Minimi fratres

[656] Minimi fratres, mindeste brüeder, Eremitae Minorum Fratrum S. Francisci de Paula, heisst ein von Franz von Paula gestifteter Mönchsorden. Der Stifter, im Jahre 1416 zu Paula im Neapolitanischen geboren, war bei seiner Geburt dem heiligen Franz von Assisi geweiht und entwickelte schon als Knabe in einem Franziskanerkloster eine ausserordentliche Neigung zu strenger Askese; als 14jähriger Jüngling lebte er in der Nähe der Heimat in einer abgelegenen Felsengrotte von Kräutern und frommen Gaben, erhielt im zwanzigsten Jahre gleichstrebende Jünger, später die Erlaubnis zur Erbauung eines Klosters und einer Kapelle, welche 1436 von den Eremiten des heiligen Franz bezogen wurden. Den drei gewöhnlichen Mönchsgelübden wurde das beständige Fastenleben beigefügt, d.h. eine Enthaltsamkeit, die sich nicht nur auf eigentliche Fleischspeisen erstreckte, sondern auf alle vom Fleisch herkommenden Speisen überhaupt, also auch auf Eier, Milch, Butter, Käse, und nur Brot, Öl und Wasser erlaubte. Sixtus IV. bestätigte die Ordensstatuten 1474. Der Orden verbreitete sich schnell in Italien, Frankreich, Spanien und Deutschland. Die Tracht ist ein bis an die Fersen reichendes schwarzwollenes Gewand mit gleichfarbiger Kappe, die vorn und hinten bis an die Hüften reicht. Ein besonderer Zweig der Minimen sind die Minimen-Tertiarier oder Minimen beiderlei Geschlechts, auch von Franz von Paula für weltliche Personen gestiftet, die zu einem gemeinschaftlichen Leben nicht verpflichtet sind.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 656.
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