Cetvs

[687] CETVS, i, Gr. Κῆτος, εος, ein ungeheures Seethier, welches Neptun hervor brachte, den Cepheus in seinem Lande zu beängstigen, dem er auch endlich seine Tochter, die Andromeda, zu verschlingen vorgeben mußte, die aber Perseus befreyete, und das Ungeheuer dargegen durch der Medusa Kopf in einen Stein verwandelte, Ovid. Metam. IV. v. 687. worauf es Minerva mit unter die Sterne am Himmel setzete. Eratosth. Cataster. 36. In der That soll es nur ein Schiff gewesen seyn, welches den Cetus zum Zeichen geführet, und vom Perseus, als Andromeda darauf entführet ward, angetroffen und aufgebracht worden. Conon Narr. 40. Ein ander dergleichen Meerwunder brachte Neptun wider den Laomedon, König zu Troja, hervor, dem er seine Tochter, Hesione, übergeben mußte, der aber Herkules loshalf, und das Thier dagegen umbrachte. Hygin. Fab. 89. Dieß soll auch nichts anders, als ein Raubschiff gewesen seyn, welches Herkules erobert hat; oder ein gewisser König, der Ceton geheißen, mächtig zur See gewesen, und die Küsten von Klein-Asien unter seiner Schatzung gehabt, so, daß sie ihm entweder Pferde, oder Jungfern abgeben müssen, der aber, als er dergleichen auch von dem Laomedon eintreiben wollen, darüber von dem Herkules erleget worden. Palæphat. Incredib. c. 38. Wenn indessen Herkules von solchem Cetus verschlungen worden, und drey Nächte in dem selben gesteckt haben, auch nicht eher wieder aus demselben heraus gekommen seyn soll, als bis er ihm alle Kaldaunen inwendig zerschnitten, Lycophr. v. 33. & ad eum Tzetz. l. c. so wollen solches einige von der Historie des Propheten Jonas und seines Aufenthaltes in dem Bauche des Wallfisches hergenommen wissen. Voss. Theol. gent. lib. II. c. 15. Indessen ist es erstbenannter, der unter den Gestirnen mit am Himmel steht. Sophocles ap. Eratosthen. Cataster. 36. Cf. Hygin. Astron. Poet. lib. II. c. 31.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 687.
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