Arnulphus, S. (4)

[319] 4S. Arnulphus, M. (18. Juli). Von diesem hl. Martyrer Arnulph finden sich so widersprechende Nachrichten, daß man kaum das Wahre vom Falschen unterscheiden kann. Einige nennen ihn einen Missionär, der zur Zeit Chlodwigs I. gelebt, unter den Franken, die noch dem Heidenthume angehörten, den Glauben gepredigt und von den Feinden des christlichen Namens die Martyrerkrone empfangen habe. Andere (und darin stimmen ihnen die meisten französischen Breviere bei) halten ihn für einen Bischof von Tours, der vom hl. Remigius getauft und von Chlodwig zu dieser Würde erhoben worden sei. So viel geht aus allen Nachrichten hervor, daß König Chlodwig ihm in seinen frühern Jahren eine nahe Verwandte, die hl. Scariberga, zur Frau gab, daß er sich aber später mit ihrer Einwilligung von ihr trennte, Wallfahrten an verschiedene heil. Orte, wie nach Rom, Jerusalem etc. machte, und zwischen Chartres und Paris in dem Forste Yveline von [319] gedungenen Mördern todtgeschlagen wurde. Was seine bischöfliche Würde zu Tours betrifft, so lassen die Bollandisten sie dahingestellt, doch neigen sich dieselben zur negativen Meinung aus dem Grunde, weil der hl. Gregor von Tours, der in demselben Jahrhundert lebte und den Katalog der Bischöfe seiner Kirche anfertigte, von ihm keine Erwähnung macht. Seine Gemahlin, die hl. Scariberga, begrub seine entseelte Hülle im genannten Forste, erbaute sich über seinem Grabe eine Zelle und wohnte daselbst in aller Gottseligkeit bis zum Ende ihres Lebens. Das Martyrthum unsers Heiligen fällt in die Zeit vor der Mitte des 6. Jahrh.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 319-320.
Lizenz:
Faksimiles:
319 | 320
Kategorien: