Andronicus, SS. (3)

[203] 3SS. Andronicus et Athanasia, CC. (9. Oct. al. 27. Febr.) Der hl. Andronikus war aus Antiochia in Syrien (Antiochiæ Magnæ) gebürtig und ein sehr frommer und überaus vermöglicher Silberarbeiter. Er hatte die Tochter eines Silberarbeiters, Namens Athanasia, zur Frau und lebte mit ihr, die ihm zwei Kinder gebar, so gottesfürchtig, daß sie ihr Einkommen in drei Theile theilten, von denen sie nur einen Theil für sich und ihr Geschäft behielten, die übrigen aber zur Unterstützung der Armen und Mindervermöglichen verwendeten. Nach dem Tode ihrer Kinder verließen beide Eheleute Hab und Gut und gingen nach Jerusalem, um hier am Grabe des Erlösers ihrer Andacht zu pflegen. Von da begaben sie sich nach Alexandria in Aegypten, um hier abgeschieden von der Welt in einem Kloster Gott zu dienen. Zwölf Jahre lang lebten sie von einander abgesondert in entsprechenden Klöstern, da erwachte im hl. Andronikus der Wunsch, noch einmal die hhl. Stätten zu besuchen, und er begab sich, nachdem er von seinem Abte die Erlaubniß dazu erhalten hatte, dahin auf den Weg. Gott fügte es, daß er auf der Reise dahin mit der hl. Athanasia, die gleicherweise die hl. Stadt besuchen wollte, zusammentraf, ohne sie, da sie in männlichen Kleidern war, zu erkennen, während er von ihr wohl erkannt wurde. Sie machten die Reise gemeinschaftlich hin und her und nach ihrer Rückkunft lebten sie unter Zustimmung des Abtes Daniel, dessen Leitung sie sich vertrauten, gemeinschaftlich in einer Zelle bis zu ihrem Tode. Erst nach dem Hinscheiden der hl. Athanasia, die er bisher immer für einen Mönch mit Namen Athanasius gehalten hatte, erfuhr der hl. Andronikus, wer sie war, und nicht lange stand es an, so überfiel ihn ein Fieber, woran er starb. Er wurde zu seiner hl. Gemahlin, mit der er 12 Jahre unbekannt ein gemeinschaftliches Leben geführt, begraben. Nach dem Mart. Rom., wo die Namen dieser Heiligen am 9. Oct. stehen, wird ihr Andenken in Jerusalem gefeiert. Mehr wird dort hierüber nicht gesagt. Daß sie in Jerusalem nicht gestorben sind, haben die Bollandisten evident nachgewiesen, sowie sie auch bewiesen haben, daß diese hhl. Eheleute nicht, wie Surius (der ihre Lebensgeschichte auf den 27. Febr. ansetzt) behauptet, gegen Ende des. 4ten Jahrhunderts, sondern gegen die Mitte des 5ten (zwischen 415 und 431 n. Chr.) gestorben seien.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 203.
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