählt, und schwerlich wird man mit mythologischen Gründen die Wahl gerade dieser Orte zu rechtfertigen vermögen. Diese verschiedenen Beziehungen scheinen nur Sinn zu haben, wenn sie auf die Verhältnisse des Jahres 265 bezogen werden, wo die meisten griechischen Staaten sich nicht erhoben, wie erwartet wurde, wo Euboia von Makedonien losgerissen war, wo der eben bevorstehende Krieg zwischen Rom und Karthago wohl den Gedanken an die Okkupation jener beiden punischen Inseln erwecken konnte. Korsika war mit seinem reichen Schiffsbauholz (Theophrast. Hist. pl. V 8) für die Lagiden sicher οὐκ ὀνοτή, und Sardinien konnte wohl locken und mit dem Kampf zwischen Rom und Karthago erreichbar erscheinen; und daß die Schardana in den alten Pharaonenheeren gute Dienste getan, wird Manetho nicht unterlassen haben, aus den Hieroglyphen der neunzehnten Dynastie zu berichten.

7 [Ergamenes war ein Zeitgenosse Ptolemaios' IV., Ende des 3. Jh., vgl. Kees, RE XV, 1931, Sp. 1053.]

8 Die merkwürdigen Altertümer, die Ferlini [1832] in der erbrochenen Pyramide von Kurgos gefunden, tragen den Charakter hellenischer Arbeit unzweideutig. – [Diese Anmerkung steht in der 2. Aufl. an der bezeichneten Stelle im Text.]

9 Über die Zeit beider Expeditionen scheint sich keine weitere Notiz entdecken zu lassen; jedoch ist vielleicht die Erwähnung einer merkwürdigen Quelle κατὰ τὸν Ἀράβιον κόλπον in Phylarchs achtem Buch in diesem Sinne zu verwenden, wenn man annehmen darf, daß Phylarch von derselben bei Gelegenheit einer ägyptischen Expedition sprach. Wir werden finden, daß dies achte Buch bald nach 255 begann.

10 Euseb. Arm. I, p. 249, 27 ed. Sch. Die Zeit dieser Vermählung läßt sich nicht bestimmen.

11 Phylarch. bei Athen. X, p. 438, [F Gr. Hist. 81 F 6], auch bei Aelian. V. H. II 41; daß diese Schilderung nur auf den zweiten, nicht auf den ersten Antiochos gehen kann, ergibt sich nicht bloß daraus, daß sie im sechsten Buch Phylarchs stand, sondern namentlich aus den sonstigen Bezeichnungen von Antiochos' I. Charakter.

12 Athen. VII 289. Pythermos, den vielleicht Phylarch als Quelle benutzt hat, war ein Ephesier, und Ephesos ging gerade zur Zeit des zweiten Antiochos, die Pythermos wohl schon miterlebte, in ägyptischen Besitz über. »Herakles Themison« wird es nicht früher als »Gott Antiochos« geheißen haben, und dies war erst nach der Befreiung von Milet um 252.

13 Unter den sicheren Münzen Antiochos II. sind einige silberne mit dem Herakles, der auf einem Kessel sitzt (bezüglich auf den Augiasstall nach C. O. Müller?); eine darunter (im Berl. Münzkabinett) hat im Abschnitt als Beizeichen die einhenklige Kanne der Stadt Kyme. Andere Münzen mit den zwei Helmen der Dioskuren und einer Keule darunter sind nicht mit Sicherheit auf diesen König zurückzuführen. Obschon es nahe liegt, jene herakleischen Beziehungen auf Themison-Herakles und seinen Bruder zu deuten, so etwa wie Kardinal Wolsey seinen Kardinalshut dem königlichen Wappen auf den Münzen beifügte, wage ich doch nicht, diese Deutung für richtig zu halten. [Head, Hist. Num.,2 S. 759].

14 Für eine spätere Frage ist es von Interesse, daran zu erinnern, daß Antiochos II. der Sohn der makedonischen Stratonike war, die 293 der alte Seleukos I. seinem Sohn Antiochos I. (geb. 324), der vor Liebe zu ihr krank war, abtrat. Antiochos II. soll nach dem armenischen Eusebios 40 Jahre alt gestorben sein; vielleicht ist ein Teil der echten Zahl bei ihm ausgefallen; er konnte schon 292 geboren, er würde dann 45 Jahre alt gestorben sein. Nach einer Äußerung Julians (Misopog. p. 348) hat freilich Antiochos erst nach dem Tode des Vaters die Stiefmutter geheiratet: was unmöglich, da dann sein Sohn, als er 246 starb, nicht schon einen Sohn haben konnte, der 222 bereits einen Enkel von vier oder fünf Jahren hatte.15 Diese Nachricht hat Athen. und Aelian. 1. c. aus Damon ἐν τῷ περὶ Βυζαντίου. Näheres über ihn finde ich nicht.

16 Möglich, daß dieser Leonidas ein fremder Kondottiere ist; nur nicht der Spartaner, der Sohn des Kleonymos, der in syrischen Diensten stand.

17 Aus diesem Zusammenhang ist das Fragment aus Phylarchs sechstem Buch (Athen. IV, p. 150), wo es heißt, daß kein Galater (bei ihren Gelagen) eher von dem Aufgetischten aß, als bis er gesehen habe, daß der König genommen. Brückner und C. Müller verstehen dies von den asiatischen Galatern; aber die hatten ja keine Könige; oder meinen sie die Galater im Solde der Könige, etwa so, daß diese Barbaren vergiftet zu werden gefürchtet hatten?

18 XVII 86 sqq. Die chronologische Angabe beruht darauf, daß nur im Lauf dieses Krieges Ptolemaios die Landschaften besaß, welche Theokrit aufzählt; im Frieden trat er mehrere ab. Da unter jenen Ländern Ionien nicht genannt wird, so ist Theokrits Gedicht vor Einnahme von Samos, Magnesia, Ephesos geschrieben.

19 Man sieht, Syrien hat so wenig wie im Krieg des Antiochos Soter eine Invasion nach Ägypten zu machen vermocht.

20 App. Syr. 65. Daß dies in diesen Krieg gehört, ergibt sich aus dem Umstande, daß der Tyrann von Antiochos später beseitigt wird, also sich wider ihn und sein Interesse erhoben hatte.

21 [Ptolemaios, Stiefsohn und Neffe des Philadelphos, Sohn der Arsinoë und des Diadochen Lysimachos].

22 Polyaen. II 27. Ich nehme diese Vorfälle hieher und nicht in den Krieg des dritten Ptolemaios, weil man in dem späteren einen so wichtigen Posten stärker besetzt haben würde; obgleich ernstlich angegriffen, ward er gegen die Syrer behauptet, aber nicht über den Krieg hinaus; im Beginn des nächstfolgenden (namentlich um 244) ist Magnesia unzweifelhaft unabhängig.

23 In der Numismatik wird nach Eckhels Vorgang die Epoche dieser Ära zwischen 494 und 496 u.c. und als wahrscheinlich 495 u.c., 259 v. Chr. angesetzt. Schon seit Alexander besaß die Stadt so weit Autonomie, daß sie Alexandermünzen mit ihrem Beizeichen prägte, wie aus dem merkwürdigen Münzfund von Saida 1863 erhellt, dessen Münzen das Jahr 310 als das der Bergung dieses Schatzes erkennen lassen. Diese älteren Tetradrachmen von Arados wie die von Ake sind nach einer Ära geprägt, die bis 76 zählt, dann ist ihr diese neue Ära von Arados gefolgt. Entscheidend für das Jahr ihres Anfangs sind die Trajansmünzen von Arados, in denen das Jahr der Stadtära 374 und 375 und Trajan mit dem Beinamen Parthicus bezeichnet wird. Nach Dio Cass. LXVIII 23 nannten ihn die Soldaten nach der Einnahme von Nisibis und Batana Parthicus, und daß Trajan dorthin erst mit dem Frühling 869 u.c. (116) kam, zeigt nicht bloß die Darstellung des Dio, sondern noch deutlicher der Umstand, daß in einer Inschrift seines 19. Tribunats (Anfang 868 u.c.) der Beiname noch fehlt, in andern desselben Jahres vorkommt. Im August des folgenden Jahres starb Trajan in Asien, ein Jahr und ein paar Monate, nachdem er den Namen Parthicus erhalten. Die spanische Inschrift CIL II 2097 aus Trajans 18. Tribunat mit Parthicus scheint später und redatiert zu sein. Wenn also die Aradosmünze mit dem Jahr 374 ihn schon Parthicus nennt, zugleich aber eine Trajansmünze der Stadt mit dem folgenden Jahre 375 vorhanden ist, so können beide nur in die letzten 15 oder 16 Monate des Kaisers gehören. Das 496. Jahr u.c. ist also im ganzen dem ersten der Aradosära entsprechend, und nur der Monat des Anfangs zweifelhaft. Fing sie wie die Seleukidenära im Herbst an, so liegen die drei ersten Monate des ersten Jahres noch in 495; begannen sie dagegen wie die Damaskener ihr Jahr mit der Frühlingsnachtgleiche, so begann ihre Ära im März 496, d.i. 258 v. Chr. Genaueres geben Bemerkungen, die mir Mommsen mitzuteilen die Güte gehabt hat; sie werden im Anhang über die Städtegründungen ihre Stelle finden.

