Robertus Salentinus, S. (9)

[104] 9S. Robertus Salentinus, Conf. (18. Juli). Dieser Heilige war aus Soleto (Salenta) in den Abruzzen gebürtig. Seine Eltern hießen Thomasius und Benevenuta und waren, wie es scheint, einfache Bürgersleute. Als er zum Jüngling herangewachsen war, begab er sich i. J. 1288 unter die geistliche Leitung des heil. Petrus Cölestinus (s. d.), der ihn liebevoll aufnahm. Der hl. Robert wurde frühzeitig mehrerer Offenbarungen und Erscheinungen des Heilands gewürdigt. Im Kloster Rocca Murrone schloß er sich 12 Jahre lang in einer, Zelle ein, welche er nur alle 3 Jahre einmal verließ, wenn er beim General-Capitel erscheinen mußte. Diese ganze Zeit brachte er mit geistlichen Betrachtungen zu; er trug auf dem bloßem Leib einen Rock aus Roßhaaren, schlief auf nacktem Boden, hielt alle Jahre sechs 40tägige Fasten, während welcher er nicht ein einziges Wort sprach, nicht einmal mit dem Diener der ihm das Wasser brachte. Um Mitternacht erhob er sich von seinem Lager und betete bis zum Anbruch des Tages. Nach Tisch pflegte er zu schreiben oder sonst etwas Nützliches vorzunehmen. Alle Stunden des Tages waren planmäsig eingetheilt. Täglich pflegte er sich durch Saiten, in welche er seine Arme befestigte, an ein Kreuz zu hängen, und blieb in dieser Lage bis er langsam zehn Vater unser gebetet hatte, ohne seine, Füße irgendwohin zu stützen. Durch diese und andere Kreuzigungen seines Fleisches erlangte er mancherlei Gnaden. So machte er einen Aussätzigen gesund, erweckte einen Todten zum Leben, vertrieb böse Geister durch das bloße Zeichen des Kreuzes. Einige Zeit hielt er sich auch im Kloster des hl. Petrus de Monteplano auf. Einmal erhob er sich un Gebete über eine Eine hoch über die Erde. Er erbaute 14 Klöszer und 7 Spitäler, alles von Almosen und Legaten, die ihm gegeben worden waren. Als der Bischof von Chieti (Theate) die Ablieferung eines Theils derselben forderte, verkaufte der Heilige, der alles weggeschenkt hatte, seinen Kelch, und übergab dem Bischof das aus demselben erlöste Geld. Nach vielen Wundern und unzähligen Werken der christlichen Liebe starb er am 18. Juli 1341 im 69. Jahre seines Alters, im 53. seines Klosterlebens. Er wurde in dem Cölestinerkloster Murrone (Sulmo) begraben. Bei seinem Grabe wiederholten sich die bei seinen Lebzeiten geschehenen Wunder. Er hinterließ ein ascetisches Büchlein: Claustrum animae betitelt. (IV. 489–509.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 104.
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