a) Zur Entstehung des Karäismus, von Harkavy

1.

[472] Die ältere jüdische Überlieferung bezeichnet die Karäer gewöhnlich mit dem Namen der altjüdischen Sekte der Sadduzäer (םיקודצ), oder sie betrachtet wenigstens den Karäismus als vom Sadduzäertum abhängig. Die bekannten Aussagen hierüber sind folgende:

a) Ein alter rabbinischer Autor, wahrscheinlich Saadia Gaon, äußert sich in seiner Streitschrift gegen Anan über letzteren wie folgt: אוה ןנע אנקתנ תעה ותואב ןוכתנו סותיבו קודצ תוברתמ םירתונה לעילבו ער שיא לכו תקולחמב (zitiert im םיארקה קולח bei Pinsker II, 103; vgl. ibid. p. 95). Daß dieses Zitat Saadia angehört, nimmt Pinsker an (ibid. p. 98), und es ist auch uns sehr wahrscheinlich. Dem widerspricht nicht, was Saadia an einer anderen Stelle sagt (bei Salmon ben Jerucham, ibid. II, 19). םינשיה יתוברו םישדח ארקמ ילעב םישודק םה, denn dieses bezieht sich auf die Neugestaltung des Sadduzäismus durch die Karäer. Jedenfalls gehört jene Streitschrift einem sehr alten Autor an, dem noch viele später ganz verschollene Tatsachen aus der Ananschen Epoche bekannt waren. – Hier wird also die Vereinigung der Überreste der alten Sadduzäer mit Anan ohne weiteres angenommen.

b) Bei Jehuda Halevi im Chazarenbuche lesen wir: יפו אמהבאחצאו חטש ןב ןועמשו יאבט ןב הדוהי הדעבו יאני עמ םימכחלל ירג אמל ןייארקלא בהדמ לצא אשנ אמהנאמז ןמ הדימאלת ריאסו חטש ןב ןועמש ףרצנא יתח ... ךלא לצא ןייארקלל לצאת דקו הלוא ילא לקנלא דאעו הירדנכסאלא םהארת אמכ גגחלאב ןוליחתיו הפ לעבש הרות ןועפאדי םוקב םוילא (III, 65; ed. Hirschfeld, p. 212). – (»Nach ihm [Josua ben Perachjah] lebten Jehuda ben Tabbaï und Simon ben Schetach und ihre Genossen. Zu ihrer Zeit entstand der Ursprung der karäischen Lehre infolge einer Kollision zwischen den Weisen und Jannaï usw. [hier folgt der talmudische Bericht aus Kidduschin 66a über Jannaïs Anteil an den Streitigkeiten der Pharisäer und Sadduzäer] bis Simon ben Schetach mit allen seinen Schülern aus Alexandrien zurückkehrte, und die Überlieferung ihre frühere Geltung bekam. Aber die Ansichten der Karäer hatten bereits Wurzel gefaßt bei Leuten, welche die mündliche Lehre negierten und vermeintliche Beweise erfanden, wie du es bei ihnen noch jetzt siehst«). Man sieht hieraus, daß auch nach Jehuda Halewis Ansicht das Karäertum im Sadduzäismus wurzelt, obwohl er sich des Unterschiedes zwischen beiden Sekten klar bewußt ist, wie aus dem weiteren Kontexte erhellt.

c) Dieselbe Ansicht teilt auch der Historiker Abraham Ibn-Daûd, der im הלבקה רפס von Anan berichtet: םקזחו ןנע דמעש דע םיקודצה ולדלדנ תיבה ןברח רחא יכ. Manche Kodd. haben zwar םינימה statt םיקודצה; dies ändert aber an der Sache nichts, denn gemeint sind doch jedenfalls die sadduzäischen Ketzer, da sie schon vor der Tempelzerstörung existiert haben.

[472] d) Abraham Ibn Esra nennt gewöhnlich die Karäer םיקודצ, manchmal abwechselnd םינימ.

e) Ebenso drückt sich Samuel Ibn G'ami aus102: עשר ידימלת ינש סותיבו קודצ םינשעה םידואה תובנז ינש םוקבו םהירחא אבה ותורדק לפרעו ןנע ךשחו םיעשר הטמל סמחה םג םיערמ תיב לע םק אוה םג םיאטח םישנא תוברת (Pinsker II, 155; vgl ibid, I, 13). Auch in den arabisch abgefaßten Schlachtregeln, die wahrscheinlich demselben Autor angehören, heißt es: םהו םהעבת ןמו םיסותיבלאו םיקודצלא ןייארק םסאב ןומסתי ןידלא יאלואה (die Sadduzäer und Boethasäer und ihre Anhänger, d.h. diejenigen, welche mit dem Namen Karäer bezeichnet werden – Geigers jüdische Zeitschrift, I, 241).

f) Endlich schließt sich auch Maimonides dieser Ansicht an, indem er im Kommentar zu Abot (I, 3) ausdrücklich sagt: קודצ רחאה םידימלת ינש םכחה הזל ויהו הרבחתה, הרותה וחינהו ... ללכה ןמ ואציו ... סותיב ינשה םשו תותכה ולא ואצי זאמו ... תרחא תכ ורבחלו תחא תכ דחאל תוצראה ולאב וארקיו םיסותיבו םיקודצ םימכחה םוארקו תוערה םהו םיסותיבו םיקודצ םימכחה לצא םתומשו םיארק םירצמ ל"ר .הלבקה לע בשהל יליחתה רשא

Diese Zeugnisse aus der älteren jüdischen Literatur, die sich wohl vermehren lassen, sind keineswegs leicht hinwegzudeuten, wie es Rapoport tun will (bei Kaempf, Nichtandal. Poesie II., 240), dem übrigens nur ein Teil dieser Zeugnisse damals bekannt war103. Der einzige Punkt, worin Rapoport dort unbedingt recht hat, ist der Nachweis, daß in der Mischna Megilla (IV, 8) םיארקה ךרד eine späte Korrektur ist für das ursprüngliche םיקודצ ךרד. – Schon der Umstand, daß keine einzige ältere rabbinische Quelle dem Anan Selbständigkeit zuschreibt und, daß er immer als Restaurator des alten Sadduzäertums charakterisiert wird, verleiht den oben angeführten Zeugnissen besondere Kraft.


2.

Wenn wir von der rabbinischen Literatur zur karäischen übergehen, so finden wir, daß die ältesten Schriftsteller entweder ebenfalls deutlich ihre Sekte mit dem Sadduzäismus identifizieren, oder wenigstens diese Tatsache durchblicken lassen. Erst die Späteren, seit Saad Ibn-Mansur (Ende des XIII. Jahrh.), suchen die Identität beider Sekten zu leugnen in Anbetracht ihrer Verschiedenheit in der Dogmatik, was aber nichts beweist. – Die bekannten älteren Karäer, die davon handeln, sind:

α) Abu-Jusuph Ja'kub al-Kirkisani (schrieb im Jahre 937), der in seinem, neulich von uns edierten, Berichte über die jüdischen Sekten zuerst sagt: קודצו איש עלטאו םהילע ףאלכלא רהטאו ןינאברלא ףשאכ ןמ לוא וה קחלא ןמ (»Zadduk war der erste, welcher die Rabbaniten entlarvte, Widerspruch gegen sie äußerte und einen Teil der Wahrheit aufklärte«); und weiter von Anan heißt es bei ihm: יפ קחלא ןמ הלמג ןמ לוא והו ץיארפלא (»er war der erste, der die ganze Wahrheit in betreff der Gesetze erklärte«). Demnach ist das Verhältnis zwischen den beiden Sekten wie das eines Teiles zum Ganzen.

αα) Abu-Jakub Jusuf al-Bassir (האורה ףסוי) hat im ראצבתסאלא באתכ folgenden Passus (Ms. Petersb.) הנאל דעב ןמ הב רהאטתמלאו ףאלכלל רחמלא וה הנא יפ החבש אל אלצאח ףאלכלא ןוכ עמ אהפלאכ ןמ לתקו םימכחלא המלכ ולע דיו םישורפלאב ןיפורעמלא םהו תבלג ןינאברלא דיפ ינש תיב יפ היקודצלאב ןיפורעמלא םהו תפעצ ןייארקלא[473] . (»Es ist kein Zweifel, daß er [Anan] kühn im Widerspruch und unerschrocken offen auftrat, nachdem die Ansichten der Weisen [Rabbinen] hoch gestiegen und ihre Gegner vernichtet waren, trotzdem die Zwistigkeiten während des zweiten Tempels existierten, deren Folge war, daß die Rabbaniten, welche Pharisäer hießen, die Oberhand gewannen und die Karäer, welche dann Sadduzäer genannt waren, abgeschwächt wurden«).

β) Jakob ben Rëuben im רשעה 'ס zum Pentateuch (bei Pinsker II, S. 84) sagt: הווה ףולחה היהש םא יכ עד םיארקה דיו םישורפב םיעודיה םהו תחצנמ םינברה דיו ינש תיבב םיקודצ םיעודיה םהו השלחתנ. Dieser Autor kompilierte bloß aus älteren karäischen Autoritäten, zumeist aus Jephet ben Ali; ob dieser Passus ebenfalls letzterem oder dem al-Bassir entnommen ist, kann jetzt nicht entschieden werden.

