Nicetius, S. (1)

[532] 1S. Nicetius, Ep. (8. Febr.). Dieser hl. Nicetius ist der zweiundzwanzigste Bischof von Besançon (Chrysopolis, Vesontio), welcher im Anfange des 7. Jahrhunderts lebte, und ein Mann von hervorragender Heiligkeit war. Von Klerus und Volk zum Bischofe erwählt, zeigte er sich besonders eifrig und standhaft im Kampfe wider die Irrlehrer. Mit einer Beredtsamkeit, die man für himmlisch eingeflößt hielt, lehrte er das Volk das heilige Leben, stärkte es durch sein Beispiel, hielt es von der Welt und der Weltliebe ab. Unermüdet lag er den Werken der Barmherzigkeit ob, liebte die Nachtwachen und das Gebet und glänzte wie in der Lehre so auch im Leben. Alles Volk liebte ihn wegen seiner Hirtentreue und Sorgfalt. Daher eine herzliche, durch Besuche und Briefwechsel genährte Freundschaft zwischen ihm und dem hl. Papst Gregor sowie auch mit dem hl. Columbanus3, auf dessen Bitten er in den Kirchen zu Anegray (Anegrates) und Fontaines (Fontanae) mehrere Altäre consecrirte. Er gewährte ihm auch zu Besançon die freundlichste Aufnahme, als er genöthiget war, sich vor dem Könige Dietrich und seiner Gemahlin Brunhildis zu flüchten. Die Legende fügt bei, daß dem hl. Bischofe seine Sterbestunde im voraus geoffenbart worden sei. Er schied von den Seinigen nach den herzlichsten Ermahnungen zum Festhalten im Glauben und zur Bewahrung der Liebe und Einigkeit und redete noch, als der Todesengel ihn in die Ewigkeit hinüberführte. Man begrub ihn außerhalb der Stadt, in der Kirche des hl. Petrus. Bei einer späteren Erweiterung der Kirche wurde zu seiner Ehre eine eigene Kapelle erbaut, sein hl. Leib [532] aber soll vor dem Hochaltare ruhen. Das Mart. Rom. enthält seinen Namen nicht. (II. 168 et 169.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 532-533.
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