10. Die regelmäßigen jüdischen Generalsynoden in Polen.

[553] Eine interessante Erscheinung, einzig in der jüdischen Geschichte der diasporischen Zeit, bieten die regelmäßig wiederkehrenden Synodalversammlungen in Polen, welche sich bis zur Teilung Polens erhalten haben. Eljakim Milsahagi hat zuerst darauf aufmerksam gemacht in seiner halb tollen und halb [553] geisteslichten Schrift היבאר (Ofen 1837), und seine Angaben sind in Orient (Litbl. 1840, col. 173 ff.) mitgeteilt worden. Aber mehr als das Faktum erfahren wir daraus nicht; Entstehungszeit, Urheberschaft, Ordnung, Funktion und Entwicklung der, nennen wir sie rabbinischen Synoden in Polen, sind noch immer unaufgehellte Punkte. Es sind zwar regelmäßige Protokolle (תוצראה סקנפ) über die Beschlüsse der Synoden geführt worden; aber diese sind entweder ein Raub der Zeit geworden, oder liegen noch bestäubt in Gemeindearchiven. Einiges Wichtige darüber hat Dr. Perles aus einem Memoriale des Posener Gemeindearchivs (תונורכזה רפס) mitgeteilt (Geschichte der Juden in Posen, S. 35 ff.). Folgende Untersuchung hat nicht die Prätension, dieses Thema zu erschöpfen, will vielmehr nur einen Fingerzeig geben, worauf die geschichtliche Forschung bei etwaiger Erschließung der Quellen ihr Augenmerk zu richten hat.

Diese Synoden werden im allgemeinen die der Vierländer genannt (תוצרא עברא דעו, abgekürzt א"דו oder א"ד = תוצרא 'ד). Wann diese zuerst zustande gekommen sind, läßt sich nur negativ bestimmen. Zur Zeit, als noch R. Schachna lebte, vor 1558, bestand noch keine Synode; denn bei einem wichtigen Prozeß zu seiner Zeit wurden die streitigen Parteien zur Messe nach Lublin vorgeladen, ohne daß dabei von einer großen und noch weniger regelmäßigen Versammlung (דעו) die Rede ist (Respp. Mose Isserles, Nr. 63, 64). Auch im Jahre 1568, zur Zeit des Druckes der Lubliner Talmudedition, wird eine solche nicht erwähnt, obwohl angegeben ist, daß die Rabbinen der drei Länder Polen, Reußen und Litauen die Ausgabe approbiert und vorgeschrieben haben, die Traktate durchzunehmen in der Reihenfolge, wie sie durch den Druck vollendet würden. Das Titelblatt zu Traktat הכוס lautet: תובשי ישארו םלוע ינואג תמכסהב .... תחא המכסהב ומיכסהש אטילו איסור ןילופ תונידמ שלשד רשאכ אתכסמ רחא אתכסמ ל"נה תונידמ 'גד הבישי לכב ודמליש ןתוא סופדנ (Katalog der hebräischen Druckwerke der Bodleiana p. 271 ff.). Hier ist lediglich vom Beschlusse einzelner und nicht von einem gemeinsamen Synodalbeschluß die Rede. Bei Salomo Lurja kommen wohl partielle oder provinzielle Synoden vor, wie solche von Reußen (המלש לש םי zu Baba Kama Nr. 10; zu Chulin I. Nr. 31, 39), aber noch nicht von einer autoritativ gebietenden allgemeinen Versammlung.