24 Wann dies geschehen, läßt sich aus dem unverständigen Florilegium, das Justin aus dem Trogus gemacht hat (XXVI 3), ebensowenig wie aus dem Prolog des Trogus entnehmen; ja jener führt dadurch irre, daß er von Berenike als einem schon erwachsenen Mädchen spricht, was sie entschieden nicht war. Aber einen Anhalt gibt es, daß Phylarch in seinem siebenten Buche von den Anfängen Kyrenes gesprochen hat; unzweifelhaft hatte er von Kyrene schon in früheren Büchern zu handeln, namentlich im III.-V., in denen der Krieg des Magas gegen Ägypten vorkommen mußte; die frühere Geschichte des Landes nachholen konnte nur da Anlaß sein, wo das Land und das Recht auf dies Land mit entschiedener Wichtigkeit in dem geschichtlichen Verlauf hervortrat, und dies war eben nach dem Tode des Magas (258), als Apame den geschlossenen Vertrag wegen der Verlobung brach. Daß andererseits diese Okkupation von Kyrene vor dem theokritischen Gedicht geschah, wird sich sogleich ergeben.

25 [Vgl. o. S. 238, Anm. 1.]

26 In dem theokritischen Gedicht zu Ehren des Philadelphos heißt es nach dem Ruhm seines Vaters, seiner Mutter (v. 53): »Du dunkle Argeierin gebarst, mit dem Tydeus dich vermischend, den kalydonischen Mann, den männermordenden Diomedes; aber die tief geschürzte Thetis dem Aiakiden Peleus den Speerschleuderer Achill; σέ δ᾽, αἰχμητὰ Πτολεμαῖε κτλ.« Das finstere Bild des männermordenden Diomedes und seines frevelwüsten Vaters tritt mit dem ἀλλὰ schroff genug dem hellen Achill gegenüber; und man empfindet sehr bestimmt, daß der Dichter eine Parallele des Achill und Diomedes mit Ptolemaios und einem anderen Fürsten angesponnen hat, die er mit dem σὲ δέ, Πτολεμαῖε, aufgibt, da sie schon hinreichend verstanden ist und weitere Anführung müßig wäre. Ich meine, nur Antigonos, des wilden Demetrios Sohn, entspricht diesem Diomedes. Wenigstens hat dann die Stelle einen Sinn und der Dichter hört auf, so albern zu sein, wie uns seine gelehrten Erklärer wollen glauben machen, die denn freilich auch jenes ἀλλὰ nehmen, als bedeute es eben nichts.

27 Phylarch. bei Athen. VI 251; cf. Hegesander bei Athen. VI, p. 249. Wann dieser Alexandros starb, ist unbekannt. Da Phylarch im sechsten Buch seinen Tod berichtet, könnte man schließen, daß er zwischen 262 und 258 gestorben. Doch mag Phylarch, ein oder zwei Jahre vorgreifend, Alexandros Tod schon hier berichtet haben, wie man aus den Vorfällen seit 239 schließen darf; s.u.

28 Paus. VIII 27, 8; Plut. Agis 3. Das Jahr ist nicht genau zu bestimmen; doch halfen 251 diejenigen, welche schon zuvor den Tyrannen von Megalopolis ermordet hatten, zur Befreiung von Sikyon, so daß man wohl wird sagen dürfen, vor 253 sei Akrotatos gefallen; es kann aber auch füglich vor 258 schon gewesen sein.

29 [Der Abfall des Alexandros zwischen 253 und 249 bis zu seinem Tode um 245, vgl. o. S. 154, Anm. 151.]

30 Suid. v. ἐτελεύτησε δὲ ἐνεδρευϑεὶς ὑπὸ Ἀντιγόνου, ὅτι διεβλήϑη προσκεκλικέναι τῇ Πτολεμαίου βασιλείᾳ. Die Zeitbestimmung ergibt sich daraus, daß Philochoros seine Atthis bis zur Zeit des zweiten Antiochos fortgesetzt hatte, Suid. Schon 305 agiert er als μάντις, s. [F Gr. Hist. 328 F 67]; er wird bei seinem Tode gewiß ein Siebziger gewesen sein.

31 Dies Letzte scheint mir wahrscheinlich. Die gewöhnliche Annahme (auch Böckh im C. I. II, p. 230 folgt ihr), daß Ptolemaios die Kykladen beherrscht habe, ist gar sehr zu beschränken. Ob die Inschrift von Keos, welche von Tributen an Ägypten spricht, in die Zeit des zweiten Ptolemaios gehört, ist nicht ausgemacht [IG XII 5, 1205]; über Delos kann kein Zweifel sein [IG XII 3, 204]. Die Sporaden werden wohl alle von Ägypten besetzt gewesen sein; Chios, Lesbos, Kreta waren unabhängig.

32 Über das Verhältnis dieser Freiheit zum Jonischen Bunde vermag ich nichts zu sagen; daß er noch geraume Zeit später bestand, ist gewiß, da Attalos die Aufnahme von Smyrna in denselben vermittelt hat.

33 Strabo VIII, p. 383: ἐτυραννήϑη δὲ πλεῖστον χρόνον ἀλλ᾽ ἀεὶ τοὺς τυράννους ἐπιεκεῖς ἄνδρας ἔσχεν; es ist wunderlich, dies auf die drei Orthagoriden allein zu beziehen.

34 Daß Kleon ein Nachkomme des Orthagoras (also τοῦ Μύρωνος bei Paus. II 8) gewesen, ist an sich nicht unglaublich, aber doch zu wenig begründet (Plut. Arat. 2); sehr abweichend ist die Darstellung des Pausanias, der angibt, nach Kleon sei die Begierde zu herrschen unter den Großen (τῶν ἐν τέλει) so stark gewesen, daß sich Timokleidas und Euthydemos zugleich der Tyrannis bemächtigt hätten, bis Kleinias an der Spitze des Volkes sie verjagt habe. Plutarch wird seine Angabe aus den Denkwürdigkeiten Arats haben, der freilich manchen Grund haben konnte, das Gedächtnis des Timokleidas zu schonen. Doch wage ich nicht die Nachricht des Pausanias, deren Autorität wir nicht kennen, vorzuziehen. – Das Kleon ein Seeräuber gewesen sei (Aelian. V. H. XII 43), wird wohl für apokryph gehalten werden dürfen, oder er war es im großen Stil.

35 Plut. Philop. 1: τὴν φιλοσοφίαν – ἐπὶ πολιτείαν καὶ πράξεις προαγαγόντες. Daher heißt Ekdemos bei Plut. Arat 5 ἀνὴρ φιλόσοφος καὶ πρακτικός.

36 Die Schilderung ist aus Plutarch, der sie unzweifelhaft den Denkwürdigkeiten des Aratos entnommen hat. Der fünfte Daisios, dem Anthesterion der Athener entsprechend, sagt Plut. Arat 53, war der Tag der Befreiung. Die Gleichstellung dieser beiden Monate hat unauflösliche Schwierigkeiten. Der attische Monat fällt in den Februar. Das Jahr der Befreiung ist nach hinreichend ausgeführten Untersuchungen 251.

