Jacobus von Strepar, B. (42)

[111] 42B. Jacobus von Strepar (Strepa), Aëp. Leopolit. (1. Jun. al. 20. Oct. 11. Sept.). Um die Mitte des 14. Jahrhunders aus einer edlen Senatorsfamilie in Niederpolen geboren, wählte Jakob aus dem Geschlechte Strepar, der sich nach Hub. Men. »Ruchem de Voladonna« nannte, nachdem er eine wahrhaft christliche Erziehung genossen hatte, zu seiner Heiligung den Orden des hl. Franciscus. Seiner vorzüglichen Eigenschaften wegen wurde er einer Gesellschaft, die »Pilgerbrüder« genannt, (damals errichtet, um in Rußland, das mit Ungläubigen und Abtrünnigen angefüllt war, den kath. Glauben selbst mit Lebensgefahr zu erhalten) als Missionär beigegeben und bald zum Vorsteher des Klosters zu Lemberg (Leopolis) erhoben. In der Folge wurde er vom apostolischen Stuhle zum Generalvikar jener Mission ernaunt und nach dem Tode des Erzbischof Bernhard von Halicz in Galizien von Papst Bonifaz IX. auf Begehren des Königs Wladislaus Jagello von Polen auf den erzbischöflichen Stuhl daselbst (im J 1414 nach Lemberg verlegt) erhoben. Als Oberhirt von Halicz sorgte er nach Kräften für Errichtung neuer Pfarreien, für Vermehrung der Klöster, die er mit seinen eigenen Einkünften ausstattete, für Verpflegung der Armen etc. Er duldete freudig jede Art von Ungemach und setzte sich allen Gefahren aus, um das Wachsthum der Kirche und das Heil des Nächsten zu befördern. Als Senator gab er die nützlichsten Rathschläge zur Vertheidigung des Landes und zur Vertreibung der barbarischen Feinde, welche Rathschläge von so glücklichen Folgen waren, daß ihm die öffentliche Stimme die ehrenvollen Namen eines »Vertheidigers des Vaterlandes und Schützers des Reiches« beilegte. Erschöpft durch seine Berufsarbeiten, gebeugt von der Last der Jahre, ging er zu Lemberg im Jahre 1411 ins ewige Leben ein. Sein Leichnam wurde in der Kirche zum heil. Kreuz neben dem Hochaltare beigesetzt. Der Ruf seiner Heiligkeit, die Gott durch Wunder offenbarte, verbreitete sich alsbald in Rußland, Polen und andern Ländern, und so singen die Gläubigen an, zu seinem Grabe zu wallfahrten. Durch häufige Kriege und durch die Einfälle der Tartaren kam nach und nach seine Begräbnißstätte in Vergessenheit, bis man im J. 1619 nach einigen Nachsuchungen seinen Leib vollkommen mit den Kleidern erhalten fand und ihn in ein neues Grab legte. – Später ließ ihn Erzbischof Ferdinand Kichius von Lemberg in seine Kathedrale übertragen und in der Kreuzkapelle beisetzen. Papst Pius VI. bestätigte am 11. Sept. 1791 die dem gottseligen Jakob bisher erwiesene Verehrung. Bei Butler (XII. 527) steht er am 11. Sept. Das Mart. seines Ordens, sowie auch der Elenchus nebst dem Kalender des 3. Ordens gibt ihn am 1. Juni; am 20. Oct. steht er in Hub. Men. und bei den Boll. (VIII. 614); bei letztern unter den Uebergangenen. Nach den Bollandisten (l. c.) wäre ernicht selig, da sie ebendort (VIII. 814) sagen, Artur's »beatus« sei nur »bonae memoriae«. Dem entgegen sieht man ihn aber im Martyrologium der Conventualen des hl. Franciscus am 1. Juni als »selig«. Auch im Kalender des 3. Ordens steht er als »selig«. (Oct. VIII. 814.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 111.
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