γ) Der Verfasser des םינברהו םיארקה קולח schreibt: ןימלשורי ןיזמרנ ויה ונממו [םינברה ןמ] םהמ ונחנא םינושארו סותיבו קודצ תוברתמ ..... רמאש המו ןיסותיבו ןייקודצו ןיתומשו (Pinsker II, 101), und (p. 104) התיה תינומדק םתד יכ דיגמ סותיבו קודצ תד יכ ורמא םתשבו םתפרחמ העות ילעבו םהמע אל יכ עדונ הנה ... ויה םהימכח ישארמ סותיבו קודצ יכו, איה העותה המו ונל ורמא ףא ,ותד תאנקמ םא יכ ואשע ומצע תאנקמ םתוא םתידנ אל המל ןכ םא הרותב סותיבו קודצ ועת רשא usw. Von zweierlei Sadduzäern, von denen Mordechaï ben Nissan fabelt (nach Epiphanius bei de Rossi im רואמ םיניע), wissen die älteren Karäer, wie überhaupt die ältere jüdische Literatur, nichts.

δ) Sahl Abu'l-Sari dagegen erwähnt die Sadduzäer nicht ausdrücklich, behauptet aber, daß die Vorfahren der Karäer im Geheimen nach der wahren jüdischen Lehre lebten: םגו ויתוצמ ושעו 'ה תא וארי םהב טעמ ידעלב usw. ידימלתו םיגיהנמה די התשק איבנו ןוזחה תמיתח ירחא םהינפל דומעל ולכי אל םיאיבנה ירבדכ םישועהו הרותה רתסב רתסב תוצמה םישוע ויהו. Auch sprechen er und andere karäische Schriftsteller von Märtyrern und Verfolgten (םיקנאנ und םיחנאנ) in den alten Zeiten, was wiederum andere in die vorananitische Zeit setzen.

ε) Auch Jehuda Hadassi in einer beiläufigen Erwähnung der Sadduzäer stellt sich unbedingt auf ihre Seite gegen die Pharisäer, indem er von Jesus sagt: קידצו םכחו ןקותמ שיא ושי יכ םירמוא ארקמ ינב הרות יעדוי היה םיסותיבו םיקודצ ךרדמו, םירשי ינפל היה הלחתב םירבדב ורמאש ומכ השאמ שוריגה םג רסאו ,(ירמגל =) םירמגל ובלב והוגרהו םהירבד ףילחמ היה יכ לע בירב ינב והורתכ ,םיקודצ אתמשב םהירבד לע םיחיכומ םיקודצ המכ וגרה רשאכו ,ול ךלהו וללמ תחכותב גרהנו יודנבו usw. (Eschkol ha-Kopher, Alphabet 99, Buchstabe Jod und Kaf nach der hiesigen Handschrift, vgl. unser: Altjüdische Denkmäler aus der Krim S. 212, Anm. 2.)


3.

Abgesehen von allen diesen Zeugnissen, deren historischer Wert doch keineswegs gering anzuschlagen ist, ist auch die Übereinstimmung beider Sekten in mehreren gesetzlichen Punkten, wie dies namentlich von Geiger mehrfach hervorgehoben worden ist, unmöglich anders als durch Entlehnung der späteren[474] Sekte (Karäer) von der älteren (Sadduzäer) zu erklären, denn von einem bloßen Zufalle kann bei einem solchen mehrfachen Zusammentreffen nicht die Rede sein. Auch die Annahme Rapoports und des seligen P. F. Frankl nach ihm, die Karäer hätten aus dem Talmud die sadduzäischen Differenzpunkte mit den Pharisäern hervorgesucht und aus Opposition angenommen, ist für das ältere Stadium des Karäismus, wo von einem aus talmudischen Quellen zusammengelesenen und fabrizierten Stammbaume und anderen Kontrafaktionen noch keine Spuren vorhanden sind, ganz unwahrscheinlich Zudem findet die Übereinstimmung auch mit solchen sadduzäischen Lehrmeinungen statt, die nicht aus dem Talmud, sondern aus Josephus und anderen Quellen uns bekannt sind, oder erst durch historische und logische Beweise erschlossen werden. Auch brauchen wir gar nicht zu einer solchen fernliegenden Vermutung Zuflucht zu nehmen, wie dies unten nachgewiesen werden wird. Es lag auch offenbar im Interesse des Häresiarchen und seiner Lehre, an eine alte Autorität anzuknüpfen, und zwar an eine solche, deren Losung er auch auf sein Banner schrieb, nämlich: das Festhalten an dem geschriebenen Worte der Schrift und die Mißachtung der traditionellen Institutionen, da auch von den Sadduzäern dieses Prinzip vorausgesetzt wird, wie das וב םידומ םיקודצהש רבד zeigt (vgl. auch die Definition des Sadduzäismus bei Makrizi p. 105, der aus einer karäischen Quelle schöpfte), wenn auch weder die letzteren, noch Anan und seine Nachfolger dieses Prinzip konsequent durchzuführen imstande waren. Oben wurde schon bemerkt, daß die Annahme, Anan habe die sadduzäischen Lehrmeinungen aus dem Talmud hervorgesucht und zusammengestellt, unzulässig ist. Es mußte also eine andere Quelle für die Ansichten der Sadduzäer gegeben haben. Wir haben neulich wirklich zwei karäische Zeugnisse von der Existenz einer dem Zaddok zugeschriebenen Schrift noch im 10. Jahrhundert aufgefunden: Ja'kub Kirkisani, der im Jahre 937 sein ראונאלא באתכ schrieb, sagt nämlich über Zaddok (als Fortsetzung des oben angeführten Satzes) ןינאברלא בלט ןמ היפ רתכא אבאתכ [קודצ] ןודו אמנאו אלילד הלאק אממ יש ילע םקי םל הנא ריג םהילע ןעטלאו הנבאל המירחת והו דחאו יש יפ אלא רבכלא ההג ילע ךלד לאק ילע אמהסאיקב ךלד ילע לדתסא הנאפ תכאלא הנבאו ךאלא הלאכלאו המעלא. (Zaddok verfaßte eine Schrift, worin er die Rabbaniten sehr schmähte und viele Einwürfe gegen sie erhob; nur brachte er für seine Behauptungen keine Beweise bei, sondern trug alles in Form einer Erzählung (oder: einer Tradition) vor, nur in einem Falle zog er einen Beweis heran, nämlich beim Verbote der Nichte, bei welcher Gelegenheit er sich des Analogieschlusses von der Tante und Base bediente). – Das zweite Zitat befindet sich in einem arabischen Kommentare zum Exodus, der handschriftlich in der St. Petersburger kaiserlichen öffentlichen Bibliothek vorhanden ist, und entweder Sahl ben Mazliach (schrieb um 950-960) oder einen andern Karäer des 10. Jahrhunderts zum Verfasser hat. (Siehe meine Studien und Mitteilungen V, S. 225. Die Originalquelle war wahrscheinlich die Streitschrift des Karäers חישמ ןב gegen Saadia; vgl. Pinsker II, 95.) Da heißt es: לוקיפ לאלהלא ובלטי אמדקלא ןאכ דקפ קודצ ההג ןמ ךלד םהבלט יפ בבסלא ןאכ [ימויפלא דיעס] אממ יש אהיפ סילו היקודצלא בתכ סאנלא ןיב ץירעמו ,סותיבו ילע אהרכנא אישא קודצ בתכ יפ הנא ךלדו ,לג-לא אדה הרכד הבאתכ יפ עמס אמו אהריגו ןיבארקלא יפ ינש תיב יפ ןינאברלא ימויפלא הרכד אממ דחאו ףרח. (»Die Alten pflegten den Neumond aufzusuchen [zur Bestimmung der Feiertage], in bezug [475] worauf Saadia behauptet, daß dies infolge [der Opposition] des Zadok und des Boethos geschehen sei; indessen die Schriften der Sadduzäer sind allgemein bekannt, und man findet in ihnen nichts von dem, was er vorbringt, denn die Schriften Zadoks sprechen wohl von dessen Streitigkeiten mit den Rabbaniten zur Zeit des zweiten Tempels über Opfer und andere Dinge, nicht aber ist da eine einzige Silbe zu finden über den Punkt, dessen Saadia gedenkt«).

Da diese Zeugnisse als polemische Argumente gegen den Rabbanismus gebraucht werden, so ist es höchst unwahrscheinlich, daß die ganze Sache mit der Zadokschen Schrift (oder den Schriften) rein erfunden sein soll, da doch die Gegner mit einem einfachen יתינ יזחנו רפס die Karäer entwaffnen konnten. Am wenigsten ist eine einfache Erfindung von seiten Kirkisanis, nach dem ganzen Charakter seiner literarischen Tätigkeit zu urteilen, anzunehmen. Viel eher wird sich die Sache so gestaltet haben, daß die schwachen Überreste der Sadduzäer, welche nach der Zerstörung Jerusalems im Geheimen hinsiechten (worauf mehrere rabbinische und karäische Berichte hinweisen), zur Zeit der großen Sektenbewegung im Orient überhaupt und im Judentume insbesondere (7. bis 8. Jahrhundert) sich ebenfalls aufrafften und mit einer polemischen Schrift (oder mit Schriften) gegen ihre alten pharisäischen Gegner hervortraten, welche Schrift entweder noch dem Altertume angehört hatte, oder nach alten Traditionen neu abgefaßt, jedenfalls aber dem Stifter des Sadduzäismus zugeschrieben wurde. Diese Schrift diente denn auch den ersten Karäern als Quelle für die sadduzäischen Meinungen, welche sie sich angeeignet haben, wie auch als Waffe gegen den Rabbanismus.