37 [Philadelphos hatte, wie ein Papyrusfund lehrt (Sym. Osl. 5, 1927, S. 1ff.), bereits 255 mit Antigonos einen Sonderfrieden geschlossen, vgl. H. Bengtson, Gr. Gesch. S. 383, der Tod des Demetrios hingegen mag erst kurz vor 246 erfolgt sein].

38 Kallimachos in dem Gedicht auf das Haar der Berenike bei Catull. 66, 25:

– – at te ego certe

Cognoram a parva virgine magnanimam;

Anne bonum oblita es facinus, quo regium adepta es

Coniugium, quod non fortior ausit alis?

Ich darf hier noch eine andere Dichterstelle anknüpfen. Theokrit in dem mehrfach erwähnten Gedicht spricht von seines Königs Eltern und ihrer zärtlichen Liebe, und wie sie ihren Kindern das herzlichste Vertrauen bewiesen, der Vater den Söhnen getrost das Haus anvertraut:

ὁππότε κεν φιλέων βαίνῃ λέχος ἐς φιλεούσης

ἀστόργω δὲ γυναικὸς ἐπ᾽ ἀλλοτρίῳ νόος αἰέν,

ῥηΐδιαι δὲ γοναί, τέκνα δ᾽ οὔποτ᾽ ἐοικότα πατρί.

Man stellt sich die alexandrinische Poesie doch zu abscheulich vor, wenn man dies für eine allgemeine Bemerkung und nichts weiter hält. Der frostigste Poet konnte eine solche an dieser Stelle nur in Hinblick auf bestimmte Beziehungen machen. Und ich meine, Theokrit dachte hier an die Witwe des Magas, von der Klatschgeschichten der skandalösesten Art in Masse am Hofe zu Alexandrien im Schwange gewesen sein werden. »Die Kinder dem Vater nicht gleich« bezieht sich dann auf Berenike; und zwar vor ihrer »hochherzigen Tat« gegen ihren ehebrecherischen Bräutigam sind die Verse dann geschrieben.

39 Das Jahr des Friedens genau anzugeben ist nicht möglich; aber daß der mit Antiochos spätestens 248 geschlossen worden, ergibt sich daraus, daß die infolge des Friedens an ihn verheiratete Tochter des Ptolemaios bereits vor Ende 247 ein Kind dieses Vaters hatte. Daß mit Antigonos der Friede zugleich geschlossen worden, ist nicht zu beweisen, aber denkbar. Wir sahen, daß 251 noch der Krieg währte; also zwischen 250-247 wird man den Schluß des großen Krieges setzen dürfen [vgl. 225, A. 221].

40 Ich meine, daß Andros bei Makedonien blieb; doch hier fehlt jede Spur von Überlieferung.

41 [Der Zenon Pap. 59251 legt diese Vermählung auf das Frühjahr 252, geraume Zeit nach dem Friedensschluß, fest.]

42 Hier muß erwähnt werden, daß Antiochos Theos Stratonike, seine und also auch Laodikes Tochter, an den Thronerben von Kappadokien Ariarathes, den Sohn des Ariamenes, vermählt hatte. Diod. XXXI 19, 6; Euseb. Arm. I. p. 251 Sch.

43 Hegesandros bei Athen. XIV, p. 654: σοφιστὴν ἀγοράσαντα. Ob der Inder bei Theophrast. Hist. plant. IX 18, 9 mit seinen merkwürdigen Medikamenten bis Griechenland gekommen, ist zweifelhaft.

44 Ausdrücklich wird im Mahavanso erwähnt, daß buddhistische Missionare auch in das Land der Yôna (Griechen) gesandt wurden.

45 Mitgeteilt in einer Rezension Benfeys in den Gött. Gel. Anz. 1839, Nr. 98ff. Anders lautet die Übersetzung, die Lassen mir brieflich mitzuteilen die Güte gehabt hat (nach einer neuen Abschrift der Inschriften von Girnâr) und jetzt in Ind. Alt. II2, S. 253 nach dieser Inschrift und der von Kapur-i-giri: »Der König der Jôna Antiyaka und welche noch die Könige sind in der Nähe des Königs der Jôna Antiyaka.« Diese verbündeten Könige sollen wie Ashoka »Heilungen« für Menschen und Tiere eingerichtet haben. Es würde damit nicht die Reihe neuer griechischer Könige in Ariana und am Indus, sondern die westlichen gemeint sein, über welche die folgende Anmerkung zu vergleichen ist.

46 Diese Inschrift, welche, seit sie Prinsep zuerst mitgeteilt, mit Recht soviel Aufsehen gemacht hat und in Deutschland zuerst von Benfey in seiner scharfsinnigen Weise besprochen worden, ist jetzt durch die Ashokainschrift von Shahbaz-gahri aus dem dreizehnten Jahre des Königs bei Cunningham, Survey V, p. 26 völlig festgestellt: »Antiyaka ... und vier andere Könige, Tulamaya, Antekina, Maka, Alikasudara, an allen Orten befolgen die Gesetzesvorschrift des göttergeliebten Königs.« Jene Inschrift macht nicht gerade notwendig, daß die vier Könige noch lebten, als sie gemeißelt wurde. Alexandros von Epeiros mag um 260 gestorben sein, Magas' Tod fällt 258. Wie übertrieben auch die Bezeichnung der Erfolge jener Bekehrungen sein mag, Versuche der Art müssen doch stattgefunden haben; und es ist ein merkwürdiger Blick in jene Zeit, wenn auch die Könige von Kyrene, von Makedonien, von Epeiros in unmittelbarer Verbindung mit dem indischen erscheinen. Ich erinnere an den schon früher erwähnten Inder, von dessen merkwürdigen Heilkünsten Theophrast, der schon zwanzig Jahre vor dieser Zeit starb, erzählt.

47 Der Magier in Lydien rezitierte, wie es Pausan. V 27, 5 aus eigener Anschauung weiß, ἐπιλεγόμενος ἐκ βιβλίου.

48 Die wichtige Stelle Strabo XI, p. 515 lautet: νεωτερισϑέντων δὲ τῶν ἔξω τοῦ Ταύρου διὰ τὸ πρὸς ἀλλήλους εἶναι τοὺς τῆς Συρίας καὶ τῆς Μηδίας βασιλέας τοὺς ἔχοντας καὶ ταῦτα, πρῶτον μὲν τὴν Βακτριανὴν ἀπέστησαν οἱ πεπιστευμένοι. Allerdings würde nach unserer dürftigen Kenntnis von jener Zeit Ägypten wahrscheinlicher als Medien sein; man ist so weit gegangen, diese Gegenstellung vom Kampf des Seleukos II. und Antiochos Hierax zu verstehen. Aber es steht nun einmal Medien im Strabo, und wir können nichts anderes tun als uns das so Gegebene möglichst allseitig ins Licht zu stellen.

49 Strabo sagt in der oben mitgeteilten Stelle: τοὺς τῆς Συρίας καὶ τῆς Μηδίας βασιλέας, τοὺς ἔχοντας καὶ ταῦτα, und er hat eben vorher von Parthyaia, Komisene, Chorene, den Städten bei Rhagai, den Tupuriern, Derbikern, Hyrkaniern, endlich von den ἔξω τοῦ Ταύρου gesprochen; sein unklarer Ausdruck scheint zu besagen, daß die Völker außerhalb des Tauros teils unter syrischer, teils unter medischer Herrschaft waren; und dann können die im Text angedeuteten Stämme, Kadusier, Amarder, vielleicht Tapurier, nur den Medern zu gehören. – Übrigens muß bemerklich gemacht werden, daß es noch einen Zeitpunkt gibt, wo derselbe Achaios wenigstens die Achais an den Kaspischen Pforten gegründet haben könnte (im Jahr 237), und es soll an seiner Stelle daran erinnert werden.