Mit diesem bestimmt ausgesprochenen Charakter ist der Beschluß einer Synode vom Jahre 1580 konstatiert. Herr Chaim Nathan Dembitzer, Mitglied des Rabbinatskollegiums von Krakau, welcher die Geschichte der Vierländer-Synoden als Fortsetzung seines Werkes über die Rabbiner von Lemberg (תלילכ יפוי) zu geben versprach, hat mir freundlichst aus seinen Notizen darüber eine mitgeteilt, welche dieses Faktum und Datum bestätigt. Diese Notiz befindet sich nach seiner Angabe im Memoriale einer Synagoge von Krakau. Sie betrifft den allgemeinen Beschluß, daß die Juden in Polen die Schanksteuer von Bier, Branntwein, Met und Wein nicht in Pacht nehmen sollten, weil deren Erhebung die Juden beim Volke verhaßt machen würde. Der Inhalt dieser Verordnung ist mitgeteilt in den Responsen des Joel Serkes (– ח"ב שדח תיב Nr. 61): הברהב ורזגו ונקתש הנקתה ףוגב יתיאר ידוהי םוש רוכשי אלש ונתוכלמב תוצרא תוצקמ לע םישנוע תקעצמ הלודג הנכסה היה יכ .םלועבש ןינע םושב יוואפשטה םהילע םילשומו םיטלוש םידוהיהש תומוקמה בורב םיוגה םירשו םיכלמכ םב םיזחואו29. [554] Im genannten Memorialbuch ist nun angegeben, daß diese Verordnung erlassen worden war »von den Leitern und Rabbinen der Vierländer von Polen«, wobei auch das Datum angegeben ist: דעוד ןילופ תוצרא 'ד ינואגו יגיהנממ האצי הנקתה 'ה'ו'לש תנשב ולסכ ו"ט 'ג םויב ןילבול d.h. 5341 = Nov. 1580. In diesem Jahre bestand demnach bereits das Institut der Synodalversammlungen und zwar aus Laien und Rabbinern.

Wenn die Protokolle echt sind, die ein Herr Atlas veröffentlicht hat, die er von einem Manne mit verschnörkeltem Namen erhalten haben will, welcher wiederum sie nicht im Original, sondern als Kopie in einer andern Hand gesehen hat, ich sage, wenn diese echt sind – und sie scheinen echt zu sein – so haben wir reichhaltige Nachrichten von den Verhandlungen und den Beschlüssen der Synoden aus den Jahren 1595 bis 1597. Diese Protokolle, aus vier Nummern bestehend, sind abgedruckt in der von Sokolow edierten hebräischen Zeitschrift: ףיסאה (Ig. II, 1886, p. 451 ff). Aus diesen Protokollen geht hervor, daß die Synoden damals bereits eine feste Konstitution hatten mit einer Wahlordnung, einer Kommission und einer Kasse für ordentliche und außerordentliche Ausgaben. Diese Protokolle ergeben auch das Faktum, daß die Gemeinden von Litauen sich an den Synoden beteiligt haben.

In Nr. 4 wird ein Mann aus Gnesen von der Synode mit schweren Strafen bedroht, weil er sich eine Illoyalität bei der Steuererhebung hatte zuschulden kommen lassen. Die Überschrift lautet: ז"נש תנשמ קסע und der Schluß: יניע תואר יפכ וילע תשוי םישק םישנוע דוע הז תלוזו דעוה. In Nummer 3 lautet die Überschrift: ינייד תרירב ו"נש ק"פל ץינמארג דירי תולכ דע תונידמה. In derselben Nr. werden zwölf Deputierte namhaft gemacht, je zwei aus Krakau, Posen, Lemberg, Chelm, Lublin, Wolhynien und Litauen: ר"רוהמו םייח ר"רוהמ אטיל תנידממ ףלאו. In derselben Nummer ist auch eine Berechnung über Schuldentilgung und Ausgaben detailiert, wobei einige Posten figurieren, welche zur Abwendung von falschen Anklagen und Befreiung von Gefangenen verausgabt worden waren. In dieser wie in der folgenden Nummer sind fünf Namen von Deputierten verzeichnet, welche nicht dem Rabbinerstande angehört haben.