4.

Das Fundament also und die Grundzüge des neuen Schisma, insofern es von der Mutterreligion abwich, gewährte der Sadduzäismus; aber auch andere jüdische Sekten lieferten Materialien zum Aufbau des Karäertums. Die uns jetzt bekannten waren: die Isuniten oder Isawiten (arabisch היוסיע ,הינוסיע) und die Judghaniten (הינאגדוי). Der Stifter der ersten war יסיע ובא הידבוע, der 60 bis 70 Jahre vor Anan aufgetreten war. Obwohl von niedriger Herkunft und ganz unwissend – er war Schneider und verstand weder zu lesen noch zu schreiben – soll er dennoch mehrere Schriften veröffentlicht haben, was von seinen Anhängern als Wunder betrachtet wurde, und, nach dem Beispiele der damaligen mohammedanischen Sektenführer, vereinigte er mit geistlichen Funktionen auch politische Tätigkeit, indem er sich als Propheten und Messias ausgab, der persönlich von Gott den Auftrag erhalten habe, die jüdische Nation aus dem Exil zu befreien und ihre politische Selbständigkeit herzustellen. Er wollte sein Ziel mit den Waffen in der Hand erkämpfen, indem er an der Spitze eines Heeres von 10 000 Gläubigen die Muhammedaner (wie es scheint in Ispahan) zur Schlacht herausforderte, wurde aber besiegt und erschlagen. Seine Parteigänger behaupteten aber, daß er nicht erschlagen, sondern in einer Höhle verborgen lebe, um nochmals zu erscheinen und seine göttliche Mission zu vollziehen. Sein Anhang, der sehr zahlreich war, ist, wie es scheint, ganz im Karäertum aufgegangen, da Anan den Isawiten Konzessionen machte und so manches von ihren Lehrmeinungen in sein System aufnahm, unter anderem [476] wahrscheinlich auch das Sadduzäertum als Religionsquelle und als Waffe gegen den Rabbanismus zu benutzen. In der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts waren nur noch etwa 20 Personen von den Isawiten in Damaskus übrig. – Von ihrem Religionssystem ist nur wenig bekannt; jedoch wissen wir, daß, obwohl Abu Isa die Rabbinen sehr hochschätzte und sie mit den Propheten zu vergleichen pflegte, er dennoch manche Gesetzesbestimmungen den Sadduzäern entlehnte. Auch erkannte er die volle Berechtigung des Christentums für die christlichen Nationen und des Islams für die muhammedanischen Nationen an und empfahl sogar den Seinigen die Lektüre des Evangeliums und des Korans nebst ihren Kommentaren. Auch verbot er den Gebrauch des Fleisches und des Weines, solange Israel sich im Exile befinde. Alles dieses, wie auch die mildere Auffassung vom Islam, wurde auch von Anan anerkannt; wahrscheinlich nahm er auch (wie Schahrastani I, 167 und Makrizi p. 108 berichten) die Person Jesu (aber nicht das Christentum) in Schutz, da Jesus doch auch im Koran als Prophet angesehen wird. Vom Fleische gestattete er bloß Geflügel, mit Ausnahme der Hühner, und den Hirsch.

Die Sekte der Judghaniten verdankte ihre Entstehung einem gewissen Judghan, der vielleicht Jehuda geheißen und von seiner Partei mit dem Titel יעארלא (der Hirt, nicht יעאדלא, der Rufer, Missionär) belegt wurde. Er blühte 30-40 Jahre vor Anan. Er war Schüler des Abu-Isa und ging in seinen Fußstapfen, indem er sich ebenfalls als Propheten und Messias ausgab, wahrscheinlich als gesetzlicher Nachfolger seines Lehrers. Seine Anhänger glaubten gleichfalls, daß er nochmals erscheinen und seine Mission vollziehen werde. Nach Anans Auftreten verschwand allmählich auch diese Sekte, und im 10. Jahrhundert lebten die letzten dieser Sektierer in Ispahan. – Die Gesetzeslehre dieses Judghan war zumeist ähnlich der seines Lehrers; auch er verbot den Genuß des Weines und des Fleisches. Außerdem befahl er eifriges Beten und Fasten, was in der ersten Epoche des Karäertums auch beobachtet wurde (s. unten). In betreff des Sabbats und der Feiertage aber behauptete Judghan rationalistisch, daß sie nur für Palästina zur Zeit des Tempels obligatorisch waren, nachher aber die Gesetzeskraft verloren hätten und als bloßes Andenken zu betrachten seien. Auch diese ketzerische Meinung, welche spätere Karäer perhorreszierten, teilten mehrere Karäer noch im 10. Jahrhunderte.


5.

Außer den Entlehnungen von den genannten Sekten ließen Anan und die älteren Karäer auch viele rabbinische Gesetze und Institutionen bestehen, zumeist aber mit großer oder geringer Änderung. So z.B. befahl Anan das Gebet in einem besonders dazu bestimmten Lokal zu verrichten, das aber nicht Synagoge, sondern Hof (רצח) von ihm benannt wurde, vielleicht auf I. Könige 8, 64 sich berufend, wo nach dem Gebete Salomos רצחה ךות תא ךלמה שדק steht; statt des rabbinischen Schaltmonats רדא führte er טבש ein; das ungesäuerte Brot, welches die Rabbaniten zwar einfach, ohne Gewürze, aber aus jeder beliebigen Getreideqrt zu verfertigen erlauben, mußte nach Anan unbedingt aus Gerste bereitet werden; die im Talmud bei der Kinderbeschneidung erwähnten Kompresse und Pflaster (zum Stillen des Blutes) verwandelte er in ein unabänderliches Gesetz, ohne dessen Beobachtung die Beschneidung ungiltig sei, auch müßte letztere schlechterdings mit der [477] Schere vollzogen werden; den rabbinischen Esther-Fasttag übertrug er vom 13. Adar auf den 14. und 15. dieses Monats, d.h. auf die Purim-Feiertage; statt des einmaligen Zitierens des םוי לש ריש beim Morgengebete, ordnete Anan noch ein zweites ריש beim Abendgebete an; der rabbinische Gebrauch der Rezitierung der davidischen Psalmen beim Gebete veranlaßte ihn, dieselben ausschließlich zum Gebete zu verwenden und alle anderen Gebetstücke und liturgische Hymnen zu verwerfen.

Eine andere Kategorie karäischer Gesetze entnahmen Anan und seine Anhänger aus rabbinischen Lehrmeinungen, die zwar im Talmud als Aussagen einzelner angeführt, aber nicht als Gesetzesnorm anerkannt werden. So z.B. fordern die Karäer, daß bei der Schlachtung des Viehes nicht bloß zwei Gefäße, wie die rabbinische Gesetzesnorm verlangt, sondern vier durchgeschnitten werden müssen, übereinstimmend mit der Meinung des R. Jehuda bar Ilaï (Mischna Chullin II, 1; vgl. Berachot f. 22); den Fasttag zum Andenken an die Zerstörung Jerusalems übertrugen die Karäer vom 9. Ab auf den 10., offenbar nach einem Ausspruche R. Jochanans: ותואב יתייה אלמלא ירישעב אלא ויתעבק אל רודה (Ta'anit f. 29); Anan verbot den Koitus am Tage nach einer im Talmud (Schabbat f. 86) erwähnten frommen Sitte; die Pubertät der Knaben in betreff der Religionspflichten nahm Anan teils vom fünfjährigen, teils vom zwanzigjährigen Alter an, letzteres wohl nach dem talmudischen Ausspruche: רב ןישנועל 'כ; die Heilung durch Ärzte verbot Anan, damit man sich ausschließlich auf die göttliche Hilfe verlasse –, wohl nach der talmudischen Tradition (Be rachot f. 10; Pesachim f. 56), welche diese Ansicht dem König Ezechias zuschreibt, während jedoch der Talmud ausdrücklich ärztliche Hilfe zu gebrauchen erlaubt (Berachot f. 60); den rabbinischen Gebrauch der Wortanalogie (הוש הרזג) und der Sachanalogie (שקיה) erweiterte Anan bis zur Verzerrung dieser nomokanonischen Regeln. Besonders trat sein Mißbrauch dieser Regeln hervor in dem Eheverbote bei verschiedenen Verwandtschaftsgraden, und Anan ist der Stammvater der nachher auch bei den Karäern so verrufenen Ausdehner jenes Verbotes (בוכרה ילעב), wie unten aus den Auszügen aus Anans תוצמה רפס ersichtlich ist.

