Maximianus, S. (6)

[354] 6S. Maximianus, Patr. C. (21. April). Dieser hl. Maximianus, ein Römer, war der Sohn reicher und angesehener Eltern. Papst Sixtus III. war sein Jugend-und Schulfreund. Er kam nach Vollendung seiner Studien, wir wissen nicht durch welche Ver anlassung, nach Constantinopel. Er durchlief mit Auszeichnung die verschiedenen Stufen des priesterlichen Amtes, und wurde statt des Nestorius im J. 431 zum Patriarchen erhoben. Als solcher war er der Nachfolge: des Patriarchen Sisinnius, der ihn zum Priester geweiht hatte. Von allen Seiten kam man ihm mit Vertrauen entgegen. Das Volk verehrte in ihm den Gründer eines Gottesackers, welchen er, da er noch Priester war, auf seine Kosten »für fromme Christen« hatte herstellen lassen. Er hatte aber nach dem Berichte des Socrates (H. E. VII. 4) den Fehler, daß er in der griechischen Sprache nicht sehr bewandert und überhaupt nicht gelehrt (idiota) war. Aber es zeigte sich, daß Gott jene, die Ihm sich von ganzem Herzen hingeben, alle Schwierigkeiten besiegen lasse. Obwohl nämlich die nestorianische Ketzerei damals viele Anhänger in der Hauptstadt zählte, welche ihm in den zwei Jahren und fünf Monaten seines Wirkens eine sehr schwierige Stellung bereiteten, zeigte er sich seinen Gegnern in jeder Beziehung gewachsen. Nicht daß er ein unberechtigtes Selbstvertrauen gehegt hätte, sondern sein Geist war von Kindheit an mit der wahren katholischen Heilslehre genährt worden, seine Frömmigkeit trieb ihn an, eifrig zu beten um die göttliche Hilfe, und auch die fromme Fürbitte, den weisen Rath Anderer sich zu erbitten. Namentlich bat er den hl. Patriarchen Cyrillus von Alexandria, ihm alle Hilfe, die ein Freund dem andern gewährt (omni benevolentiae studio nos prosequi digneris) zu Theil werden zu lassen. So glänzte der Heilige durch seinen orthodoren, auch von allem Schein des Irrthums reinen Glauben, seinen Fleiß im Hirtenamte, seine große Sorgfalt auch für die zeitlichen Güter der Kirche, besonders aber durch seine fromme und kindliche Demuth. Daher nannte ihn der Papst Cölestin, welchem das Concil von Ephesus und er selbst seine Wahl brieflich angezeigt hatte, ihn einen wahren Nathanael, einen andern Sisinnius, für dessen eigentlichen Nachfolger, mit Uebergehung des Häretikers Nestorius er ihn erklärte (cujus te successorem credimus), und spricht das Vertrauen aus, er werde stärker sein im Wiederaufbauen als Nestorius, »der lieber ein Nachahmer des Teufels als Christi seyn wollte«, im Niederreißen stark gewesen. Auch mit Papst Sixtus III. blieb der hl. Maximianus im freundlichsten Verkehre. Es gelang ihm mit der Hilfe Gottes, die auseinander gerissenen Glieder der Kirche wieder zu vereinigen, so daß Nichts übrig blieb, was zur Uneinigkeit unter den Dienern Christi führen konnte. Eine solche von Herrschsucht freie und friedsame Natur (sagt von ihm Hesele, Conc.-Gesch. II. 332) war für Constantinopel eine wahre Wohlthat und ganz geeignet, die Parteien zu versöhnen, so [354] daß nur noch eine kleine nestorianische Gemeinde daselbst ihr Leben einige Zeit fristete. Nur gegen Unverbesserliche verfuhr er nach der Strenge der Kirchengesetze. So setzte er z.B. die Bischöfe Helladius von Tarsus, Eutherius von Tyoma, Himerius von Nikomedia, Dorotheus von Marcanopel wegen nestorianischer Gesinnung ab. Er starb am grünen Donnerstag des J. 434. Im Mart. Rom. steht er nicht. (II. 487).


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Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 354-355.
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