50 Diese Annahme stützt sich darauf, daß Diodotos' Empörung nach Strabos Zeugnis dem Abfall der Parther vorausging und daß dieser mit Wahrscheinlichkeit dem Jahre 250 zu zuschreiben ist. [Zu diesem Satz, der in der 2. Aufl. an der bezeichneten Stelle im Text steht, vgl. u. S. 238, Anm. 244.] Von Wägungen der Tetradrachmen des Diodotes liegen mir zu wenige vor, um daraus Schlüsse zu machen; doch führt Edw. Thomas (Num. Chr. 1862, p. 183) eine an, die nur 235, 4 engl. Gran hat (freilich bezeichnet er sie als much worn), während die gleichzeitigen des Antiochos Theos 256,7-257 Gr. haben; ein Unterschied von fast 2 Gramm, der doch auffallend ist.

51 Es darf vielleicht daran erinnert werden, daß Alexander bei seiner Eroberung Baktrianas und Sogdianas dort zahlreiche Burgen unter ihren »Hyparchen« fand, edlen Herren in eigener Herrschaft, die er denen, die sich ihm ergaben, ließ, und daß es diese Hyparchen waren, welche er zu einem σύλλογος in Zariaspa berief, als Gericht über Bessos gehalten werden sollte. Ein solcher Hyparch, solcher »Pehlewane« konnte Arsakes sein, wenn er nicht skythischen Stammes war.

52 Strabo benutzt in den parthisch-baktrischen Nachrichten teils des Artemiteners Apollodoros Παρϑικά (cf. II, p. 218), teils das große Geschichtswerk des Poseidonios, dessen Nachrichten man am meisten Glauben schenken darf. Von gleichem Wert würden uns Arrians siebzehn Bücher Parthischer Geschichte sein; was Photios daraus gibt, ist äußerst dürftig und fast nur auf die Gründung des Reiches bezüglich.

53 Strabo XI, p. 511.

54 Justin. XLI 4.

55 Arrian bei Phot. cod. 58, [F Gr. Hist. 156 F 30].

56 Syncell. p. 539 ed. Bonn.: ἐσατράπευον Βακτρίων ἐπὶ Ἀγαϑοκλέους Μακεδόνος ἐπάρχου τῆς Περσικῆς ὅς Ἀγαϑοκλῆς ἐραςϑεὶς Τηριδάτου ὡς Αῤῥίανός φησι .... καὶ βασιλεύει Περσῶν Ἀρσάκης. Woher der gute Mönch Georg seinen Agathokles hat, ist nicht mehr zu erkennen, schwerlich aus Arrian, falls man nicht annehmen will, daß dieser neben der von dem gelehrten Patriarchen angeführten Hauptsache noch diese zweite Angabe, wie er in der Anabasis so oft tut, mit λέγεται δέ τις καὶ τοιόςδε λόγος oder ähnlich anführte. Die Bezeichnung Eparch ist im Seleukidenreich üblich; aber ob ἡ Περσική die Satrapie Persis (Polyb. V 40, 7) oder einen größeren Amtsbereich, der auch noch Parthyene umfaßte, bezeichnet, so wie später der jüngere Achaios τὴν ἐπί τάδε τοῦ Ταύρου δυναστείαν erhielt (Polyb. V 40, 7), muß dahingestellt bleiben.

57 In den Ausgaben XLI 4, 3 steht M. Atilio Regulo, der 256 Konsul war; aber in mehreren Handschriften fehlt M., so daß es zweifelhaft bleiben muß, ob nicht C. Atilius Regulus gemeint ist, der 250 mit demselben Manlius Konsul war. Daß Justin an dieser Stelle primum defecere sagt, läßt die Nachricht des Moses von Chorne (II 1), Seleukos habe in einem großen Kriege die Parther besiegt und daher den Namen Nikator erhalten, als ein morgenländisches Autoschediasma erscheinen.

58 Apollodoros, selbst aus dem parthischen Reich gebürtig, hatte in seiner Parthischen Geschichte von den tausend Städten des Königs Eukratidas gesprochen. Strabo XV, p. 686.

59 Syncell. I, p. 539.

60 Ich übergehe absichtlich die zahlreichen chronologischen Angaben, die sonst noch bekannt und von Richter (Über die Arsakiden- und Sassanidendynastie, S. 21) gesammelt sind; durch die alte Tradition, die wir gefunden, werden die Angaben des Agathias (p. 121 ed. Bonn.), des Moses von Chorne und späterer Orientalen hinlänglich rektifiziert. Ich hatte in der ersten Ausgabe an dieser Stelle noch hinzugefügt: »daß die sogenannte Ära der Arsakiden ein Mißverständnis Vaillants war, ist jetzt allgemein anerkannt«. Dann hat 1865 B. Köhne in den Blättern für Münz- und Siegelkunde, Bd. II, S. 272 eine Tetradrachme Arsakes' XVI. mit seinem und seiner Gemahlin (ϑέας οὐρανίας) Bildnis publiziert, auf dem er die Doppelbezeichnung 315 und 280 fand, also, so schloß er, die Doppelära der Seleukiden, die 312 a. Chr. beginnt, und die der Parther, die mit 277 a. Chr. beginnen würde. Longperier in der Revue Numism. 1868, p. 21 sqq. hat nachgewiesen, daß die Lesung dieser Zahlen irrig ist, daß bessere Exemplare der Münze statt der Zahlen Worte geben. Bald darauf hat G. Smith (Assyrian discov., p. 389) Notiz von einer babylonischen Tonplatte mit Keilschrift gegeben, auf der er ein parthisches und seleukidisches Datum nebeneinander findet: »This date is written: Month.. 23rd day, 144th year, which is called the 208th year, Arsaces king of kings.« Er sagt, dies Dokument von 105 a. Chr. beweise, daß das erste Jahr der parthischen Ära 65 aer. Sel. war, das mit dem Oktober 248 begann. Hat Smith sicher gelesen, so würde man die gesuchte Ära der Arsakiden haben, aber sie würde 2 Jahre später anfangen, als die Angaben der Chronographen vermuten ließen, im Herbst 248, d.h. im Anfang von Ol. 133, 1 statt im Anfang Ol. 132, 3, d.h. im Herbst 250. [Die Berechnung von G. Smith, 248 oder 247, hat sich allgemein durchgesetzt.]

61 Der zweite Diodotos ist bezeugt durch Justin. XLI 4, 5. Münzen von ihm sind noch nicht nachgewiesen. Diejenigen, welche Cunningham ihm zuschreibt, sind genau die des Vaters, nur neben dem Zeus Promachos ein kleiner Kranz und eine Lanzenspitze. Die Deutung der Monogramme auf die Prägestätten, wie sie Edw. Thomas und Cunningham für die baktrisch-indischen Münzen durchgeführt haben, scheint in noch höherem Grade bedenklich als bei denen Alexanders, für die wenigstens sichere Anhaltspunkte gefunden worden sind.

62 Lassen (Zur Geschichte der griechischen und indoskythischen Könige, S. 222) meinte, Euthydemos werde Satrap von Areia und Margiana gewesen sein. Daß Euthydemos später beim Herannahen Antiochos des Großen ein Heer am arischen Flusse aufstellt, beweist nicht dies, sondern allenfalls nur, daß damals sein Gebiet so weit reichte. Zu der im Text geäußerten Vermutung veranlassen mich zwei Äußerungen im Strabo: XI, p. 515 heißt es, infolge des Kampfes zwischen Medien und Syrien πρῶτον μὲν τὴν Βακτριανὴν ἀπέστησαν οἱ πεπιστευμένοι καὶ τὴν ἐγγὺς αὐτῆς πᾶσαν οἱ περὶ Εὐϑύδημον – ἔπειτ᾽ Ἀρσάκης κτλ., und sodann p. 517: γεγονέναι γὰρ οὐκ αὐτὸς ἀποστάτης τοῦ βασιλέως, ἀλλ᾽ ἑτέρων ἀποστάντων ἐπανελόμενος τοὺς ἐκείνων ἐκγόνους οὕτω κρατῆσαι τῆς Βακτριανῶν ἀρχῆς. Doch sagt derselbe Euthydemos bei Polyb. XI 34, 2 dem dritten Antiochos: γεγονέναι γὰρ οὐκ αὐτὸς ἀποστάτης τοῦ βασιλέως, ἀλλ᾽ ἑτέρων ἀποστάντων ἐπανελόμενος τοὺς ἐκείνων ἐκγόνους οὕτω κρατῆσαι τῆς Βακτριανῶν ἀρχῆς. Jedenfalls wenn die Parner, weil sich die Macht nicht des Euthydemos, sondern des Diodotos bedrohlich mehrte, ihre Wohnsitze am Ochos verließen, so reichte Diodotos' Macht bis an den Ochos, d.h. über Margiana hinaus, und Euthydemos, angenommen, daß er irgendwo in jenen Gegenden Satrap war, war es nicht in Margiana.

