Dominicus, S. (1)

[774] 1S. Dominicus, (22. Jan.), franz. St-Dominique, span. Domingo, Abt des Klosters des hl. Dominicus bei Sora im Königreiche Neapel, erblickte zu Foligny in Umbrien das Licht der Welt und zeigte von Jugend an außerordentliche Liebe zu den himmlischen Dingen. Zum Priester geweiht, sagte er seiner Heimath Lebewohl und trat in ein Kloster des Sabinerlandes, wo er eine Zeitlang seinen Mitbrüdern durch heil. Beispiel voranleuchtete. Allein durchdrungen von Verlangen, sich mehr zu heiligen, erbat er sich die Erlaubniß, als Einsiedler zu leben, und ging in eine abgelegene Berghöhle, wo er nur Gott bekannt lebte. Als Markgraf Hubert von seinem Aufenthalte Kunde erhielt, drang er so lange in ihn, bis er sich entschloß, in Scandrilla, jetzt Leandro, ein Kloster zu bauen, nach dessen Vollendung jedoch der Geist Gottes ihn wieder in die Einsamkeit trieb, worauf er mit einem frommen Bruder, Namens Johannes, auf den Berg Pizi ging und daselbst sich ganz dem beschaulichen Leben widmete. Aber auch hier ward er entdeckt und vom Herrn des Gebietes Valva bestimmt, ein neues Kloster zu de Lacu zu gründen, was er bald darauf auch in Sangro thun mußte. Hier war es nun, wo er als Missionär wirkte, die Bewohner der Gegend zur Heilighaltung der Ehe anhielt und einen vornehmen Edelmann zur Tugend bekehrte, welcher dann Grund und Boden hergab, in der Nähe der Stadt Sora ein Kloster zu bauen. In diesem verblieb er bis zum Ende seines Lebens, allzeit beharrend in der Treue gegen den Herrn, und starb im 80. Lebensalter [774] im Jahre 1031. An seinem Grabe geschahen viele Wunder, und besonders wird er bei Ungewittern, auch wider das Fieber und wider die Bisse der Schlangen und wüthender Hunde angerufen.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 774-775.
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