In Nr. 2 vom Jahre 1595 ist ein Beschluß mitgeteilt, der zum Inhalte hat, daß, falls der König eine neue Kopfsteuer der Gesamtjudenheit in Polen auflegen sollte, sie nicht als Pauschale übernommen werden, sondern es überlassen bleiben solle, sie von den einzelnen zu erheben: ה"נש ק'פל ןוים דירי לש תמכסה לע דחא שיאכ םלכ ומיכסהו ורמגו ונמנ דחי םע ישאר ףסאתהב ךלמה יפמ דוע שקבת םולשו סח םאש ,דוע אבת אלש הרצה רוכשל דוע ולרתשי אלש לארשי ינבמ תלוגלג תובגל םירשהו תלוגלגה לע רבדה וחיני קר םירשהו ךלמהמ. Zum Schlusse kommt ein dunkler Passus vor, welcher anzugeben scheint, wie groß die Pauschalsumme war, welche die Gesammtjudenheit in Polen jährlich als Kopfsteuer zu leisten hatte: .ןתלו רוזחל םיחרכומ ויהי תאז לכ ירחא םא ףאו ב"כ ךסל םהילא עיגהש ךרע יפכ קר םהל ועייסי אל םוקמ לכמ יפ לעו םוכסה יפ לע התע תעל הייבגה התיהש ךרע יפכו םיפלא .תלוגלגה

Dieses Faktum von der Leistung einer Pauschalsumme als Kopfsteuer, welche dann die jüdischen Deputierten (d.h. die Mitglieder der Synode) auf die Landesteile und einzelne Gemeinden zu repartieren pflegten, kommt auch in einem Aktenstücke vor, welches sich im Königlichen Staatsarchiv der Provinz [555] Posen unter der Rubrik Schwersenz C. 122 befindet. Auf die Forderung der Gemeinde Posen an die Schwersenzer Gemeinde hat die letztere folgendes erwidert: »Wir sind der Posener Synagoge ganz und gar nichts schuldig; wir haben sie. .... nur gegeben, weil vor alten Zeiten alle Juden der Krone Polen jährlich 220000 fl. bezahlen mußten, welches durch vier jüdische Landesälteste und Deputierte erhoben worden ist. Da wir eine kleine Synagoge und nahe an Posen waren, so haben wir sie, unsere landesherrlichen Beiträge und anderen Abgaben, welche durch die Deputierten auferlegt waren, durch Repartition der Posener Ältesten bezahlt und entrichtet; auch ist zu bemerken, daß die gedachten Landesdeputierten durch die vier Hauptstädte, nämlich Krakau, Lublin, Lemberg, Posen, die ganze Summe erhoben haben«. Zum Schluß heißt es: »Anno 1764 hat der König Stanislaus ... die Abgabe im ganzen, weil sie nach eigenem Nutzen gehandelt haben, denen vier Landesdeputierten aus den Händen genommen und jede Stadt vor sich selbst ihre Abgabe abliefern sollte. ... jeder Kopf 2 fl. jährlich an die Krone Polens nebst Rauchfangsgelder selbst geben mußte30«. Auffallend ist in diesem Aktenstück die Pauschalsumme 220000 fl. und in dem früher angeführten Protokoll nur 22000. Steckt in dem einen oder anderen ein Zahlenfehler? Jedenfalls ergibt sich daraus sicher, daß die Synoden sich auch mit Steuerverhältnissen befaßt haben, und zwar bereits im Jahre 1595.