63 Cunningham in Num. Chr. 1868, p. 283, pl. X [Head, Hist. Num. 2, S. 838].

64 Cunningham, Num. Chr. VIII 1868, p. 278, pl. VIII, n°. 6. Die Beischrift in zwei geraden seitlichen Reihen ist ΒΑΣΙΛΕΟΣ ΘΕΟΥ ΑΝΤΙΜΑΧΟΥ Aus dem Bilde des Poseidon einen Seesieg etwa auf dem Kaspischen Meer zu folgern, ist schwerlich sachgemäß, noch weniger, darauf die Annahme zu gründen, daß Antimachos Satrap der Sogdiana gewesen sei, daß auch Sogdiana die arianische Schrift gebraucht habe.

65 Cunningham, Num. Chr. VIII 1868, pl. VIII, n° 5 [Head Hist. Num.2, S. 838]. Die Umschrift zu beiden Seiten des Kopfes ist ΔΙΟΔΟΤΟΥ ΣΩΤΗΡΟΣ die auf dem Revers, in zwei geraden seitlichen Zeilen zu beiden Seiten des Zeus Promachos ΒΑΣΙΛΕΥΟΝΤΟΣ ΑΝΤΙΜΑΧΟΥ, im Abschnitt ΘΕΟΥ. Andere Münzen (Cunningham, Num. Chr. 1869, p. 297), Halbdrachmen und Kupferstücke mit der griechischen Inschrift ΒΑΣΙΛΕΟΣ ΝΙΚΗΦΟΡΟΥ ΑΝΤΙΜΑΧΟΥ und der arianischen Maharajasa jagadharasa Anitmakhasa hat Cunningham (Num. Chr. 1869, p. 296) wohl mit Recht einem Antimachos II., den er für den Enkel des ersten halten möchte, zugeschrieben.

66 Cunningham, Num. Chr. VIII 1868, p. X, n°. 1, 2, 3 auf der Rückseite in zwei geraden seitlichen Zeilen ΒΑΣΙΛΕΥΟΝΤΟΣ ΑΓΑΘΟΚΛΕΟΥΣ, und im Abschnitt ΔΙΚΑΙΟΥ.

67 Die Vermutungen, welche ich in der früheren Ausgabe S. 335 und 760-764 darüber geäußert habe, erschöpfen auch jetzt noch den ungefähren Kreis der Möglichkeiten für diese dunklen Dinge.

68 Ptol. VII 1: Σάκαλα ἡ καὶ Εὐϑυμέδεια. Die Emendation ist wohl unbedenklich.

69 Al-Bîrûnî, Chronologie orientalischer Völker, herausgegeben von E. Sachau, S. 112f. Olshausen hat die Güte gehabt, mir die Stelle zu übersetzen. Die Bezeichnung Molûk at-tawâ'if erläutert er »Völker-Stamm-Provinzialfürsten, die den Titel König führten«.

70 Olshausen bemerkt, daß dieser Titel unerklärt sei. Liegt der oben angeführten Angabe des Arrian: ᾽Αροάκηρ καὶ Τηριδάτηρ ἀδελφὼ ᾽Αροακίδαι τοῦ υἱοῦ ᾽Αροάκου τοῦ Φριαπίτου ἀπόγονοι, eine ähnliche Genealogie zugrunde? oder ist vielleicht ᾽Αροακίδαι [᾽Αροάκου] τοῦ υἱοῦ usw. zu ergänzen, so daß dieser Brüder Geschlecht bis zu dem Urgroßvater, einem freilich uns unbekannten Phriapites, hinaufgeführt würde, die nicht auf Kava-uç, sondern auf Franghragian (Afrasiab), den Nachkommen Turs, zurückführt, so daß Φριαπίτου sich daher erklärte? Sachau, dem ich diese Frage vorgelegt, glaubt nicht, daß beide Namen etwas miteinander gemein haben.

71 Phylarch [F 24] (bei Athen. XIII, p. 593); ὁ ἐπὶ τῆς Ἐφέσου wird da Sophron bezeichnet; etwa als syrischer Befehlshaber? Wenn Sophron sich nach dem Morde des Königs nach Ephesos flüchtete, so wird die Stadt vielmehr ägyptisch oder frei gewesen sein.

72 Phylarch [F 24] bei Athen. XIII 593; Hieronym. in Dan. XI 5, 6; Plin. VII 12; Valer. Max. IX 10, extr. 1; IX 14, extr. 1; Justin. XXVII 1; Polyaen. VIII 50. Ich habe aus allen diesen Erzählungen nicht mehr aufzunehmen gewagt. Sie stammen aus zwei verschiedenen Quellen. Aus Phylarch ist die Erzählung von Danaë; Plinius gibt an, nicht Antiochos, sondern ein ihm sehr ähnlicher Mensch, den man auf das königliche Bett gelegt, habe jenen Befehl für Seleukos ausgesprochen; daß dies aus Phylarch ist, wird wahrscheinlich dadurch, daß unter den auctores, die Plinius zum siebenten Buch nennt, gerade auch Phylarch genannt wird. Aber dieselbe Unterschiebung wiederholt sich in der Erzählung des Polyän bei dem Kinde Berenikes und bei Berenike selbst, wodurch die ganze Sache apokryphisch wird. Oder sollte Phylarch, aus dem Trogus, die Quelle des Valerius, schöpfte, diese beiden Täuschungsgeschichten so erzählt haben? Auch die Rachefahrt bei Valerius stammt wohl durch den Trogus aus Phylarch. Justins Auszug ist, wie nur zu oft, obenhin. Es ist denkbar, daß man ägyptischerseits verbreitet hat, die Nachfolge des Seleukos sei auf solche Weise erschlichen. Doch es fehlt das Material zu näherer Erforschung. Die Mörder des Kindes der Berenike nennt Hieronymus Icadion et Genneus, Antiochiae principes; Valerius spricht nur von einem Satelliten Caeneus.

73 Vgl. die Erklärer zu dem Gedicht in comam Berenices.

74 S. das Bündnis von Smyrna und Magnesia (am Sipylos) [OGI I 229]. Auf den Silbermünzen des Antiochos II. finden sich als Beizeichen das weidende Pferd von Alexandreia Troas, die einhenkelige Trinkschale von Kyme, die Lanzenspitze (schwerlich die von Kardia), der Pferdekopf von Magnesia am Maiandros, und vereint Leier und Dreifuß – Mytilene und Knidos –, Fackel und Pegasos – Kyzikos und Alabanda –, Greifenkopf und Hermesstab – Phokaia und Mytilene –, halbes Seepferd und weidendes Pferd – Skepsis und Alexandreia Troas –, stehende Fackel und sitzender Adler –, Kyzikos und ...; aber aus welchen Jahren des Antiochos II. diese Prägungen sind, ist nicht zu bestimmen, auch nicht daraus, daß einige dieser Tetradrachmen das Diadem des Porträtkopfes mit Flügeln haben, gewiß Hermesflügeln; oder gehören sie dem Antiochos Hierax?

75 Polyb. V 58, 4, wo die außerordentliche Wichtigkeit dieser Festung der ἀρχήγετις καὶ σχέδον ὡς εἰπεῖν ἑστία τῆς δυναστείας im Rat des Königs Antiochos III. charakterisiert wird. Polybios bezieht sich nicht ausdrücklich auf diese Einnahme, aber sie versteht sich von selbst; nur von der Orontesmündung aus konnte Antiochien so schnell von den Ägyptern erreicht werden.

76 τοὺς μονάρχους τοὺς ἐν τοῖς τόποις πάντας. Mit diesen Monarchen wird, denke ich, dasselbe gemeint sein, was mit den Dynasten in der Aufzählung der Smyrnaer Inschrift: Könige, Dynasten, Städte und ἔϑνη, d.i. nicht städtische, συστήματα πολιτικὰ bildende Bevölkerung. Die Aufzählung der Gebiete bestätigt Polyb. V 34, 7, wo namentlich gesagt wird, daß er die bedeutendsten Städte und Häfen von Pamphylien bis zum Hellespont καὶ τῶν κατὰ Λυσιμάχειαν τόπων besessen, daß er, Herr τῶν κατ᾽ Αἶνον καὶ Μαρώνειαν καὶ ποῤῥώτερον ἔτι πόλεων, Makedonien und Thrakien bedroht habe.

