6. Das Dokument über Simons Wahl zum Fürsten.

[652] Im griechischen Texte steht (Makkabb. I, 14, 27-49), die Wahl Simons habe stattgefunden: ἐν Σαραμὲλ, wofür eine Handschrift und die Vulgata die Lesart haben: ἐν Ἀσαραμέλ. Dieses Wort hat den Interpreten viel Schwierigkeiten gemacht, und hat auch auf die Versabteilung Einfluß geübt. Einige Ausgaben haben das Wort zum Schlusse des 27. Verses: ἐπὶ Σίμωνος ἀρχιερέως [652] ἐν Σαραμέλ; andere setzen es als Anfang des nächstfolgenden Verses: ἐν Σαραμὲλ ἐπὶ συναγωγῆς μεγάλƞς ἱερέων κτλ. Beides gibt keinen Sinn. Ewald in seiner Geschichte des Volkes Israel erklärt das rätselhafte Wort durch das hebräische רצחב לא םע, was sehr scharfsinnig scheinen mag, aber gewiß nicht wahr ist. Man hat aber dabei die Lesart des Syrers aus Ushers und Pocockes der Londoner Polyglotte einverleibten Codices ganz übersehen. Der Syrer las ליארסיאד אבר (אנהכ) ןועמשל. Also ist Saramel nur eine Korruption aus לארשי. Und doch hat Derenburg der so gefällig manche Berichtigungen und Resultate aus meiner Geschichte entlehnt hat, diese sich von selbst aufdrängende Emendation nicht [Essai sur l'hist. et la géogr. de la Palestine S. 67. 450 ff] berücksichtigt. Dieser, so wie andere Nachfolger blieben noch bei dem unmöglichen Worte Saramel stehen. – Es ergibt sich demnach aus diesem Dokumente nicht, auf welchem Platze die Volksversammlung und die Wahl Simons stattgefunden hat. – Nach dem erhaltenen Texte über diese Wahl ist das Andenken an dieselbe an verschiedenen Stellen aufbewahrt worden. C. 14, 48-49 gibt mit ausdrücklichen Worten an, das Dokument sei auf ehernen Tafeln im Vorhofe des Heiligtums aufgestellt worden: τὴν γραφὴν ταύτƞν ... ϑέσϑαι ἐν δέλτοις χαλκαῖς καὶ στῆσαι αὐτὰς ἐν περιβόλῳ τῶν ἁγίων. V. 27 dagegen berichtet, das Dokument sei auf ehernen Tafeln und auf Säulen auf dem Berge Zion aufgestellt worden: καὶ κατέγραψαν ἐν δέλτοις χαλκαῖς καὶ ἔϑεντο ἐν στἠλαις ἐν όρει Σίων. Allein es ist doch nur von einem einzigen Platze die Rede. Der »Berg Zion« bedeutet im 1. Makkabb. der »Tempel« [Vergl. auch Schürer I3, 249, Anm. 17].


Quelle:
Geschichte der Juden von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Leipzig 1906, Band 3.2, S. 652-653.
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