Aus einer Notiz, welche ich ebenfalls der Freundlichkeit des Herrn Dembitzer verdanke, geht auch hervor, daß die Vierländersynode Beschlüsse über Abgaben gefaßt hat. Diese Notiz stammt ebenfalls aus einem alten Memoriale einer Krakauer Synagoge. Sie betrifft eine Art Geschenk für den König unter dem Namen Spilkowo. Sie lautet: השענש יואקליפש תנקת אצת יכ 'פ 'כ םויב ןילבול דעוב תוצרא 'ד ינואגו יגיהנמ ץוביקב 'ד יגיהנמ וחיטבה רשא הנתמהש ורמגו ונמנ םשו ק'פל ו"סש תנש הנתמהו ןילופ תנידממ םידוהיה ללכ ליבשב ךלמהל ןתיל תוצרא הקארק להקמ האלהו םויהמ ןתוי .יואקליפש םשב תארקנ תאזה ןיליפ תנידמב םידוהיה לכ תבוטלו יוצירב איהה הנתמהש ..... .אניירקואו עילעדאפ לודג ןילופ תנידמו ןטק Dieser Beschluß stammt aus dem Jahre 1606. Fügen wir noch eine Notiz aus der ersten Zeit der Synodaltätigkeit hinzu, nämlich vom Jahre 1607, wobei erwähnt ist, daß dabei der Rabbiner Josua Falk Kohen (Verfasser des םיניע תריאמ 'ס = עמס) beteiligt war (in einem unter seinem Namen edierten [556] סירטנוק oder תונקת, gedruckt Sulzbach 1692, Brünn 1775). Daselbst heißt es auf dem Titelblatt: םהב ןילשכנ םעה רשא םירוסא ינינע המכ המה םימכח ץובק םוקמ אוה דעו תיבב ןואגה ןהב חקפמ היהו דחי םע ישאר ףסאתהב ןילופ תנידמ תוצרא שלשד תובישי ישאר זס"ש תנשב. Im Texte zu den Beschlüssen über Zinsnahme Ende Nr. 14: ןילולכ ןניאש תויהב תבש רוסא ינינע םניא תולילג ראשבו אקארקו אנזופ יפגאכ יכ תוצרא 'גב וניניב רומג םכסומ היה אל םג ... םייחרו תודנרואב םיקסעתמ ןכל דיריב הפמ תובישי ישאר תועיסנ םדוק םריתה ןינעב ידבל יתמכסה בותכלמ והיתחנה. Zum Schlusse heißt es: בתוכה הנוכי ןהכ קלו ... ירדסכלא ... ןב עשוהו ןטקה ירבד ינמארג דיריב הפ ודעוותנש ויערו ויתובר תמכסהב הפ םתוחהו ז"סש (der Ausdruck ינמרג דירי, eigentlich ץינמרג bedeutet die Messe zu St. Gromnice). Diese Synoden werden auch zuweilen die der »Dreiländer« genannt, je nachdem Litauen mitgezählt wird oder nicht. Im oben angeführten Protokoll (S. 555) werden die Delegierten von Litauen mit erwähnt. In anderen wieder ist dieser Landesteil ausgeschlossen. Das Verhältnis von Litauen zu den übrigen Landesteilen wird erst richtig gestellt werden können, wenn mehr Material darüber zusammengestellt sein wird.

So viel ist sicher, daß diese Synodalversammlungen vor dem Jahre 1572 nicht organisiert waren, also noch nicht zur Zeit des Königs Sigismund August. Unter dem Ephemerenkönig Heinrich von Anjou können sie wohl nicht entstanden sein. Denn wenn sie auch nicht von der Krone autorisiert waren, so hat sie dieselben doch vielleicht in ihrem eigenen Interesse gebilligt. Ja, wenn man in Betracht zieht, daß die Synoden auch die Steuerverhältnisse geregelt und repartiert haben, so muß der König geradezu seine Zustimmung zu dieser Organisation gegeben haben. Aus dem oben angeführten Aktenstücke geht hervor, daß erst der König Stanislaus Poniatowski im Jahre 1764 die Machtbefugnis der Deputierten aufgehoben hat. Bis dahin müssen sie also sozusagen οὐ μετὰ τοῠ λανϑάνειν τὸν βασιλέα fungiert haben. So läßt sich vermuten, daß unter dem König Stephan Bathori, welcher den Juden Wohlwollen gezeigt hat, zwischen 1575 bis 1580 die Organisation der Vierländersynode begonnen hat.

Aus den oben angeführten Notizen geht mit Entschiedenheit hervor, daß sie tatsächlich wohl organisiert war. Es war ein Wahlmodus dafür eingeführt, die Verhandlungen und Beschlüsse wurden protokolliert, kurz, es zeigte sich darin ein zivilisierter Charakter. Diese Organisation kann nur von Männern ausgegangen sein, welche eine gewisse Weltkenntnis neben Autorität besessen haben und imstande waren, in das formlose polnische Wesen Ordnung zu bringen.