77 Die Worte lauten: καὶ ἀναζητήσας ὅσα ὑπό τῶν Περσῶν ἱερα ἐξ Αἰγύπτου ἐξήχϑη καὶ ἀνακομίσας ... εἰς Αἴγυπτον δυνάμεις ἀπέστειλεν διὰ τῶν ὀρυχϑέντων ποταμῶν .... Man könnte nach dem Zusammenhang auch für möglich halten, daß die Expedition von Ägypten ausgegangen; hätte die Inschrift dies gemeint, so würde sie διὰ τοῦ ὀρυχέντος ποταμῶν haben sagen müssen, da nur der eine Kanal, der sogenannte Πτολεμαῖος ποταμὸς (Diod. I 33; Plin. VI 29), vom Nil in das Rote Meer führt.

78 Hieronymus. Diese Erklärung des Namens Osiris hat Plutarch. de Isid. Wenigstens in der Note muß ich die bedenkliche und jedenfalls übertriebene Angabe des Joseph, c. Ap. II 5 anführen, Ptolemaios Euergetes habe die χαριστήρια τῆς νίκης nicht den ägyptischen Göttern dargebracht, sondern im Jehovahtempel zu Jerusalem. Übrigens erscheint der Titel Θεοὶ Εὐ εργέται für Ptolemaios und Berenike weder auf der Goldplatte von Kanopos, noch in der adulitanischen Inschrift, die doch ausführlich die Siege in Asien darstellt. Die Könige dieser Zeit scheinen selbst noch die prunkenden Göttertitel vermieden zu haben, die ihnen die Devotion der Menge beilegte; aber Vater und Mutter mit ihren göttlichen Namen zu nennen schien unanstößig.

79 Polyb. IV 51. – Der zweite Sohn dieser Ehe war 192 nach Polyb. XX 8 fünfzig Jahre alt, also 242 geboren, der ältere also nicht nach 243. Ich erwähne schon hier, daß in der Smyrnäer Inschrift weder von Antiochos Hierax noch von dieser Laodike eine Spur ist, so daß die Inschrift wohl in 244 spätestens gehört. Seleukos II. ist in seinen ersten Münzen bartlos, so in der schönen Tetradrachme im Haag [Head, Hist. Num. 2, S. 760]; in späteren hat er verschiedene Bartfrisuren; er heißt nach Polyb. II 71 nicht bloß Καλλίνικος, sondern auch Πώγων. Dies sind die Gründe, warum ich nicht glaube, daß Seleukos II. schon früher, etwa bevor seine Mutter verstoßen worden, sich mit der Nichte seiner Mutter vermählt hat.

80 Niebuhr (Kleine Schriften, S. 277) meinte, es sei nicht die geringste Spur zu finden, wer dieser Xanthippos sei. Freilich wenn man den römischen Berichten glaubt, so wäre Xanthippos »mit punischer Niederträchtigkeit«, wie sie die Römer so gern ausmalen, auf der Heimfahrt mit seinen Schätzen ersäuft worden. Man fragt mit Recht nach dem Zweck dieser Verruchtheit. Polybios, wo er von dem Weggang des Xanthippos aus Karthago spricht (I 36, 3), sagt, er habe sich aus eigenem Antriebe dazu entschlossen, und fügt hinzu, es gebe auch eine andere Sage von seinem Weggang, und er werde an geeigneter Stelle davon sprechen. Also es kam Xanthippos im Lauf seiner Geschichte wohl noch einmal vor; in der Leitung der Begebenheiten bis 216 in Afrika, Griechenland, Asien und Afrika, soweit sie Polybios erzählt, nicht; und später kann von ihm nur episodischerweise die Rede gewesen sein. Gerade über die früheren Verhältnisse der oberen Länder Asiens spricht Polyb. V 40 aqq., wo man es zuerst erwarten könnte, nicht ausreichend; die Bildung des parthischen, baktrischen Reiches mußte er im zehnten Buch darstellen, und da, denke ich, wird er auch von Xanthippos geredet haben. Eine andere Möglichkeit freilich wäre, daß Polybios die Sache wieder aufgenommen bei Gelegenheit der Kritik des Autors, der jenes Märchen von seinem Ausgang berichtete; doch ist dies nicht wahrscheinlich, da der Berichtende doch wohl Fabius oder Philinos gewesen sein wird, deren Beurteilung ja noch vorhanden ist.

81 Dies ist von Niebuhr (Kleine Schriften, S. 277) vermutet worden; außer der inneren Wahrscheinlichkeit, worauf er sich berief, spricht dafür besonders der Umstand, daß Seleukos etwas später seinen Bruder zu einem Bündnis auffordern konnte, was nicht möglich gewesen wäre, wenn derselbe nicht Land und Leute unter sich gehabt hätte. – [Niebuhrs Kombination wird allgemein abgelehnt, vgl. K. J. Beloch, Griech. Gesch. IV 22, S. 536ff.; H. Bengtson, Die Strategie III, S. 173.]

82 Diese Kombinationen sind freilich ziemlich weit davon entfernt, einen stringenten Beweis zu enthalten, und C. Müller (Fr. H. Gr. III, p. 708 sqq.) hat für diese und die folgenden Begebenheiten in vielen Punkten abweichende, zum Teil mit sehr ansprechenden Gründen, empfohlen. Ich füge hier noch folgendes hinzu. Ptolemaios kehrte aus Babylonien entweder auf dem syrischen Wege oder durch Arabien zurück; stand schon damals Seleukos wieder in Syrien, so war eine Rückkehr durch Arabien ein Zugeständnis, und der Lagide konnte dann nicht mehr so über die Länder disponieren, wie er es tat; kehrte er dagegen durch Syrien zurück, so müßte Seleukos noch einmal bewältigt worden sein und angenommen werden, daß er erst bei einem dritten Versuch aus Kleinasien her Erfolg gewann, während doch in dem dritten Teil der Smyrnäer Inschrift die Ausdrücke τὴν βασιλείαν αὐτοῦ συναύξων auf Erfolge jenseits des Tauros schließen lassen. Im ersten Teil derselben heißt es, der König verhalte sich φιλοστόργως τὰ πρὸς τοὺς γονεῖς, also auch gegen die Mutter Laodike; man kann vielleicht daraus entnehmen, daß die Inschrift verfaßt worden, ehe sich der Knabe Antiochos mit der Mutter dem ägyptischen Interesse hingab, was nach früherer Vermutung geschah, als Ptolemaios, da er heimkehrte, Syrien behielt und über die übrigen Eroberungen disponierte. Näher wage ich nicht, die Chronologie dieser Verhältnisse zu umzeichnen.

83 Justin. XXVII 2.

84 Ich erinnere daran, daß Seleukos in dem Frieden mit seinem Bruder diesem Asien bis zum Tauros, also Kilikien nicht, abtrat.

85 Gerade diese Worte (Dan. XI 8) sind im höchsten Maße schwierig; jene Erklärung ist die am mindesten gewaltsame und von Lengerke wie von Hävernick angenommen.

86 Polyaen. VIII 61, der wie der Prolog XXVII des Trogus die Schlacht von Ankyra nennt, woraus man sieht, daß sie dieselbe ist, welche Justin XXVII 2 bespricht, freilich an falscher Stelle.

87 Darauf bezieht sich Polyaen. IV 9, 6. Seleukos flüchtete verkleidet; erst als sich in Kilikien die zersprengten Scharen wieder gesammelt, zeigte er sich wieder als König.

88 Joseph. Ant. XII 4, 2.

89 Er behielt Ephesos und Magnesia (am Maiandros), das nach 244 von den Ägyptern wieder gewonnen sein muß, gewiß; Milet, Priëne wahrscheinlich; weiter wage ich nicht zu gehen; namentlich über Samos bin ich wegen Polyaen. V 25 und Frontin. III 2, 11 zweifelhaft.

