Narcissus, S. (3)

[512] 3S. Narcissus. Ep. M. (18. März al. 29. Oct.). Dieser hl. Bischof und Martyrer bekehrte durch das Beispiel seines glaubensvollen und andächtigen Gebetes nach der Tradition der Augsburger Kirche die öffentliche Sünderin Afra daselbst, in deren Hause er eingekehrt war, und weihte ihren Bruder, den hl. Dionysius12, zum ersten Bischofe dieser Stadt. Bald ward ihr ganzes Haus durch den heiligen Flüchtling in den Schoos der heiligen Kirche aufgenommen. Dieß berichten auch die Acten der hl. Afra. Als seinen bischöflichen Sitz bezeichnet die Tradition Gerona (Gerunda) in Spanien1, von welchem er, der Weisung des Herrn entsprechend, der ausgebrochenen heftigen Verfolgung wegen flüchtig geworden war. Sein Diakon Felix157 soll ihn begleitet und an der ersten Begründung des Christenthums in der Stadt Augsburg Theil genommen haben. Die Legende läßt beiden von Engeln den Weg zeigen. Gewiß kann nicht bezweifelt werden, daß sie als Diener Gottes unter besonderm himmlischem Schutze standen. Da unterdessen auch Vindelicien von der Verfolgung heimgesucht wurde, begaben sich die hhl. Missionäre wieder in ihre Heimat zurück, und starben daselbst um d.J. 306 oder 307 als Martyrer. Der heil. Narcissus steht am 18. März im Mart. Rom., im Propr. Aug. aber findet er sich zum 29. Oct. als »Apostel« dieser Stadt. Als unter dem Könige Petrus von Aragonien die Stadt Gerona von den Franzosen genommen wurde, vertheidigte ein Schwarm Mücken das Grab des Heiligen, am 8. Sept. 1286. Der hl. Felix157 wird am 1. Aug. verehrt. Hienach lebte und starb der hl. Narcissus zu den Zeiten des Kaisers Diocletian am Anfange des vierten Jahrhunderts. Die Kirche von Gerona hat ihn stets als ihren Bischof verehrt. Zeugnisse hiefür sind: die Bekehrungsgeschichte der hl. Afra, ein Brief des Bischofs Berengar (um d.J. 1087) von Gerona an den Abt Sieghart von St. Afra, ferner mehrere spanische Geschichtschreiber, unter ihnen namentlich Relles und das römische Martyrologium. Vgl. auch Afra3, Dionysius und Hilaria2. Er ist also kein bloß »Augsburgisches Product«, sondern eine historische Person. Auf Bildern findet er sich als Bischof und Martyrer mit Stab und Schwert. (II. 621–625).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 512.
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