Aus diesem Umstande ließe sich folgern, wer die Regelmäßigkeit der Synoden eingeführt hat. David Gans berichtet mit zeitgenössischer Treue, daß Mardochaï Jafa, der 20 Jahr Rabbiner in Grodno, Lublin und Kremniz war, als das Haupt der Rabbiner und Richter der Drei Länder galt; Ijar 1592 sei er nach Prag gekommen: (דיוד חמצ I zum Jahre 5352): יכדרמ 'ר תוצרא שלשד יניידו תובישי ישאר ילודגמ רקעו שאר ואה ... הפי ב"נש רייא שדוחב הנה אב אוה. Jafa war nach dem Tode seines Lehrers Mose Isserles und Salomo Lurjas die bedeutendste rabbinische Autorität in Polen, hatte in Deutschland und Italien Reisen gemacht, und hatte so viel anderweitige Bildung und auch, so zu sagen, deutschen Ordnungssinn oder deutsche Pedanterie, um öffentliche Angelegenheiten nicht mit polnischer Formlosigkeit leichthin zu behandeln. Da er in Lublin, einer der zwei polnischen Hauptmessen, Rabbiner war, so verstand es sich eigentlich von selbst, daß er bei wichtigen Prozessen, Verhandlungen und Beratungen, die zur Zeit der Messen ausgemacht zu werden pflegten, den Vorsitz führte. Zu diesen Messen in Lublin und Jaroslaw strömten so viele Tausend Juden aus den drei polnischen Landesteilen zusammen. [557] daß ein christlicher Satiriker bemerkte: »Auf der berühmten Meß zu Jaroslaw in Polen, so auf Mariä Himmelfahrt angeht, die Juden allein für 20000 Gulden an Zwiebeln und Knoblauch verzehren« (bei Schudt, jüdische Denkwürdigkeiten I, S. 209). Da die Messen regelmäßig waren, in Jaroslaw im Juli und in Lublin im Beginne des Frühjahrs, so ergab sich eigentlich die Regelmäßigkeit synodaler Versammlungen von Rabbinern und Gemeindevorstehern von selbst. Es gehörte nur dazu, daß ein Wahlmodus für die Gemeindedelegierten, welche bei der Synode Sitz und Stimme haben sollten, entworfen, und daß endlich eine Autorität vorhanden sei, in welche sämtliche Gemeinden ihr Vertrauen setzen könnten, um sich den von ihr sanktionierten Beschlüssen zu unterwerfen. Dafür war nun Mardochaï Jafa sehr gut geeignet, und man könnte daher annehmen, daß er als Rabbiner von Lublin zwischen 1573 bis 1592 die Regelmäßigkeit der Synodalversammlungen der Dreiländer in Anregung und Ausführung gebracht hat. Dafür spricht auch die Bemerkung des Josua Falk Kohen (Einl. zu םיניע תריאמ 'ס): Mardochaï Jafa habe seinem Kodex (שובל) nicht die Vollendung geben können, weil er mit öffentlicher Angelegenheit beschäftigt gewesen: הבישיהו רובצ לש תודרטו תואלתה סומע (הפי יכדרמ 'ר) תויהב םינידה אצומ אצמלו רוקחל יאנפ ול היה אל וילע םילשומ ויהש .ויפמ יתעמש ןכו ...

Im Jahre 1624 ist von der Synode der Vierländer die Rede ohne Angabe, ob Litauen dazu gerechnet wurde. (Memoriale des Posener Gemeindearchivs, mitgeteilt von Perles a.a.O.): תוצרא 'ד ינזור תונקת ךל אה סקנפ ףוגמ תואב תוא קתעוה ל"נה לכ םיחרובה ינינעב ו"צי .קפל ד"פש רדא דירי תכסהב תוצראה Diese Beschlüsse über Bankrotteure, welche eben in diesem Jahre von der Synode erlassen wurden, sind auch mitgeteilt Ende des Werkes ןישידק רמאמ von Kaim Kalisch mit vielen Zusätzen und Varianten; in der Überschrift heißt es: תנידמד תוצרא עברא סקנפמ קתעה םיחרוב יניד ןילופ.