90 Im Rat des Königs Antiochos wird gesagt (Polyb. V 58, 5), es sei lächerlich, an die Wiedereroberung Koilesyriens zu denken, wenn Seleukeia noch in Feindes Hand sei.

91 Es ist leider die Zeit dieses Friedens nicht genau zu bestimmen. Der einzige Halt ist, daß der Feldzug nach dem Osten (s.u.) angetreten wurde, als Stratonike von Makedonien, vom König Demetrios (seit 239) verstoßen, schon nach Syrien gekommen war; eumque in mariti bellum impellit; und an einen Krieg gegen Makedonien konnte »selbst ein rachetrunkenes Weib« nicht denken, wenn nicht Friede mit Ägypten und mit Antiochos war. Demetrios hatte sie verstoßen [vor 246], um sich mit einer epeirotischen Prinzessin zu vermählen, die ihm bald nach dem Oktober 238 seinen Sohn Philipp gebar, wie sich aus vollkommen sicherer Kombination ergibt; denn Philipp hat die Schlacht von Kynoskephalai (vor der Ernte 197) 23 Jahre und 9 Monate nach seinem Regierungsanfang verloren und war bei seinem Anfang noch nicht über 17 Jahre alt. [Der Frieden mit Ptolemaios, s.o. S. 255, ist in das Jahr 241 zu setzen, der zwischen den Brüdern mit Sicherheit vor 236.]

92 Polyb. X 25, 3: ἐπιφανῶς προὔστησαν καὶ διεφύλαξαν αὐτοῖς τὴν ἐλευϑερίαν. Plut. Philop. 1: τεταραγμένων τῶν ἐν τῇ πόλει καὶ νοσούντων εὐνομίαν ἔϑεντο καὶ διεκόσμησαν ἄριστα τὴν πόλιν. Aus Polybios' Ausdruck darf man auf einen längeren Aufenthalt derselben in Kyrene schließen.

93 Ich muß schon hier anführen, daß sich 243 auf der Burg von Korinth 500 syrische Söldner befanden, (nicht Σύριοι von der Insel Syros, sondern Σύροι, Plut. Arat. 24). Auch mache ich bemerklich, daß nach Ausweis der Smyrnäer Inschrift Seleukos seinen Vater Antiochos Theos und dessen Mutter, Antigonos' Schwester, durch Feste und Tempel geehrt hat. Wie Syrer in Korinth erschienen, so machten Aitoler (Antigonos' Verbündete in diesem Kriege) einen glücklichen Angriff auf Samos; Polyaen. V 25 und Frontin. III 2, 11, wo man mit der Emendation Saniorum statt Samiorum, die vorgeschlagen worden ist, nicht eben weiter kommt.

94 Polyaen. V 18: ἐς λιμένα ἐπανῇεσαν, also die Stadt ist noch in ägyptischem Besitz. – [Die Schlacht bei Ephesos wird allgemein in die Zeit des 2. Syrischen Krieges, 259 (W. W. Tarn, CAH VII, S. 713) oder 257 (K. J. Beloch, Griech. Gesch. IV 22, S. 597) gesetzt.]

95 Polyb. XXXI 7. Rhodische Gesandte sagen: Στρατονίκειαν ἐλάβομεν ἐν μεγάλῃ χάριτι παρ᾽ Ἀντιόχου καὶ Σελεύκου. Man erinnere sich, daß Karien im übrigen in der Lagiden Gewalt war. Die Emendation τοῦ Σελεύκου würde freilich die Abtretung der Stadt in einen völlig anderen Zusammenhang verweisen; die Vulgata führt auf die Zeit des Friedensschlusses zwischen den beiden Brüdern.

96 Attalos war der Sohn des Attalos, des dritten jener drei tianischen Brüder, und der Antiochis, der Tochter des Achaios, der Schwester also von Laodike und Andromachos (s. Niebuhr, Kleine Schriften, S. 258). Justins rex Bithynus Eumenes wird wohl so verstanden werden dürfen, daß noch Eumenes diesen Krieg begonnen. Um nichts zu übergehen, will ich anführen, daß nach Ktesikles' Chronik Eumenes an den Folgen des Trunkes gestorben (Athen. X, p. 445). – [Hier ist nach H. Bengtson, Gr. Gesch., S. 542, eine Generation einzuschieben, im Text also, »seines Vetters Sohn« zu lesen, in der Anm.: »der Enkel des dritten ...«]

97 [Nach Bel. Gr. Gesch. IV 22,S. 521, auf 251/50 zu beziehen, 245 war Alexandros wohl schon tot].

98 Der Bericht ist bei Plut. Arat 17 und Polyaen. IV 6, 1; es sind nicht zwei Zeugen für eine Sache, sondern beide stammen aus einer Quelle; und daß dies Phylarch ist, ergibt sich aus der Art der Auffassung mit Sicherheit; denn Plutarch hat den Phylarch auch im Leben des Arat gebraucht (cf. c. 38) und Polyaen hat viel aus ihm ohne Nennung seines Namens. Des Seltsamen in der Erzählung ist mancherlei, vor allem, daß Antigonos während der Hochzeitsfeierlichkeiten, die im Theater veranstaltet werden, allein mit seinem Stocke den Eingang in Akrokorinth erzwingt und die Burg okkupiert. Doch nicht bloß dies, sondern die ganze Fassung, die in jedem Zug die phylarchische Manie für frappante Anschaulichkeit zeigt, ist ein Beweis für die Unbrauchbarkeit seiner anekdotenhaften Erzählung.

99 Dies wird nicht überliefert. Aber eine Tochter des Demetrios, später an den König von Bithynien verheiratet, heißt Apame, und dieser Name führt darauf, daß sie von der syrischen Mutter, nicht aus der späteren Ehe des Demetrios geboren ist.

100 Plut. Arat. 18; Athen. IV, p. 462; Diog. L. VII 36. Auch über das Königtum, über die spartanische Verfassung hatte Persaios geschrieben. Er war längere Zeit schon am makedonischen Hofe; Zenon, der ihn überaus hoch hielt, hatte ihn auserwählt, als Antigonos für seinen Sohn einen Lehrer wünschte. Wie schnödes Zeug haben die Gegner seiner Philosophie und seiner Politik über ihn berichtet! Er ist eine der interessantesten Persönlichkeiten aus dieser bewegten Zeit.

101 Ich habe nicht nötig, die Urteile des Altertums über ihn zu zitieren, da das Faktische in hinreichender Vollständigkeit vorliegt, um die wesentlichen Momente in seinem Charakter erkennen zu lassen. Ich werde noch mehrfach von Arat sprechen, da gerade er für seine Zeit eine recht bezeichnende Figur ist; er hat viel von einem modernen Staatsmann an sich. Man wird es nicht mißdeuten, wenn sich unsere Auffassung weniger auf die Urteile als auf die faktischen Berichte der Alten stützt. Der einzige, der eine ausdrückliche Berücksichtigung verdient hätte, Polybios, ist gerade durch die Befangenheit seines Urteils lehrreich, wie wir später bei Würdigung seines politischen und schriftstellerischen Charakters näher zu begründen versuchen werden.

102 Nur das echt spartiatische oder auch das perioikische?

103 Paus. VIII, 10, 4, 27, 9. Das im Text Angedeutete ist im wesentlichen von Schömann (Plut. Ag. et Cleom. XXXIII) ausgeführt. Indem Pausanias es für richtig annimmt, daß in dieser Schlacht Agis gefallen sei, muß er die beiden andern Expeditionen früher setzen; aber für die Annahme, daß dies die erste gewesen, spricht namentlich der Umstand, daß Lydiadas noch mit Arat verbündet, also noch nicht als Tyrann kämpft. Allerdings ist die früher bezeichnete Meinung, daß er 244 Tyrann geworden, nur eben eine Ansicht, aber durch den Gesamtzusammenhang der Verhältnisse empfohlen. Leider wissen wir über Mantineia nicht genug, um von den Verhältnissen dieser Stadt her eine Bestimmung zu entnehmen; half ihr Arat, so muß auch sie frei gewesen sein.

104 Paus. VII 7, 2; VIII 27, 9; II 8. 4. Selbst Schömann ist nicht abgeneigt, hier eine Verwechslung mit dem Angriff der Aitoler auf Pellene anzunehmen. Ich wage das nicht bei dem sehr bestimmten Ausdruck des Pausanias. Daß Plutarch im Leben des Arat – in der Tat kein historisches Meisterstück – von dieser Tat seines Helden nicht spricht, könnte seinen Grund darin haben, daß vielleicht Arats Sieg nicht so glänzend war, wie nach dem dürftigen ἐξέπεσε des Pausanias scheinen könnte. Die versuchte Zeitbestimmung ist natürlich völlig problematisch; aber im Herbst 241, wie wir sehen werden, kam das Spartanerheer bereits auf Einladung Arats den Achaiern zu Hilfe, und dem Herbst vorher werden wir einen Feldzug zu weisen müssen, der bestimmt auf die schon geschlossene Verbindung beider Staaten hindeutet.

105 Diese Angaben bei Plut. Agis 8 lassen eine Menge von Fragen unerledigt. Fast scheint es, als wenn der große Grundbesitz der hundert Familien auch die Lose der Perioiken verschlungen und diesen Stand überwiegend auf Handel und Gewerbe gedrängt habe; erneute man 15 000 Perioikenlose, so konnte die Absicht sein, aus der Erneuerung eines landbauenden Perioikenstandes wieder eine Verstärkung der Hoplitenmacht zu gewinnen, da Gewerbetreibende wohl schwerlich anders als zum leichten Dienst verwendet werden mochten.

106 Plut. Cleom. 18; Polyb. IV 34, 9; IX 34, 9. Allerdings ist diese wie alle Zeitbestimmungen im Leben des Agis problematisch. Schömann, auf dessen Erklärungen und Prolegomena zum Agis und Kleomenes ich mich beziehe, hat die Chronologie bis zu dem Punkt festgestellt, der für seinen Zweck ausreichend war. Eine umfassendere geschichtliche Zusammenstellung muß es wagen dürfen, weiter zu gehen. Wir werden später sehen, daß Agis' Tod in die letzte Hälfte des Jahres 241 gehört. Darnach ist das Ephorat des Agesilaos bestimmt, in dessen Anfang gleich die Flucht des Leonidas erfolgen mußte. Nicht bloß er, sondern mancher von seinen Anhängern wird in jener drohenden Zeit geflüchtet sein. Der von Polybios angeführte Zweck des Aitolerzuges, die Verbannten zurückzuführen, in Verbindung mit dem Zuge bis nah an die achaiischen Grenzen und dem Auszug πανδημεί scheint durchaus keine andere chronologische Bestimmung als die im Text gegebene zuzulassen. Denn nur im Zusammenhang mit einer fremden Politik hatten die Aitoler solche Interessen wie Zurückführung der Verbannten, und gerade die Wegführung der Perioiken in so ungeheurer Menge kann zeigen, daß es gegen Agis und dessen Pläne ging. Leonidas war durch seine syrischen Beziehungen dem Makedonen genehm. Ich glaube hiernach nicht auch noch beweisen zu müssen, wie diese Invasion etwa nach dem Sturz des Agis nicht hat sein können; die weitere Darstellung wird die Unmöglichkeit noch deutlicher ergeben. – Übrigens bemerke ich, daß, wenn gewöhnlich (so z.B. bei Schömann, Antiqq., p. 109) die Weggeführten Heloten genannt werden, dazu in den Stellen, die davon handeln, auch nicht im entferntesten eine Andeutung ist; ἐξηνδραποδίσαντο τοὺς περιοίκους, sagt Polyb. IV 34, 9.

107 Also die Wegführung jener Perioiken machte die Ausführung nicht unmöglich. Entweder ist die Zahl ungeheuer übertrieben oder man muß sich von der Dichtigkeit der damaligen Bevölkerung Lakoniens eine durchaus andere Vorstellung machen, als jetzt herrschend ist. Ich werde auf diesen Punkt später zurückkommen. – In unseren Quellen ist keine Art von Andeutung darüber, daß Agesilaos durch jene Evakuation zu der Modifikation des Reformplanes bestimmt worden wäre.

108 Recht phylarchisch!

109 Plut. Arat. 33. Allerdings hat Plutarch die einzelnen Befreiungen, die Arat versuchte oder durchführte, nicht chronologisch geordnet und dadurch eine geschichtliche Betrachtung nicht wenig erschwert. Aber hält man nur fest, daß er, was jedes einzelne Gebiet angeht, zusammenstellt, so wird man wenigstens so monströse Zusammenstellungen, wie sie wohl gemacht worden sind, vermeiden können. Daß dieser Versuch gegen Athen und wahrscheinlich auch der, wo sich Arat fliehend über das thriasische Feld am Bein verletzte, nicht vor 239 gehört, ergibt sich aus dem Anfang von c. 34.

110 Plut. Arat. 23. Eben da befindet sich die Angabe, daß Aristippos und Antigonos gemeinsam darauf ausgegangen seien, Arat meuchlings aus dem Wege zu räumen. Von dem Tyrannen mag das denkbar sein, Antigonos war nicht so kurzsichtig, sich großen Erfolg von solchen Maßregeln zu versprechen. Man sollte es für moralisch unmöglich halten, daß auch diese Angabe aus Arats Denkwürdigkeiten stammt; oder es wäre die merkwürdigste Naivität, wenn er, der mit solchen Nachstellungen gegen die Tyrannen nie aufhörte, sich gewundert hätte, daß ihm mit gleicher Münze gezahlt wurde.

111 πολυπραγμοσύνη bei Polyb. II 45, 9.

112 Die im Text angeführten Angaben über die achaiische Verfassung sind genügend, das Prinzip derselben zu erkennen; für gewisse Einzelheiten, welche die Schwäche dieser Verfassung sind, wird sich später Gelegenheit zu weiterer Erörterung darbieten. Die Nachweisungen der Zitate finden sich in Schorn, S. 63, bei Schoemann II, p. 106 sq. und in Freemann, History of the federal Government, bei dem freilich den Erfahrenheiten des parlamentarischen Lebens in England und Amerika eine Wichtigkeit zugeschrieben wird, die diesseits des Kanals nicht ganz anerkannt werden dürfte.

113 Dieser Ausdruck der ersten Ausgabe dieses Buches (1843) mag unverändert bleiben, wenn er auch jetzt nach dreißig Jahren nicht mehr angemessen ist.

114 [Ditt. Syll.3, 405; IG XII 5, 526.] Mag auch Polybios in einzelnen Bezeichnungen den Aitolern Unrecht tun, im allgemeinen ist seine Charakterisierung der aitolischen Gewaltsamkeit und Raublust durchaus nicht übertrieben.

115 Aelian. ap. Suid. v. ἀνήνασϑαι. Durch ein πρόσταγμα der Aitoler wird ihnen der δασμός auferlegt. Auf solches Verhältnis werden sich Ausdrücke wie: Ἀκαρνᾶνες εἰς τὸ Αἰτωλικὸν συντελοῦντες (Paus. I 25, 4) und συντελεῖν τοὺς Ἡρακλεώτας ἠνάγκασαν ἐς τὸ Αἰτωλικόν (X 21, 1) beziehen; vgl. Polyb. IV 25, 7. Allerdings τελεῖν εἰς Ἕλληνας und Ähnliches ist in der römischen Gräzität häufig und ohne prägnantere Bedeutung.

116 [IG XII 5, 526]. Aus 532 erhellt, daß die Aitoler in der sympolitischen Stadt und deren Bürger in Aitolien nicht sofort Bürgerrecht und γῆς καὶ οἰκίας ἔγκτησις haben, sondern solche Rechte erst durch einen weiteren besonderen Vertrag erhalten.

Quelle:
Johann Gustav Droysen: Geschichte des Hellenismus. Tübingen 1952/1953, Band 3.
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Papinianus

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Am Hofe des kaiserlichen Brüder Caracalla und Geta dient der angesehene Jurist Papinian als Reichshofmeister. Im Streit um die Macht tötet ein Bruder den anderen und verlangt von Papinian die Rechtfertigung seines Mordes, doch dieser beugt weder das Recht noch sich selbst und stirbt schließlich den Märtyrertod.

110 Seiten, 6.80 Euro

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Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

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Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.

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