Johanna Maria Bonómi, B. (8)

[187] 8B. Johanna Maria Bonómi, V. et Abbat. (1. März, al. 22. Febr., 6. März). Diese [187] sel. Johanna, ursprünglich Maria genannt, ward zu Asiago44 im Bisthume Vicenza am 5. Aug. 1606 geboren und nach dem Tode ihrer Mutter Virginia als Mädchen von sechs Jahren von ihrem Vater Johannes Bonomi Bonomo) den Clarissinnen zu Trient zur Erziehung übergeben, wo ihr kindlich frommer Sinn reichliche Nahrung fand. Sie hatte auch schon den Entschluß gefaßt, auf bleiben und durch die heil. Gelübde dem Dienste Gottes sich ausschließlich zu widmen. Da rief sie ihr Vater zurück, um sie in der Welt zu versorgen. Nach vielen Bitten und Vorstellungen der frommen Jungfrau willigte aber derselbe doch endlich unter der Bedingung in ihr Vorhaben ein, daß sie einen näheren Ort erwählen sollte. Sie trat daher im Alter von 15 Jahren in dem durch Zucht und Frömmigkeit ausgezeichneten Frauenkloster von der Regel des hl. Benedict zu Bassano ein, wo sie nach zweimonatlichem Aufenthalte am 8. Sept. 1621 den Schleier und den Beinamen Johana erhielt, den sie zugleich mit ihrem Taufnamen Maria von jetzt an führte, und ein Jahr darauf die feierlichen Ordensgelübde ablegte. Wie sie der Himmel mit hohen Gaben und Gnadenerweisungen überhäufte, wurden ihr auch unter ihren Mitschwestern mehrmals verschiedene Aemter anvertraut, bis sie endlich zur Abtissin erwählt wurde, mit welcher Würde sie zweimal betraut ward. Dabei fehlte es jedoch nicht an Verkennungen, Schmähungen und Lästerungen selbst von Rechtschaffenen, welche Gott zur Prüfung und Läuterung über sie kommen ließ. Auch von Krankheiten der schmerzlichsten Art wurde sie heimgesucht. Drei Jahre hatte sie einen Ausschlag, der selbst ihre Schwestern zurückscheuchte und ihnen die nöthigen Dienstleistungen fast unmöglich machte. Die gottselige Dulderin blieb indessen immer heiteren Sinnes und entschuldigte gerne die gegen sie bewiesene Vernachlässigung. Nebst diesen äußerlichen Trübsalen trafen sie auch innere Leiden, besonders eine große Seelenangst darüber, sie möchte Gott mißfallen und von Ihm ganz verlassen seyn. Aber auch diese Prüfung bestand sie, und der Herr sandte ihr wieder erquickliche Seelenruhe. Auch Ekstasen waren bei ihr nicht selten. Der Ruf von Johanna Maria's Gottseligkeit verbreitete sich auch in die Ferne, und die demüthige Klosterfrau empfing viele und ausgezeichnete Besuche. Die bayerische Churfürstin Henriette Maria Adelheid machte eine Reise von Padua nach Bassano und war tief gerührt durch das erbauliche Gespräch der erleuchteten Dienerin Gottes. Als die fromme Abtissin bereits im 64. Jahre war, wurde ihr langes Sehnen nach der himmlischen Heimat endlich erfüllt. Es überfiel sie eine Krankheit; sie empfing mit inniger Andacht die heil. Sacramente, gab ihren Mitschwestern eine rührende Ermahnung, bat sie um Verzeihung wegen aller ihnen etwa gegebenen Aergernisse und verursachten Mühen, und entschlief sanft im Herrn am 1. März 1670, wie das zu Trient im J. 1789 gedruckte Officium mit bestimmten Worten sagt, und auch bei Bucelin (Suppl. S. 45) angegeben steht, während es bei Butler und Lechner heißt, sie sei am 22. Febr. gestorben, an welchem letzteren Tage sie übrigens auch im Elenchus genannt wird. Ausdrücklich ist auch im Mart. Benedictinum der 1. März als Todestag angegeben, am 6. März aber wird sie in demselben nochmal erwähnt. Mehrere auf ihre Fürbitte geschehene Wunder bezeugten ihre Heiligkeit noch mehr vor den Augen der Welt. Als man im J. 1736 ihren Leib erhob, erhielten an demselben Tage drei Kranke plötzlich ihre Gesundheit wieder. Nach genauer Prüfung dieser Wunder, denen viele andere vorhergingen und nachfolgten, setzte Papst Pius VI. am 2. Juni 1783 unsere Johanna Maria, welche auch Bonhomi und Bonhoma genannt wird, unter die Zahl der Seligen, und erlaubte dem Klerus der Stadt und Diöcese Trient am 24. Jan. 1789 Beatae Johannae Bonomi Officium cum Missa de Communi Virginum cum Orationibus et Lectionibus II. Nocturni propriis rit. dupl. min. (But. XIX. 296.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 187-188.
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