Endlich kam eine Kategorie von Gesetzen und Ritualien hinzu, die Anan, wie es scheint, selbständig aus dem Bibelworte deduzierte oder als Meinungen früherer Sektierer durch das Bibelwort zu stützen suchte. Übrigens können wir jetzt bloß bei einem Teile davon nachweisen, auf welche Bibelstellen der Stifter des Karäismus und seine nächsten Anhänger sich stützten, bei einem großen Teile sind uns jetzt die biblischen Beweisstellen unbekannt, daher erscheinen jetzt viele ananitische Gesetze und Institutionen als rein willkürlich und aus der Luft gegriffen. So z.B. legte Anan die Pflicht auf, nicht nur von Gewächsen, sondern auch von Metallen und Mineralien den Zehnten zu geben, gestützt auf den biblischen Ausdruck ץראה רשעמ לכו (Levit. 27, 30), was nach seiner Meinung alle Produkte des Erdbodens bedeute (vgl. Studien und Mitteilungen III, 44, Anm. 119)104; das Verbot des Koitus am Sabbate entnahm er den Sadduzäern, die es auf Grund des לכ השעת אל הכאלמ untersagten, Anan suchte aber es noch durch den Vers תובשת ריצקבו שירחב zu begründen. Die oben angeführte Bestimmung, wonach das ungesäuerte Brot ausschließlich aus Gerste zubereitet werden müsse, ist auf seine Benennung [478] ינע םחל (Deuteron. 16, 3) gegründet, da die Armen zur Zeit Anans Gerstenbrot zu gebrauchen pflegten; das Verbot des Tragens am Sabbate, welches im Buche Jirmeja (17, 21) mit den Worten תבשה םויב אשמ ואשת אלו ausgedrückt wird, beschränkte Anan auf Lasten, die auf den Schultern getragen werden müssen, indem er sich auf eine Wortanalogie (הוש הרזג) mit dem Ausdrucke ואשי ףתכב (Numeri 7, 9) berief ףתכב ביתכד ףתכב אלא אשמ ןיא] [ואשי, ohne zu bedenken, daß man mit demselben Rechte das Tragen auf der Brust (nach Analogie des ובל לע ןרהא אשנו, Exod. 28, 29-30), auf der Stirn (nach Analogie des וחצמ לע אשנו ibid, 28, 38) oder im Schoße (ךקיחב והאש Num. 11, 12), als allein verboten erklären könnte; das Verbot des Lichtbrennens am Freitag Abend, auch schon des Freitag bei Tage angezündeten Lichtes, übernahm Anan unter anderem von den Sadduzäern, jedoch suchte er dieses Verbot aus dem Bibelworte neu zu begründen und zwar durch die künstliche Erweiterung der Regel der Wortanalogie bis zur Buchstabenanalogie, indem er שא ורעבת אל (Exod. 35, 3) deshalb הכאלמ לכ השעת אל (ibid. 20, 10) gleichstellte, weil der Buchstabe ת in beiden Stellen sich befindet (in ורעבת und in השעת). Aber das heißt wahrlich, jene Regel, welche die Rabbinen sehr behutsam und nur in tradierten Fällen anzuwenden pflegen (וברמ הלבק ןכ םא אלא ומצעמ הוש הרזג ןד םדא ןיא) ad absurdum treiben, da der Servilbuchstabe ת in den meisten mosaischen Gesetzen, Geboten und Verboten, sich vorfindet, und sie nach Anan alle miteinander verglichen werden müßten! Das Verbot, krankes Vieh zu schlachten, gründet Anan auf den Ausdruck תומי יכו המהבה ןמ (Levit. 11, 39), der sich auf gefährlich krankes Vieh, das geschlachtet wird, beziehe und zwar deshalb, weil es תומי (masculinum) heißt, womit auf den Schlachtenden als auf eine Mannesperson hingewiesen werde, während das ה am Anfange des Wortes המהבה anzeige, daß das Vieh, ehe es acht Tage alt wird, weder zum Essen erlaubt sei, noch verunreinige, was offenbar sich auf die rabbinische Regel des Buchstabenwechsels von ה und ח stützt. Die Deutung des םירהה (Jecheskel 15, 6, 15) als schwangere Frauen veranlaßte ihn, den Koitus mit letzteren in den ersten drei Monaten zu verbieten105. Zu Ananschen Gesetzen von unbekannter Herkunft gehören: Die Verpflichtung, 70 Tage nacheinander, vom 13. Nisan bis zum 23. Siwan zu fasten [im Eschkol von Hadassi, Alphabet 246, Buchstabe ר, und im Aderet von Baschjatschi wird sie sehr schwach begründet], wie auch das Fasten am 7. jedes Monats; die Beschneidung106 eines Erwachsenen ausschließlich am 11. Tage des Monates zu vollziehen107, die Aufnahme eines Proselyten ins Judentum ist nur am 8. des Monates gestattet108, mehr als einmal in 24 Stunden ist der Koitus verboten; die levitische Unreinheit ist auf das Wasser unanwendbar (wahrscheinlich weil dasselbe doch als Reinigungsmittel gebraucht wird); das Reinigungsbad eines levitisch Unreinen muß in einem Gefäße genommen werden usw. (4).


6.

[479] Aus diesen heterogensten Elementen hatte Anan sein Gesetzbuch, hebräisch תוצמה רפס und arabisch הכלדפ = Summe109 genannt (mehr als ein Gesetzbuch läßt sich von Anan nicht nachweisen; über ein anderes Werk siehe unten) zusammengeflickt. Der Gaon Natronaï berichtet, Anan habe seinen Anhängern versprochen, ihnen einen eigenen Talmud anzufertigen (ילשמ דומלת םכל השעאו); es ist aber leicht einzusehen, daß, wenn auch darin die Sprache110 und die ganze Manier des Talmuds vorherrschen, es doch, im Ganzen genommen, eher als Parodie des Talmuds betrachtet werden muß. Es ist demnach kein Wunder, daß das Werk auch bei den karäischen Gegnern des Rabbanismus sehr bald an Achtung verlor und einen üblen Ruf bekam, bis es auch von Karäern ganz vergessen wurde. Eine der Hauptstützen des Karäertums Daniel Kumisi111, der anfangs zu Anans Bewunderern zählte und ihn םיליכשמה שאר (Haupt der Weisen) zu betiteln pflegte, fand sich nachher so enttäuscht, daß er ihn nunmehr םיליסכה שאר (Haupt der Dummköpfe) nannte.

Was die Dogmatik anbelangt, so hat Anan, wie es scheint, die des Rabbanismus angenommen, da schon die vorangehenden Sekten gegen dieselbe nichts einzuwenden hatten. Höchstwahrscheinlich hatten schon die Überreste der alten Sadduzäer, dem Beispiele der Samaritaner folgend, ihre Opposition gegen den Glauben an die Unsterblichkeit der Seele, die Auferstehung und den Messias – eine Opposition, welche nach der Entstehung und Ausbreitung des Christentums und des Islam, mit denen die Sektierer mehr oder weniger zu liebäugeln pflegten, nicht mehr aufrecht gehalten werden konnte – ganz aufgegeben. Eine unverbürgte Nachricht lautet, daß Anan an die Seelenwanderung (ךסאנתלא) geglaubt habe, ja, er soll sogar eine besondere Schrift zur Verteidigung dieses Glaubens verfaßt haben. Jedenfalls hielten mehrere seiner Anhänger an diesem Glauben fest. Anderseits berichtet Saadia, daß er den biblischen Ausspruch »das Blut ist die Seele« buchstäblich genommen habe (Kitâb-al-Amanât, Anf. der VI. Abteilung, ed. Landauer, p. 190-191). Auf welche Weise Anan diese zwei sich widersprechenden Ansichten auszugleichen suchte, ist jetzt nicht bekannt. Ebensowenig können wir jetzt ermitteln, ob die große Wichtigkeit, welche die Karäer dem Schlachten des Viehes beilegen, indem sie von dem Vollzieher dieses einfachen Aktes, im Gegensatz zum talmudischen ןיטחוש לכה, eine streng dogmatische profession de foi fordern, von dem ananitischen Glauben [480] an die Metempsychose oder von der strengen sadduzäischen Praxis beim Schlachten oder von diesen beiden Momenten zusammen abhängig ist.

Das oben Auseinandergesetzte glauben wir folgendermaßen resümieren zu können. Das älteste Karäertum besteht aus folgenden Bestandteilen:

1. Aus rabbanitischen Elementen, die entweder unverändert oder mit manchen Änderungen und Modifikationen aufgenommen wurden.

2. Andererseits aber waren die rabbanitischen Gesetzesbestimmungen die Veranlassung zu entgegengesetzten Bestimmungen karäischerseits, und zwar aus gemachter Opposition.

3. Mehreres entnahm Anan den alten Sadduzäern, deren Überbleibsel wahrscheinlich bis zu seiner Zeit existierten und vom Karäismus absorbiert wurden; jedenfalls waren damals besondere Schriften im Umlauf, die den alten Sadduzäern und dem Stifter ihrer Sekte zugeschrieben wurden und als Quelle für das karäische Lehrsystem dienten.

