Laetus, S. (1)

[655] 1S. Laetus, Puer M. (11. Juli). Der hl. Knabe Laetus, frz. St-Lié, war geboren zu Savins (Sabinis), zwischen Provins (Pruvinum) und Sigy (Sigiacum) in der Landschaft Brie Champenoise (Briegia) im nördlichen Frankreich. Sein Vater soll Perrinus und die Mutter Egäa geheißen haben. Im Christenthume von seinen Eltern, welche das Weberhandwerk getrieben haben sollen, sorgsam erzogen, glänzte er schon als Knabe an Frömmigkeit und Sanftmuth der Sitten. Als einige seiner Anverwandten Gotteslästerungen und sogar schändliche Anträge bezüglich der heil. Keuschheit sich gegen ihn erlaubten, tadelte er sie hierüber mit freimüthiger Offenheit. Da beschlossen sie nun seinen Tod, und als er ihnen einmal in der Nähe seiner Heimath in einem Thale begegnete, wollten sie ihn wirklich umbringen. Er aber floh und verbarg sich in verschiedenen Schlupfwinkeln. Endlich aber fand ihn Einer auf dem nächsten Hügel auf einem Baume sitzend, riß ihn herab und schnitt ihm unter demselben Baume den Kopf ab, nachdem er vorher auf seinen Knieen noch ein kurzes Gebet verrichtet hatte. Gott aber verherrlichte den Martyrer der Keuschheit, indem dieser von himmlischem Lichtglanze umflossen sich erhob und unter der Anführung eines Engels auf seinen eigenen Händen sein Haupt in die Kirche des hl. Dionysius trug. Nach der Tradition soll dieses am 2. Juli 1169 geschehen und der hl. Lätus damals 14 Jahre alt gewesen seyn. Am 17. Mai 1200 erhob ein gewisser Bischof Heinrich als Delegirter des apostolischen Stuhles mit dem Abte von St. Jakob in Provins mit großer Feierlichkeit den Leib des hl. Martyrers, schloß ihn in einen kostbaren Sarg und setzte ihn in einer Kapelle, die unter dem Namen des hl. Lätus erbaut wurde, unter allgemeiner Verehrung des Volkes bei, wo dann Gott viele Wunder auf seine Fürbitte wirkte. Der Hagiolog Castellanus gibt ihn am 7. Juni, aber ohne Angabe von Gründen. Die Bollandisten haben ihn im Appendix zum 11. Juli und bemerken, daß sein Fest am 2. Sonntag im Juli gefeiert werde. (VII. 865).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 655.
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