Robertus Southwell (24)

[110] 24Robertus Southwell (3. März), ein Priester der Gesellschaft Jesu, war in der Grafschaft Suffolk in England von vornehmen Eltern geboren. Im englischen Collegium zu Rom machte er seine Studien und wurde daselbst auch zum Priester geweiht. Frühzeitig regte sich in ihm die Sehnsucht nach dem Martyrium, weßhalb er gern nach Indien gegangen wäre. Zu seiner Zeit war aber der katholische Glaube auch in seinem Vaterlande bis aufs Blut verfolgt. Dahin wünschte er gesendet zu werden und dieser Wunsch ging in Erfüllung. Er durfte, noch nicht 25 Jahre alt, den P. Heinrich Garnet nach England begleiten. Sechs Jahre brachte er dort in ununterbrochenen seelsorglichen Arbeiten zu und drei Jahre lang schmachtete er in einem von Schmutz und Unrath starrenden Kerker, der durch die grausamsten Folterqualen, die ihn öfter dem Tode nahe brachten, noch verschärft wurde. Nie aber sprach er unter allen Foltern etwas Anderes, als: »Ich bin Priester, ein Religiose aus der Gesellschaft Jesu; ich bin nach England zurückgekommen, um meinen Mitbürgern die katholische Wahrheit zu bringen und dieselbe mit meinem Blute zu bezeugen. Wenn dieses für euch eine erwünschte Ursache meines Todes ist, so bringt nur das Schwert, und eure und meine Wünsche werden befriedigt. Ihr wollet meinen Tod, und ich sehne mich nach dem Martyrthum.« Seinen Trost fand er bei allen diesen Leiden im Breviergebete und in der hl. Schrift, die ihm der Präfect der Gefängnisse zugelassen hatte. Endlich am 2. März, im dritten Jahre seiner Gefangenschaft, wurde er, weil er als römischer Priester in England Messe gelesen, zum Tode verurtheilt. Dieses war für ihn die größte Freudenbotschaft. Am 3. März 1595. einem Freitage, bestieg er jubelnd den Karren des Henkers und schon am Galgen aufgehängt, bezeichnete er sich noch mit dem hl. Kreuzeszeichen. Er war erst 34 Jahre alt, als er für seinen Heiland den Martyrtod erlitt. Der Leib wurde, nachdem der Strick abgeschnitten war, geviertheilt, und das Haupt auf einen Spieß beim Brückenthurm aufgepflanzt, die vier Körpertheile an vier Thoren der Stadt. Die Schwest er des Martyrers, welche, obschon dem katholischen Glauben treu ergeben, sich äußerlich verstellte, wußte sich einige Reliquien zu verschaffen, durch deren Anwendung sie viele von den Aerzten aufgegebene Kranke wiederherstellte, wodurch Gott die Verdienste seines treuen Dieners vor der Welt bestätigte. (Das Menologium Soc. J. sagt, er sei der 3jährigen peinlichen Kerkerhaft erlegen, also nicht hingerichtet worden.) (Tann.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 110.
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