4. Ferner kommen noch hinzu manche Elemente von neueren Sekten, die am Schlusse des 7. und im 8. Jahrhundert, einige Jahrzehnte vor Anan, sich ausbreiteten, nämlich von Isawiten und Judghaniten, Sekten, die wiederum selbst vom Karäertum absorbiert wurden.

5. Endlich sind auch von Anan mehrere Ritualvorschriften auf Grund buchstäblicher Auffassung oder eigentümlicher Deutung der biblischen Worte neu geschaffen worden, um gleichsam die Benennung Karäer zu rechtfertigen.

Die weitere Gestaltung und Ausbildung des Karäertums in der nachananschen Zeit hoffen wir in einer anderen Notiz darzustellen.


Anmerkungen und Textbelege.

1. Ein אתרזג רפס der Sadduzäer, welches ihnen als Kodex der jüdischen Gesetze galt, wird schon im Fastenkalender erwähnt (תינעת תליגמ Kap. 4).

2. Schahrastanis Bericht über Abu-Isa wird bedeutend ergänzt und modifiziert durch die Nachrichten des Abu-Jusuf Ja'kub Alkirkisani (schrieb im Jahre 937 n. Chr.), der seinerseits aus den Schriften des David ben Merwan Almukammis und dem באתכ תאלאקמלא eines mohammedanischen Freidenkers Abu-Isa Alwarrâk schöpfte, in welch letzterer Schrift ebenfalls über jüdische Sekten berichtet wurde. Diese Schrift benutzte auch der bekannte Schriftsteller Albiruni, so oft er über jüdische Sekten spricht. (S. The chronology of ancient nations, an engl. version of the arab. text of Athar-al-Bakija of Albirûni, transl. by Ed. Sachau, London 1879, p. 270, 278, 279, 431). Kirkisanis Bericht in der ersten Abteilung seines באתכ בקארמלאו ראונאלא, von welchem bedeutende Fragmente hier und einige Teile im Brit. Museum sich befinden, lautet wie folgt: והו הידבע האנרכד ןמ דעב רהטו יפ הרוהט ןאכו .הובנלא אעדא ינאהפצאלא יסיע יבאב ףורעמלא ילע גורכלא םאר הנא ורכדו .ןורמ ןב ךלמלא דבע םאיא ןמ םוקו לתקו ברוחו שיג העמ ראצו םוק העבתאו ןאטלסלא םלו לבגלא ןמ קרכ לכד אמנאו לתקי םל הנא ןומעזי הבאחצא ןאכ הנא ןומעזי םהנאב הבאחצא דנע התזגעמו .רבכ הל ףרעי רהטאפ .ארקי אלו בתכי אל אימא ומעזי אמיפ ןאכו אטיאכ אלגר ןמ העאמג קשמדבו דחא המלעי ןא ריג ןמ אפהאצמו אבתכ הינוסיעלאב ןופרעי הבאחצא [481] (Kap. 2 der ersten Abteilung.) Das 11. Kapitel derselben Abteilung lautet: הידבע והו יסיע יבא ליק היאכח יפ .רשע ידאחלא באבלא הובנלא אעדא יסיע אבא ןא םדקת אמיפ אנרבכא דק ינאהפצאלא אלו בתכי אל אימא ןאכ הנא הבאחצא דנע תנאכ התזגעמ ןאו .הובנב אלא ןוכי אל אדה ןאו אפחאצמו אבתכ רהטא הנאו ארקי התמרח אמכ קאלטלא םרח הנאפ הליואקאו הבהאדמ אמאפ ךלד יפ בהד םוי לכ יפ תאולצ עבס בגואו .יראצנלאו היקודצלא ןמ אל בארשלאו םחללא םרחו .ךיתללה םויב עבש דוד לוק ילא דישו הובנלאב ךלדב הרמא הללא ןא םעז הנאב לב באתכלא הבתרמב היבש יפ םהלעג יתח אדג םהמכפו ןינאברלא רמא תירקו הרשע הנומשב ילצי ןא הל לאק הללא ןא םעזו .איבנאלא הב לימתסיל ךלד לעפ אמנאו .ןוינאברלא לאק אמ ילע עמש אל העאמגלאו ןוינאברלא ראצ ךלדלו העאגגלאו םאועלא בולק היננאעלא אהב ןורי יתלא ןיעלאב םהנורי אלו הינוסיעלא ןודעבי םל הל תלקפ ימאשלא םירפא ןבא בוקעי תלאס דקלו .ןייארקלאו םהנא ןמ המלעת אמ ילע םהו םהומתגוזו הינוסיעלא םתברק יפ אנופלאכי םל םהנאל לאקפ .אהלהא ריגל הובנלא ןולחני םוקלא דנע רפכלא ראהטא ןא ילע אדה הלוק לדפ .דאיעאלא רקאו .םה הועדתבא ידלא דיעלא יפ ףאלכלא ראהטא ןמ חלצא ןא םעזו .ןימלסמלא בחאצ הובנבו םירמ ןב יסיע הובנב יסיע ובא ליגנאלא הארקב רמאו המוק ילא תועבמ אמהנמ דחאו לכ דק יראצנלאו ןימלסמלא ןא םעזו אמהריספת הפרעמו ןארקלאו יפ אמב דוהילא דבעת אמכ אהדי יפ אמב אמהנמ המא לכ דבעת הובנלאב ןיספנלא ןידהל רארקאלא ילע הלמח ידלאו .םהדיא ךלדכו .הובנלא ןמ האעדא אמלו הרבכל הטאיחו הרמאל הנאיצ ערסא הבידכת ילא סאנלא ןאכל אמהל ררקי םלו אלוה בדכ ול הרמאל םאמת ךלד יפ ןוכי ןא הנט אגר ןידהל הקידצת ןאכפ האועד דאספ ןיבנ ןחנו .האגר עטקנאו ךלד ןמ הלמא אמ באכפ .דעב אמיפ.

Im achtzehnten Kapitel derselben heißt es:

םהנמ יקב ידלא ןאפ ינאהפצאלא יסיע ובא באחצא אמאו .אספנ ןירשעב היבש טקפ קשמדב

Wir machen hier darauf aufmerksam, daß das Erscheinen Abu-Isas bis jetzt, nach Schahrastani, um mehr als ein halbes Jahrhundert zu spät angesetzt wurde. Dieser Heräsiarch trat nämlich nicht zur Zeit des letzten Omejaden und des zweiten Abbassiden Almanzur (754-775) auf, wie Schahrastani angibt, sondern zur Zeit des vierten Omejaden-Kalifen Abd-ul-Malik (685 bis 705), ca. 70-80 Jahre vor Anan. Dazu paßt auch besser die Zeitbestimmung Abu-Isas im Sendschreiben nach Jemen von Maimonides, wo es von diesem Pseudo-Messias heißt: Im Anfange der Ismaelitenherrschaft (לאעמשי תוכלמ תלחתב). Demnach war Anan nicht der Zeitgenosse des Abu-Isa, sondern sein Nachfolger und gewissermaßen sein Erbe, was uns so manches erklärt.

[482] Kirkisanis Bericht über Judghan lautet wie folgt: הבאחצא הומסי הומםי ידלא והו ןאגדוי יסיע יבא דעב ןאכו אדימלת אדימלת ןאכ הנא לאקיו .המאלא יעאר הנא יא איעאר הנא ןומעזי הדימאלתו הובנלא אציא יעדאו הידבע יסיע יבאל חיםמלא. (ibid Kap. 2.) Das zwölfte Kapitel daselbst lautet: .יעארלא והו ןאגדוי לוק היאכח יפ רשע ינאתלא באבלא חיסמלא הנא ןומעזי הבאחצאו הובנלא יעדא אציא ןאגדוי ןא םהללא םרחת הינאגדוילאו .העוגר ןועקותי םהו תמי םל הנאו ןא ןומעזיו אריתכ םוצלאו האלצלא ןולמעתסיו בארשלאו דקו .רכד יה אמנאו רצעלא אדה יפ הטקאס דאיעאלאו תאבסאלא אמיפ ךלד רכדנ ןחנו ןייארקלא ןמ םוק לוקלא אדה יפ םהכראש דעב. Und wirklich heißt es im Kap. 19 von den älteren Karäern in Baßra: עיטג ןא םעוי ןמ אציא םהיפ ןאכו רכד וה אטנאו רצעלא אדה יפ הטקאס דאיעאלא. Von den Judghaniten seiner Zeit sagt Kirkisani: הינאגדוילא אמאו ןאהפצאב ריסי רפנ םהנמפ. Daß der Beinahme Judghans יעארלא, der Hirt der Nation, gleich der Benennung des Mose (,ןמאנ העור אנמיהמ איער) war, erhellt aus der ironischen Benennung ךילמג העור (Kamelhirt oder der Hirt der Dummköpfe) bei Hadassi im Eschkol. Ebenso erwähnt auch Albiruni (Athar al-Bakija. S. 15; englische Übersetzung von Sachau, S. 18) den יעארלא neben Abu-Isa Al-Isfahani, welchen Titel natürlich Sachau (ibid. 372-373) damals nicht erklären konnte. Die Schreibung יעאדלא bei Schahrastani, der man bis jetzt gefolgt war, ist demnach ein leicht zu erklärender Schreibfehler, da die Verwechslung der Buchstaben ד und ר auch in arabischen Handschriften häufig vorkommt. Was seine Zeit anbetrifft, so gehörte, da er Schüler des Abu-Isa war, sein Auftreten sicher nicht in die nachananitische Epoche, wie man bisher annahm, sondern er war, gleich seinem Lehrer, der Vorgänger Anans, was übrigens Kirkisani ausdrücklich bezeugt: תולגלא סאר ןאנאע ןאגדוי דעב ןאכו.

