Polyeuctus, S. (3)

[959] 3S. Polyeuctus (13. Febr. al. 7., 9. u. 10. Jan.). Dieser hl. Martyrer zu Melitene in Kleinarmenien (Cappadocien) war Hauptmann in der kaiserl. Armee und obwohl Heide mit einem eifrigen Christen, mit Namen Nearchus, befreundet. Als der Letztere die decianischen Verfolgung ausbrechen sah, bereitete er sich zum Tode; aber es schmerzte ihn der Gedanke, seinen Freund Polyeuctus in den Finsternissen des Heidenthums zurücklassen zu müssen. Gleichwohl kündigte er ihm an, daß in den kommenden Tagen ihrer Freundschaft ein Ende gemacht werde, da er für den Glauben an Christus sterben müsse. Aber nun erzählte ihm Polyeuctus, daß er eine Vision gehabt, in welcher ihm Christus für seine schmutzige Waffenrüstung eine andere, herrlich glänzende angelegt habe. Freudestrahlend erklärte ihm der hl. Nearchus die Bedeutung des Gesichtes. Polyeuctus nahm den Glauben an und war bereit, für denselben zu sterben. Da er aus seinem Bekenntnisse kein Geheimniß machte, so wurde er verhaftet und zur peinlichen Folter verurtheilt. Des Folterns müde, suchten seine Henker ihn durch Scheingründe zu verführen; aber weder dadurch noch durch die Bitten und Thränen seiner Gattin Paulina, seiner Kinder und seines Schwiegervaters ließ er sich erweichen. Mit Ruhe und Freude hörte er den Richterspruch an. Auf dem Wege zum Tode ermahnte er die Ungläubigen, ihrem Aberglauben zu entsagen und Jesum Christum anzubeten. Es gelang ihm, Mehrere derselben zu bekehren. Nachdem er enthauptet worden, beerdigten die Christen seinen Leib zu Melitene. Nearchus trocknete das Blut des Martyrers mit leinenen Tüchern auf und schrieb auch die Acten seines Martertodes. Das Mart. Rom. nennt ihn am 13. Febr., die Griechen am 9., andere Martyrologien am 7. Jan. In Melitene, sowie zu Konstantinopel befanden sich Kirchen, die diesem Heiligen gewidmet waren, und wo vor seinem Altare die Eide abgelegt wurden. Die ersten fränkischen Könige bekräftigten ihre Verträge durch den Namen des heil. Polyeuctus. In einem griechischen Menologium sieht man ihn abgebildet, wie er unversehrt im Schmelzofen steht. (II. 650–655.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 959.
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