Um 1640 berichtet darüber Jom-Tob Lipman Heller (Verfasser des ט"י תופסות in seiner הביא תליגמ p. 30): ישאר הברה ץובקב איהה הנשב וואלסרעי דיריל יתעסנ איסור ןטקו לודג ןילופ תוצרא עברא יניצקו יגיהנמ םג תובישי לודג ליחב ארק אזורכ ןילאוו. Die begeisterte Schilderung von der Herrlichkeit der Vierländersynoden, welche Nathan Hannover (Ende הלוצמ ןוי) gegeben hat, bezieht sich auf dieselbe Zeit, nämlich vor der Verfolgung unter Chmiel 1648. Dieses Referat gibt die beste Auskunft über die Institution in ihrer Glanzzeit: יסנרפ ינפל ןודל ןיכלוה הז םע הז םינידתמ תולהק ישאר ינש םאו לכמ דחי ץובקב הנשב םימעפ 'ב םיבשוי ויהו .תוצרא עבראד ןילופ ץראמ םינואג השש םהל ופרצו דהא םנרפ תולהקה ישאר ןילבול דירי לכב ןיבשוי ויהו תוצראה עברא םיארקנה םה םהו לולא וא בא שדוחב בלסרעי דירי לכבו חספל םירופ ןיב היהו תיזגה תכשלב ןירדהנס ומכ ויה תוצראה עבראד םיסנרפהו ןקתלו רדג רדגל ןילופ תוכלמבש לארשי לכ טופשל חכ םהל ואיבי השקה רבדה לכו םהיניע תואר יפל םדא שונעלו תונקת 'וכו םהילא. Man sieht daraus, daß die Synoden mehr eine laienhafte als rabbinische Grundlage hatten. Nicht die Rabbiner bildeten den Grundstock und die Majorität, sondern die Gemeindedelegierten – von jeder bedeutenden Gemeinde je einer oder je zwei (o. S. 555) –, und daß diese erst sechs Rabbiner zugezogen haben. Doch waren die Delegierten, wenn auch Laien, auch talmudkundig. Daß diese Vierländersynode auch die Bücherzensur gehandhabt hat, ergibt sich aus den Approbationen vieler in Polen gedruckter Schriften.

Nach der großen Verfolgung der Juden in Polen 1648 hatte die synodale Tätigkeit, wenn auch nicht ganz abgenommen, doch ihren Glanz eingebüßt. Wir erfahren es aus der Klage des Elia Lublin (Respp. די והילא Einleitung) aus der zweiten Hälfte des XVII. Jahrhunderts: היה ימיבו ןילבול ק"קב ... יתלדגתנ יפורח ימיב הנשב הנש ידמ ץינמארג ידיריב לארשי ימכחל דעומ תיב םש המכב אטילו ןילופ תנידמב םדעותהב םילוע םיקלא יתיאר כ"חאו סוניכ האר רשא הז וננמזב טק טעמ שיו .םיעורה תפיסאב םינש םיקידצה. [558] Aus einer Schilderung des Mose Chages (םימכח תנשמ Nr. 349) vom Anfang des XVIII. Jahrhunderts scheint hervorzugehen, daß damals die Synodalsitzungen nicht mehr jährlich oder gar zweimal im Jahre, sondern von drei zu drei Jahren stattfanden: (אינולופ תולגבש וניחאל) םהל שיש דיריה דעוה יכ יל ורמא ץרא יוצקמ ואובי םשש ידכ אלא וניא בולסרעיב םינש 'גל תחא לכ תא םינברה ינפל גיצי דחא לכו הבישי ישפוח םינברה לכ uwat] תועמ רבד לכו .ולא םינש ךשמב וב וקפתסנש תחכונו לכל ןקתלו .... רדג תושעל .... םלכ דמעמבו ותלהקב [miʽ אשמהו םיסמה ןינעב ןה םהל ךירצש הממ הברה תונקת הלוגה תוקדצה יאבגו יגיהנמו יסנרפ לע חיגשהלו תוירעה רדגו ןתמו דיריה ותואב םה וטפשי השקה רבדה לכו. Weitere Forschungen über dieses Thema werden hoffentlich diese Skizze ergänzen. Aufgehoben wurden die Synoden wahrscheinlich von Stanislaus August Poniatowski in der Konstitution von 1764.


Quelle:
Geschichte der Juden von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Leipzig 1907, Band 9, S. 553-559.
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