4. Wir geben zuerst einige Stellen aus Anans Gesetzbuch wörtlich: a) Über das Verbot des Lichtbrennens am Sabbat112:

הינרעבא יכ לבא ריסאד אוה התבשב ירועבאלד תרמא יאו שא ורעבת אל אנמחר בתכ התבשב היקבשמל ימד ריפש אליחמ הכאלמ המ ואתב ווה ןירסא והיורת הכאלמ לכ השעת אל בתכו אליחד ימקמ אלוחמ הב ליחתאד בג לע ףא השעת אל הב ביתכד ביתכד ימד ימנ שאד ארועיב לע ףא הכאלממ תבשמ יעב התבש התבש אליחד ימקמ אלוחמ ארועיבד בג לע ףא ורעבת אל היב םה תנא דבעמל ךל ריסאד ןיכיה יכ םה הכאלמ המו אבכמל יעב ןיב קבשמל ןל ריםא ךכליה ..... ינירחא דבעמל ךל ריסא ןיכה .לארשיד אתרד לכב התבשב הרועיבד ארונ לכ ןיבו אגרש

b) Über das Zubereiten von Speisen von Freitag auf Sonnabend113.

[483] אק =) אמאק ולשב ולשבת רשא תאו ופא ופאת רשא תא =) ןותלכד יאמ אמוי לכ אפימל ןותליגרד ןוכיה יכ והל (רמא ימוי ןירתל ןותלכד יאמ ולישבו אממימ אתנפו ארפצ (ןותלכאד ילושבלו ןינמז ןירתל אפימל היקפא יכהלו אממימ אתוליל ןירתלו ילעמל ןוהל הוהד יאמ אתבש ילעממ ילושבלו אפימל ינמז ןירתל אלד ןיכיה יכ אתבש יקופאלו אתבשלו ישמש יבלו אתבש הקופאל אלד אתבש יקופאמ ילושבלו אפימל שניא ךירטצאל ךעדואל אפימל אלושבל היבשחו (הרהמ =) איבהרםב אתבשל ארונתמ היל תקסמו היפימל היל תירמגד אתפרד ןיכיה יכד אלוכימ ארונמ היקסאו הילושבל הירמג ימנ אלושב ףא אלוכימ דבעמל ריסאד אוה אנוג יאה יכד ךעדואל ילושבו אפימב טרפו ירובתו אגוריא יקוספו אקרי יטוקנ ןוגכ לבא אתבשב דבעמל .ימד ריפש יזוגמא

c) Über das Schlachten von krankem und jungem Vieh114:

הבירקד ןדיע]ב המהבל הל טיחש יאד המהבח ןמ תומי יכו רכז ןושלב תומי (רמא =) אמא יכה םושמו איה הלבנכ תומ[ל המהב לע אלא םיאק תמימ אתימד המהב לע ואלד ךעדואל אירקא הבקנ ןושלנ ןושלב המהבד םיאק התימ ןדיעב הל ןיטחשד טיחשד רכז הטיחשד ליאוהו ולכאת רשא המהבה תאז אמא אקד דעד אה היב יפט המהבה אמאו רכז ןושלב תומי אמא יכה םושמ אלו אירש אל ימנ הליכאלו אימטמ אל אמוי אינמת תב איוהד אעירמ אלד המהב אלא לכימל ןל ירש

d) Daß ein Knabe bis zum 7. Tage nach der Geburt und ein Mädchen bis 14 Tage levitisch verunreinigen:

העבשב הנאמב וא [תדלויב =] הדילב עגנד ןאמד ןיכיה יכו ןאמ ףא הציחרו םובכ ךירצ הבקנ ימי רשע העבראבו רכז ימי ימי] רשע העבראבו רכז ימי העבשב הינאמב וא ימנ דליב עגנד םיששו רכז ימי השלשו םישלש לבא .הציחרו םובכ ךירצ [הבקנ העבש האמטבד הימא הידהב דלו אמטמ אל הבקנ ימי הששו האמטו םימי תעבש האמטו בתכ הימא ידהב דלו אמטמ רסיבראבו הששו םיששו השלשו םישלשבו םימיל האמט םידקא םיעובש ךעדואל האמדק ארובידמ הירובדל הינשא הבישיל םימי םידקא אל הבקנד ימי הששו םיששבו רכזד ימי השלשו םישולשבד ןיבו רכזד יעיבש םויד םיברעה ןיבו .הימא ידהב דלו אמטמ דלוד הינאמ היל ןנירוחמ הבקנד [רשע העב]רא םויד םיברעה םע ביתכד איחסו הינאמ ארוחמ ימנ הימא ףאו םימב היל ןניחסמו איה הדנכ הבקנ ימוי רשע העבראבו רכז ימוי העבש ויבאו ומא האמטו ביתכו .אמטת התוד תדנ ימיכ םימי תעבש האמטו ביתכד ארוהט התודנד יעיבש [םויד] םיברעה ןיב הדנו התדנכ םיעובש .איחסו הינאמ115

e) Daß nur die geflissentliche Berührung eines unreinen Gegenstandes auch bei Kindern levitisch verunreinige:

ברעה דע אמטו םימב ץחרו וידגב סבכו אמטי םב עגנה לכו יה היב יפט עגנה .[והישפנ] יעדיד םינטק וליפאד לכו ארק בתכ ברעב יה היב יפטו ימטימ אל אנאמב עגנ הליחתכל ואלד ןאמד .אשמש אברעד דע אמטימ ינאמ ךנהב ימטימד אוההד ךעדואל

f) Daß der Speichel eines Unreinen nur Männer, aber nicht Frauen verunreinige:

[484] אל בוד ופרט אקורד ךעדואל רוהטב [רוהטב בזה קרי יכו] םתה אקורב ביתכו רוהטב יכה ביתכד רוהט שיאל אלא היל ימטמ והב ימטמ בזד אתאינירחא תואמט לבא רוהט שיא םימב לבטו עדיד לכ םינטק וליפא לכ והב ביתכד אכיה לכו םישנ וליפא .רוהטב אקורב טרפ יכה םושמו הישפנ

g) Über verbotene Verwandtschaftsgrade:

116היחא תשא וא הנב תשא בסנימל רכזל היל ריסאו § 6 תדלי דכ ותלכ ןב תשאו ויבא ןמ דלו ותלכ הדלי דכ ויבא תשאד הדלי דכ ומא לעבד ויחא תשא וא ונב תשאו ונב ןמ דלו ותלכ הינמ דלו ותב הדלי דכ ותב לעבד ונב תשאו הינמ דלו הימא הנב ירבגד התוחאו ויבא תשאד התבד [1. אימודד] אימודל ותבד אימודו אוה ותלכ ןב ארבגב ותלכ תבד אימודו ןונא האחאו ירבגב ותב לעב תבד אימודו ןונא ויחאו ונב ןב ומא לעבד ותוחאו ריסאו .ןוהתושנ אריסא [1. ךכליהו] ךכל אוהו אוה ותב לעב ןב דכ היבא תשאד התוחא לעבל וא התב לעבל יבוסניאל הבקנל הל התלכ הדלי דכ התלכ תב לעבלו הימא ןמ דלו היבא תשא הדלי תב לעבלו םישנב היבא תשאד היחאו הנבד אימודד הינמ דלו ןונא התוחאו התב הינמ דלו התב הדלי דכ הדלי דכ התב לעב לעבד ויחאו ונבד אימודו איה התלכ תב םישנב התלכ ןבד אימודד תב םישנב התלכ ןבד אימודו ןונא ותוחאו ותב םישנב המא ןונא ותוחאו ותב םישנב המא לעבד ויחאו ונבד אימודו איה התלכ ןירוסא ךכליהו איה התב לעב תב םישנב התב לעב ןבד אימודו .ןוהילעב

