Fredericus, B. (2)

[312] 2B. Fredericus. Abb. (3. März). Der sel. Friedrich erblickte das Licht der Welt im Dorfe Hallum, zwei Stunden von Leeuwarden oder Liewerden in Friesland. Er verlor frühzeitig seinen Vater Dodo, behielt aber an Suitberga (Sibrich) eine gottesfürchtige Mutter, unter deren Augen er in Unschuld und Einfalt des Herzens zur Freude seiner ganzen Umgebung heranwuchs. Zu seiner wissenschaftlichen Ausbildung begab er sich nach Münster und machte dort in Tugend und Wissenschaft bewundernswerthe Fortschritte. Als ein besonderer Liebhaber jungfräulicher Reinheit wählte er zu seinem vorzüglichen Patron den hl. Evangelisten Johannes, und verehrte nach der allerseligsten Jungfrau besonders recht innig die engelreine hl. Jungfrau und Martyrin Cäcilia. Nach Vollendung seiner Studien kehrte er in die Heimat zurück und verweilte daselbst, die Gemeinde durch sein Tugendbeispiel erbauend, bis er das zum Empfange der Priesterweihe nöthige Alter erreicht hatte. Als neugeweihter Priester wurde er dem Pfarrer von Hallum als Gehilfe beigegeben und nach dessen Tod zu seinem Nachfolger bestellt. Indessen reiste in ihm bald der Entschluß, die pfarrliche Seelsorge und Predigt mit den Pflichten der Kanoniker und Mönche zu verbinden, wozu er sich vom Bischofe Gottfried von Utrecht die Erlaubniß erbat. Hierauf verweilte er einige Zeit im Prämonstratenserkloster Marienwerdt unweit Utrecht, das Hermann von Cuyk im J. 1129 gestiftet hatte. In diesem Hause lebte er sich recht in den Geist des Ordens hinein, den er auch in Andern zu beleben eifrigst bemüht war. Unterstützt durch die Freigebigkeit adeliger Frauen errichtete er im J. 1163 bei Hallum eine Kirche, die am Feste der Kreuzerhöhung eingeweiht wurde. In der Folge baute er dazu ein Kloster, das bald mit frommen Prämonstratensermönchen bevölkert war, denen Friedrich als erster Abt vorstand; das Haus erhielt dann den Namen »Mariengarten« (Hortus S. Mariae). Bald wurde die neue Pflanzschule zu klein, und der Mönch Tacho oder Dadacho, ein Mann von wundersamer Beredsamkeit, gründete noch zwei Klöster: das eine im Gröninger Gebiete am Meere unter dem Namen Olde-Cloister (Altkloster), in der Folge aber in eine Genossenschaft von Nonnen umgewandelt; das andere auf Marienberg bei Dockum zu Ehren des hl. Bonifacius, der hier den Martertod starb (s. Bonifacius7). Auch stifteten drei fromme Matronen ein Frauenkloster, dem der sel. Friedrich eine tugendhafte Jungfrau, Gertrudis von Dresum, als Oberin vorsetzte. Ein anderes Frauenkloster wurde nicht weit vom En-Flusse gebaut, und erhielt den Namen Bethlehem. Friedrich lebte nun noch 13 Jahre als Abt von Mariengattin und entschlief selig im Herrn am 3. März 1175. Wunder vor und nach seinem Tode bezeugen die Gottseligkeit seines frommen Wandels. (I. 289. But. XIX. 307.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 312.
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