Robertus (44)

[112] 44Robertus (9. Oct.), zugenannt Grouthead, Bischof zu Lincoln, ausgezeichnet durch heil. Wandel und Gelehrsamkeit, stammte von armen Eltern, schwang sich aber durch Fleiß und strenge Zeitbenützung frühzeitig auf einen Lehrstuhl der Universität Oxford. Als Bischof war er gleichzeitig mit Papst Innocenz IV., mit welchem er in offenen Streit gerieth. Er beschuldigte den Papst der Sinfonie und Erpressung, indem er Männer zu Bischöfen wählen lasse und bestätige, die nicht einmal im Sinne hätten, sich consecriren zu lassen. Von strenger kirchlicher Gesinnung, ließ er nichts geschehen, was im mindesten gegen das kirchliche Recht und Herkomnnen verstieß, obwohl er wußte, daß solches Verfahren nicht weltklug sei und sein ganzes Besitzthum bedrohe. Wie er aber aus armen Verhältnissen lediglich durch die Kraft seines Geistes und seiner Tugenden emporgestiegen war, so wollte er, um nicht sein ewiges Heil in Gefahr zu bringen, lieber Alles verlieren, als seiner Pflicht untreu werden. Es besteht kein Zweifel, daß er hiebei die dem apostolischen Stuhle schuldige Ehrfurcht außer Acht ließ. Waren die Maßnahmen des Papstes in der That für die Betroffenen nicht ohne Härte, so war auch seine eigene Lage so schwierig, daß sie nur durch große Besteuerung der Kirchengüter sich mildern ließ. Dennoch hatte Bischof Robert in der Sache selbst nicht Unrecht. Es liegt kein Zeugniß darüber vor, daß er Unwahres geschrieben habe. Dem bischöflichen Amte stand er vom J. 1235 bis zum J. 1253, in welchem er im Rufe großer Heiligkeit starb, mit allem Eifer vor. Seine Heiligsprechung wurde zwar beantragt, aber ungeachtet der Wunder, welche ihm bei Lebzeiten und nach dem Tode zugeschrieben wurden, nicht vollzogen. (IV. 566.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 112.
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