117ויבא תוחא לעב תשא בסנימל רכזל היל ריסאו § .11 ןיבו ארישכמ ןיב ןוהובא ןמד ןוהתוחא לכו ומא תוחא לעב תשאו תוחא לעב ירבגב ומא יתא תשאו ויבא יחא תשא אימודד אלוספמ הל ריםאו .ןוהתושנ ןירוסא ךכליה ןוניא ומא תוחא לעבו ויבא המא יחא תשא לעבלו היבא יחא תשא לעבל יבוסנאל הבקנל אימודו אלוספמ ןיבו ארישכמ ןיב ןוהובא ןמד ןוהיחא לכ ןמלו תשאו היבא יחא תשא םישנב המא תוחא לעבו היבא תוחא לעבד יהא תשא בתכ אנתדו ןוהילעב ןירוסא ךכליה ןוניא המא יחא לכד הינמ רמגימלו ןיברקו תובורק ןילה רוסא הב ייופטל ויבא םישנב יהיימודו ירבגד ןוהתושנ ןיריסא ירבגב והיימודד תוירע ויבא יחא תשאד ירומגאלו (1. םישנד) םישנל ןוהילעב ןיריסא תשא בסנימל רכזל היל § 17 ריסאו .איה (ותדודכ =) ותדוד יכ לכ (1. ןמו) ןיבו התב ןב תשאו ותשאד הנב ןב תשאו ותשא ןב הנב תבו ותשא תבד אימודד םא ןמד ןיבו בא ןמד ןיב ןוהתוחא ןיריסא ךכליהו ןוניא התב ןבו הנב ןבו ותשא ןב ירבגב התב תבו תב לעבלו הלעב תב לעבל יבוסניאל הבקנל הל ריסאו .םהיתושנ ןמד ןיבו בא ןמד ןיב ןוהיחא לכ ןמלו ותב תב לעבלו הלעבד ונב ונב תבו הלעב תב םישנב ותב ןבו ונב ןבו הלעב ןבד אימודד םא ותשא תב בתכ אנתדו ןוהילעב ןיריסא ךכליה ןוניא ותב תבו .ןיבורקו תובורק ןילה רוסא הב ייופטל118

h) Wenn ein Kinderloser zwei Frauen hinterläßt, so findet die Leviratsehe nicht statt:119

אקד ןוהנמ אדח אלו אמבימ אל ישנ ןיתרת קיבשו תמ יאו קיבש ישנ ןיתרת יאד ןל רמגמ אק דיחי ןושלב תמה תשא תמא .םוביב ןביחמ אל

[485] i) Die Ordnung der Leviratsehe und über das Gerichtswesen120:

אניד יב אתושר היל ביהי ימוביל היל יזחד בורק אוהה יאו אמאו ךל הנק זעבל לאוגה רמאיו ביתכד םבימו הירתבד בורקל אקו usw. רבע לאוגה הנהו םש בשיו רעשה הלע זעבו יכה ימקמ חקיו אמא אקו לזא ןיד תיבלד ךעדואל רעשה הלע זעבו אמא אקו ןוהילימ ורמא יניד ימקד ךעדואל ריעה ינקזמ םישנא הרשע יפטו ריעה ינקזמ אמאו הוה לודגה ןיד תיב ואלד םישנא ןוהל ירק ילימלד ךרומגאל אלא היל יגס הוה םינקזמ אמא יאו ריעה בתכ יכ ילימ ינהו לארשי ןוהב תיאד אתכוד לכב יניד ןינממ אתלילק לבא אנרחא לאוגמ אתושר לקשמ זעב יכ אניד תיבל לזימ ךירצ יב ףנכמ אלא אנידב ךירצ אל לאוגמ אתושר לקשימ ןירצ אל םויה םתא םידע ןוהל אמאו ,םישנא הרשע ביתכד םושמ הרשע תשא תינולפ תא םגו ינולפ ןב ינולפל רשא לכ תא יתינק יכ םש תרכי אלו ותלחנ לע תמה םש םיקהל השאל יל יתינק ינולפ ךנה היל ןורמאיו םויה םתא םידע ומוקמ רעשמו ויחא םעמ תמה ונב רשא האלו לחרכ ךתיב לא האבה השאה תא 'יי ןתי יכה םידע ךריעב םש ארקו ךתחפשמב ליח השעו לארשי תיב תא םהיתש ןתי רשא ערזה ןמ הדוהיל רמת הרלי רשא ץרפ תיבכ ךתיב יהיו זעב רמאיו ביתכד יכ הל ביסנ רדהו תאזה הרענה ןמ ךל 'יי usw. יתינק יכ םויה םתא םידע םינקזל

k) Über die Chalizaordnung121:

הינימ רבל בורק אכיא אלו ותימבי ימוביל יבצ אל יד ןאמו הינסמ היל אפלשו היל ירקו אניד תיבל ותמבי אלזא המוביל ביתכד הל אחינד לכל יבוסנאל אירתשמ רדהו היפאב היל אקריו לא הרעשה ותמבי התלעו ותמבי תא תחקל שיאה ץפחי אל םאו אמא אקד ארתאד יבס ןמד אניד תיבל ותמבי אלזא םינקזה םתה 'תכו התלעו אכה 'תכד םיאק אניד תיב לעד םיזר אק התלעו ךיה ףא אוה אניד תיבל תילעו דיאה המ םוקמה לא תילעו תמקו םיולה םינהכה לא תאבו 'תכ םתה לבא אוה אניד תיבל התלעו תיב אכיאד ןמזב םתהד םינקזה לא ביתכ אכהו טפושה לאו טפושד שדקמה תיב אכיא אלד ןמזב אכה ףאו םיאק שדקמה לכב ךל ןתת םירטשו םיטפש 'תכד ןנימקומד אוה לארשי ץראב ריעה רעש בתכ אלו ךירעש בתכ אלו הרעשה אכה לבא ךירעש לארשיד אפניכ ימנ אכיאד אכיה לכד ךל םיזר אק המוקמ רעש וא ןוהב תיא אלד ילימ לכ אתלילק ילימ ןדימל אניד תיב ןניעבק אכיה יכ אלטק [Wohl Hausbesitzer; so ist ןיד קפינ אלד ייתבו [1. תוכלמב ?] תוכומב לארשי wahrscheinlich auch Studien und Mitteilungen IV, S. 175, § 554 zu übersetzen: vgl. auch den Kommentar des R'Chananael zu Pesachim f. 48 b. [486] יאתב ינב רמולכ] ידמל ןנונממ יבסו ךל םיזר אק םינקזב יה היב יפט םינקזה לא ביתכד רומגד ןמ אניד ינקזמ שיא םיעבש יל הפסא ביתכד יכ אמא אק ירימגד םינקזד ימק ארמאד לארשיב םש ויחאל םיקהל ימבי ןאמ הרמאו .לארשי אק ימבי הבא אלו אמא אלו ימבי הבא אל אמא אקדו יכה יניד לארשיב םש ויחאל םיקהל ימבי ןאמ [יאהד =] ייהד ךל עדומ היל ורקד וילא ורבדו וריע ינקז ול וארקו אמא אקו אוה ימבי ןאמ לארשיב םש ךיחאל םיקהל התנאמ המל היל ירמאו אניד תיבל יכה אמאו יניד ימק םיאקד התחקל יתצפח אל רמאו אמא אקו ולגר לעמ ולענ הצלחו םינקוה יניעל וילא ותמבי השגנו אמא אקו הינסמ היל הפלשו יניד ימק היבגל ותמבי הברקד וינפב הקריו םכיתמלש ולב אל 'תכד אוה אנסמ לענד היפאב הקריו היערכמ אמאו לעמ המלשב אמא ךילגר לעמ התלב אל ךלענו םכילעמ ינסמ ימנ איהו אוה המלשד אימוד לענד ךעדואל לעמ לענב הלוכ לע ימנ ינסמ ףא שיבלמ אפוג הילוכ לע אשובלד ןיכיהד ןוהל ימדמ אקד אבצ יצולחד אימוד הצלחו אמאו .שיבל אערכ אפלשד אוה [ינסמ] יברג םיס יאד המחלמד אניז יכ ינסמ ינהל הילידל אניזו הניזל ןוהל ימדמ אקד ןוהל אפלש אל יברוגו ןוהל אכיה לבא ןוהל ןיחלש אל היתותד ינמו ןוהל יחלשד הידוחל ושפנ הולא לשי יכ 'תכד ףילש ימנ יברוג וליפא ךלענ לש אמאד לענ הילוכ לעגד לש ףא אפלתשמ שפנ הלוכ שפנד לש המ לעמ ולענ הצלהו אמא יכ הלוכ אברג ןיבו הינסמ ןיב ףילתשמ אכה 'תכד ןוהל אפלשד אוה והידוחל ינסמד דיחי ןושלב ולגר ךלגר לעמ התלב אל ךלענו םתה 'תכו דח ןושלב ולגר לעמ ולענ דח ןושלב הירמאו םיאק אבור לעד םתהד ךלענ המ דח ןושלב ףולשת אלד דה ןושלב הירמאו םאק ינםמ יהיורת לע לענ ייה ףא ךילגר לעמ ךילענ בתכ לש ידהב לבא ןנשירפד יכיה יכ יברוג התנעו אמא אק .הינסמ ידהב היברוג ףולשמל אבור ןושלב ארמאד זיחא תיב תא הנבי אל רשא שיאל] השאעי הככ הרמאו םייולה ונעו ביתכד איה אמר אלקד אנשיל התנעד יכה אמר אלקב ידהב התנעד [ןל רמגמ אק םר לוק לארשי שיא לכ לא ורמאו ןיולה תיב לארשיב ומש ארקנו אמא אקו .אוה םר לוק הרימא לע ומש ארקנד יכה לארשי יניב אתימ אוההד ומש ירקמד לענה אירתשמ ןכ רתבו לארשיב םש ויחאל םיקהל 'תכד םיאק אתימ שיאל הצוחה תמה תשא היהת אל 'תכד הל החינד לכל יבוסניאל החינד לכל אבסנ אלכי הילע המבי אבי אל אה הילע אבי המבי רז אירתשמ אל ותשא שירגמד ןאמ לבא .אירתשמ יכהב המביו הל 'תכד ותיבמ הל חלשמו אדיב הל ביהיו תותירכ רפס הל 'תכד דע השא שיא חקי יכ אמא אקו usw. הלעבו השא שיא חקי יכ היל יגס םידעבו רפס ךירצ אל הלעב אל יא אמלא הלעבו הב אצמ יכ ויניעב ןח אצמת אל םא היהו אמא אקו הרטפימל אלו אתינס ילימ הב חכשאד היניעב ארפש אל יאד רבד תורע היב איבצ אל ןיבו אוה הב יבצ אלד ןיב הל שירגמ היוגב הל החינ איה.122 (Anan deutete also רבד תורע: Haß, gleichviel, wer von beiden Haß gegen den andern hegt.)

