31. Hillels fester Kalender.

[456] Ideler (Handbuch der mathemat. und technischen Chronologie), Slonimsky und andere zweifeln an dem hohen Alter der jüdischen Kalenderordnung und namentlich daran, daß sie von Hillel II. eingeführt sei. Die Zweisel entstanden ihnen daher, weil sie glaubten, daß die Kalenderordnung in der talmudischen Literatur nicht erwähnt wird. Auch Krochmal behauptet (Chaluz III. 140.), es käme im jerusalemischen Talmud nichts davon vor. Dem ist aber nicht so. Der jerusalemische Talmud (Erubin III. Ende) kennt sie, und nennt sie mit deutlichen Worten, nur ist die Stelle mißverstanden worden; ישנאל) ןוהל בתכ חלשמ יסוי 'ר ונשת לא תודעומ ירדס םכל ונבתכש יפ לע ףא (אירדנסכלא שפנ יחונ םכיתובא גהנמ. Unter den Worten: תודעומ ירדס hat man fälschlich eine Gebetordnung verstanden, während Buchstabe und Zusammenhang auf eine fixierte kalendarische Festordnung hinweisen. Die ganze Stelle, zu der diese Notiz gehört, handelt von dem zweiten Feiertag der außerpalästinensischen Gemeinden, und daran schließt sich die Ermahnung R. Josés an die Alexandriner, sich nicht durch den neu eingeführten festen Kalender irre machen zu lassen, den zweiten Feiertag etwa aufzugeben. Die Worte םכל ובתכש י"פעא würden eine Unzufriedenheit R. Josés mit der Neuerung durchblicken lassen, allein die editio princeps von Venedig hat die Lesart ונבתכש םכל. Zu welcher Zeit dieser R. José gelebt, ist nicht zweifelhaft; er mit seinem Zwillingsamora R. Jona waren Nachfolger R. Amis und R. Aßis, jüngere Zeitgenossen R. Chaggaïs (j. Rosch ha-Schana II. 58. b., Synh. I. 18, c): ןימתוח יסוי 'רו הנוי 'ר חתפ יגח 'ר – ןוגכ. R. Jona war ein Jünger R. Seïras I.; folglich lebte er und R. José im vierten Jahrhunderte und war Zeitgenosse des Kalenderordners Hillel. Die Tradition des zuverlässigen Gaon R. Haï genügt, das Faktum von der Einführung des festen Kalenders durch Hillel II. zu beglaubigen (bei Abr. ben Chija Abur p. 97.): ימי רע 'רב ללה

.תורטשל ע"רת תנשב אדוהי


Quelle:
Geschichte der Juden von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Leipzig 1908, Band 4, S. 456.
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