Maurilius, S. (3)

[327] 3S. Maurilius (Maurilio), Ep. Conf. (13. Sept. al. 19. Oct.). Der Name dieses hl. Bischfoes Maurilius wurde ehedem Mauritio geschrieben. Er lebte im fünften Jahrhundert. Der hl. Magnobodus (s.d.) hat ums J. 623 sein Leben beschrieben.147 Seine Geburtsstadt ist Mailand. Sein Vater war ein vornehmer und reicher Mann. Nach dessen Ableben übergab Maurilius alle Einkünfte seiner Mutter, und weihte sich in freiwilliger Armuth dem Dienste des Evangeliums. Er war Lector, als Julian der Abtrünnige die[327] Kirche Jesu zu verfolgen anfing. Um diese Zeit kam er nach Gallien als Verbannter, wo er später den hl. Martinus von Tours aufsuchte und sich ihm anschloß. Dieser ertheilte ihm die höhern Weihen. Als Priester übernahm er eine Missionsstelle zu Chalonnes (Calonna) an der Loire, blieb aber, wie sich bei seiner Erhebung zum Bischofe zeigte, mit dem hl. Martinus in beständiger Gebets- und Liebesgemeinschaft. Er wurde nämlich der Nachfolger des Bischofes Prosper von Angers, als dritter Bischof dieser Stadt. Der hl. Martinus hatte es so gewünscht. Maurilius aber »erfüllte hiemit«, sogt der Biograph, »vermöge seiner äußersten Nachgiebigkeit und seines vollkommenen Gehorsams, ein Gebot.« Der hl. Martinus segnete später diese Wahl und äußerte öfter, daß der hl. Geist mit einem Chore heiliger Engel der Weihe beigewohnt hätten. Dieser Ausspruch hat zu der Tradition, es sei bei dieser Gelegenheit dem hl. Bischof eine Taube auf das Haupt geflogen, Anlaß gegeben. Man verglich in der That auch die Wirksamkeit des hl. Maurilius mit der Wirksamkeit der Apostel. Sie ist durch die Zerstörung beidnischer Tempel und Abschaffung heidnischer Gebräuche, durch Erbauung und Einweihung verschiedener Kirchen der Nachwelt bekannt geworden. Wo es nothwendig war, ging er mit dem größten Muthe (heutzutag würde man Kühnheit sagen) vor, und scheute sich nicht, die sogenannten heiligen Bäume umzuhauen, um an ihrer Stelle christliche Kirchen zu gründen. So namentlich in dem Orte, das von dieser Zeit an Castrum Petrae genannt wurde, wo er zu Ehren der seligsten Jungfrau ein Gotteshaus errichtete. Die Stärke des bischöflichen Amtes lag damals, soweit von menschlicher Hilfe dabei gesprochen werden kann, in dem gemeinsamen Leben der Geistlichen, das ebendeßwegen der hl. Maurilius auch besonders schützte und pflegte. Er erreichte ein hohes Alter. Nach der Biographie wäre er vierzig Jahre Priester und dreißig Jahre Bischof gewesen. Das schönste Zeugniß seines heiligen Wandels steht am Schlusse seiner Lebensgeschichte: »der fromme Hirt übergab dem Herrn seine Seele wie Er sie ihm im Bade der hl. Taufe gegeben hatte.« Sein Todesjahr läßt sich mit Bestimmtheit nicht angeben. Die unter seinem Namen in Angers bestandene Kirche, später ein Collegiatstift, soll anfänglich von Mönchen bedient worden seyn. (Gall. chr. XIV. 546.) Es folgte ihm der hl. Renatus, welcher am 12. Nov. verehrt wird. Die Verehrung des hl. Maurilius pflanzte sich fort bis auf unsere Zeit. Erhebungen seiner Reliquien haben mehrere stattgefunden, zuerst zwischen den Jahren 966 und 973, dann 1239 und 1477. Als Tag der Erinnerung an dieselben wird (Oct. VIII. 381) der 19. October gefeiert. Auf Abbildungen trägt er einen Fisch, welcher einen Kirchenschlüssel im Munde hat. Es wird nämlich erzählt, er habe einst einem Sterbenden die Wegzehrung zu spät gebracht und sei aus Gram hierüber nach England geflohen. Dabei verlor er die Sacristei-Schlüssel von Angers im Meere. Sieben Jahre später gingen Abgesandte dieser Stadt, um ihn zu suchen, nach England. Da sprang ein Fisch ins Fahrzeug, der die Schlüssel bei sich hatte. Der hl. Bischof steht auch im Mart. Rom.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 327-328.
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