Nun mögen einige Stellen aus Kap. 1-2 und Kap. 13 der ersten Abteilung aus Kirkisanis Werk, welche manche interessante Nachrichten über Anan enthalten, hier Platz finden. Kap. 1 heißt es von Daniel Kumisi: הל תצרע דקפ אדה עמו הגללא יפ םלאע באתכלא יפ יוק הנא יפ הטאדפא יהו אנבאחצא ןמ םוק דנע הראדקמ ןמ תעצו דק הפא לוא יפ ןאכ דקו הואדעלאב םהל התבצאנמו הינאנאעלא הצגב שאר הנא םעזיו אריתכ הבאתכ יפ אהרכדיו ןאנאע לצפי הרמא םיליסכה שאר הנא לוקי ראצ ךלד דעב ןמ םת םיליכשמה. In Kap. 2 befindet sich der kurze historische Bericht über Anans Auftreten: תולגלא םאר ןאנאע ןאגדוי דעב ןאכו קחלא ןמ הלמג ןיב ןמ לוא והו רוצנמלא רפעג יבא םאיא יפ ךלדו ןמ םהיפ ןוכי םלו ןינאברלא ליואקאב אמלאע ןאכו ןייארפלא יפ הובאו וה ןאכ הנא הביתמלא םאר ייאה ןע יכחו .המלע יפ ןעטי ינארבעלא ילא ינאמראלא ןמ ןאנאע באתכ ןאבלקי. [487] Im Kitab al-Istibsar von Joseph ha-Roe heißt es: היטבנלא ןמ] הל אפרעו אלא הלוק יפ יש אמהב רמאי םל הנאו היברעלא ילא ןיב קרפלאו רוכבלא יפ הלאק אמ אלא [ןינאברלא לוק יפ אלצא םלפ םמאלא דנע ערזנא ידלא ןיבו ליארםא דנע ערזנא ידלא יאני הנאזח יפ האדגו יתח ךלד דכא ןממ אמלעי (vgl. über diese Stelle Studien und Mitteilungen V, S. 108).דקו הנמ .הללא םהנכמי םלפ הלתק יפ ןוינאברלא דהתגא. Kap. 13 handelt von Anans eigentümlichen Meinungen in Religionssachen und lautet123: יפ רשע תלאתלא באבלא יפ ואגא הנא העבאת ןמו תולאגלא םאר ןנע הב דרפת אמ היאכח ףתכב אלא אשמ ןיא הלוק יפ ךלדו ףיפכלא למחלא תבסלא הבאחצא ןמ םוק אמאפ .הלוק רהאט אדהפ ואשי ףתכב ביתכד אליל תויבלא לכאד יפ למחלא ךלדב דארא הנא ןומעוי םהנאפ המאלכ הוקו םהפאתכא ילע םהתויב יפ ולמחי ןא םאנלל קלטי זוגי סילו .העצומ יפ ךלד חרשנסו ,אלזאה ולאק אמ ילע לדי אל יפ לכא ןמ ןא םעזו .רצח הימסיו דודחמ עצומ יפ אלא האלצלא .ארימכ לכא ןאכ הנאכפ הטנחלא ןמ אריטפ הצמ ימי תעבש יפ למעתםי ןאב דמאו .הריג ןוד ץארקמלאב הנאתכלא בגואו ףלכת ןמפ זוגלא ןהד עמ הריגצו הריבכ ןאתכ ןיתקרכ הנאתכלא םל ןמ הנתכ ןמ ךלדכו .ףלקא הדנע והפ אישאלא אדה ןמ יש ןע בגואו .התנאתכ דיעי גאתחי ףלקא אציא והפ ךלד הב לעפי םאיא ריאס ןוד רהשלא יפ רשע דחא םוי יפ גלאבלא הנאתכ אהנאפ ןידלא יפ לכדת ןא תדארא אדא הארמלא ןאו .רוהשלא םוי יפ ביבאלא בלט בגואו .רהשלא יפ הינמת םוי יפ לכדת ןוד הסיבכלא רהש וה טבש ןא םעזו טבש ןמ ןירשעו העברא יתלא הלאכלאו המעלא קלטי ןאכ הנא בגוי הלוק רהאטו .רדא זאגאו .אדידש אברה אדה ןמ ןוברהי הבאחצאו .באלא ןמ תסיל דלו אהנמ היבאל ןכי םל אדא היבא הארמא הנבא לגר גוזתי ןא דירי התוחא לא השאו באתכלא לוק ןא םעזו אהמא ןמ ינעא רוהטב בזה קורי יכו באתכלא לוק ןא םעזו אהתכא הנבאו הארמ הארמ ילע בולא קצב ןא הנאו ךלד ןמ הגראכ הארמלא ןא ןסינ יפ רשע התלת ןמ אמוי ןיעבס םוצ בגואו .אמטת םל הרהאט .רהש לכ ןמ עבאסלא םוצ בגואו .ןויס יפ ןירשעי התלת ילא ןא םרחו .ראהנלאב עאמגלא םרחו הליגמלא ימוי םוצ בגואו יטו םרחו .הדחאו הרמ ןמ רתכא םויו הליל יפ ןאסנאלא עמאגי רשע הסמכ םוי עקו אדאו .ראהשא 'ג אהל ריצי ןא דעב למאחלא וה ידלא דחאלא םוי ילא דיעלא דאכתא עפד תבסלא םוי ןסינ יפ .יאמלא ילע אמטלא בגוי םלו .הכסלא יפ ךלדכו רשע התס םוי אדה יפ תמלא ןמ אמטלא טקסאו .ילכ ןט אמטי אל ילכ ןא םעזו ריאס עמ ראפלא ןא םעזו .ידמלא ןמ אמטלא בגוי םלו רצעלא[488] תימ ןא םעזו .תיימלא אמט ןוד האמט ןאכ תחבד אדא הינמתלא בגוי םלו .הדנ בכשמ םכח ךלד םכח ןאו בכשמ הל 'חלא הדה אנד ןמ ילע אלא אמטלא [vgl. Gan-Eden von Aharon f. 102c, 124 c.] אעסי יתח הנמ אמטי אל ראפלא ןא םעזו אדצאק אל הנאפ ילכ ןמ לסתגי אל אדא אמטלא ןא םעזו .ץראלא ילע הדנלא הרטת ןא זאגאו .הנחמלא יפ הדנלא םיקת ןא זאגאו .רהטי ןידלא ערולא רהאטלל ויגי םלו .אהתחת דקותו ראזבא רדקלא יפ אמטלא ץעב בגוי םלו .הדחאו הצירפ יפ הל אפלאכמ ןאכ אדא ןא םעזו .ןינס םמכ הל ןמ ילע הצעבו הנס ןירשע הל ןמ ילע אלא םאיא הינמת הל יתאי ןא לבק תאמ אדא הרהאטלא המיהבלא דלו היפ ןוד הנאו ךסאנתלאב לוקי ןאכ הנא הנע יכחו .ימטי םל יארלא אדה ןורי הבאחצא ןמ אמוק אניאר דק אנא ריג אב[אתכ] אמיפ הילע דרלאו רירכתלאו ךסאנתלאב לאק ןמ לוק רכדנסו .דעב

Wir setzen noch her die Stellen über das Verbot ärztlicher Hilfe und des Gebrauches von Arzneien, wie auch über das Beten. Erstere lautet: היננעלא ןא יוי ינא יכ 'וקל ךלד ריגו היודאלא לאמעתסאו בטלא םרחת אפשתסאלא םרחי בטלא וה הללא ןאכ אדאפ ולאק .ךאפור הריגב. Von den täglichen Psalmen sagt Kirkisani: אמאו ןמ םוי לכל לעג ןאנאע ןאפ ריש אהימסי יתלא תאקואלא תאולצ ךלד ילע העבאת דקו ריש ישעלאבו ריש האדגלאב עובסאלא ןא ירנ ידלא לב ךלד ירנ אל אנאפ ןחנ אמאפ .אנבאחצא רתכא הדחאו האלצו האדגלאב הדחאו האלצ עובסאלא םאיא עימגל .ישעלאב

St. Petersburg, November 1894.

A. Harkavy.


Quelle:
Geschichte der Juden von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Leipzig 1909, Band 5, S. 472-489.
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