Pantaleon, S. (1)

[669] 1S. Pantaleon (Pantaleemon), M. (27. Juli). Dieser hl. Martyrer zu Nicomedia, der von den Griechen zu den Erzmartyrern (Megalomartyr) im Abendlande, besonders in Deutschland zu den Nothhelfern gezählt wird, war [669] kaiserlicher Leibarzt, und soll anfänglich, obschon er von christlichen Eltern (wenigstens die Mutter soll Christin gewesen seyn) geboren war, vom Glanze weltlicher Ehren geblendet, den Glauben verläugnet haben, aber durch einen eifrigen Priester, Namens Hermolaus, vorzüglich durch den Hinweis auf die Ermahnungen und die Tugendbeispiele seiner seligen Mutter2, bekehrt worden seyn. Als die diocletianische Verfolgung zu Nicomedia zu wüthen begann, vertheilte er, um durch keinen irdischen Besitz im Streben nach den Schätzen des Himmels gehindert zu seyn, sein Vermögen unter die Armen. Bald darauf ward er mit Hermolaus und dem Brüderpaare Hermippus und Hermokrates in seinem eigenen Hause verhaftet. In den Foltexqualen tröstete ihn Jesus selbst durch eine himmlische Erscheinung. Er litt Alles mit größter Standhaftigkeit und wurde nach vielen peinlichen Martern um das Jahr 305 enthauptet. Zu Constantinopel befand sich eine alte Kirche unter seinem Namen, die vom Kaiser Justinian wieder aufgebaut wurde. Man trug die heiligen Ueberreste in diese Stadt, wo man sie in hohen Ehren hielt. Ein großer Theil derselben kam später nach St. Denis bei Paris; sein Haupt wird in der Primatialkirche zu Lyon verehrt, wohin man es im J. 802 gebracht hatte. Er wird als Hauptpatron der Aerzte verehrt. Auf Abbildungen sieht man ihn an eine reich mit Früchten behangene3 Palme oder mit beiden Händen an einen Oelbaum angenagelt, mit Medicamentenfläschchen oder sonst ärztlichen Kennzeichen (dem langen Kleide), manchmal auch im Wasser mit einem Stein am Halse, oder wegen seiner Enthauptung mit einem Schwerte. Das Mart. Rom. nennt ihn und seine drei Gefährten am 27. Juli. (VI. 397.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 669-670.
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