Rolendis, S.

[125] S. Rolendis, V. (13. Mai). Diese heil. Jungfrau, welche zu Gerpin (Garpinia) in der vormaligen Grafschaft Namur begraben liegt, war nach der Legende die Tochter eines vornehmen Franken (nicht Königs), Namens Desiderius. Wegen ihrer Schönheit und Tugend wurde sie von einem schottischen Prinzen zur Ehe begehrt. Sie wollte aber nur ihrem Heilande angehören und begab sich deßhalb heimlich mit einer Magd und zwei Dienern auf den Weg nach Cöln, wo sie in's St. Ursulakloster treten wollte. Auf der Reise erkrankte sie zu Villers la Poterie zwischen Fosses und Marchienne-au-Pont und starb daselbst nach einer 8tägigen Krankheit in dem Hause eines mitleidigen Landmannes. Ihr Leib wurde um d. J. 1100 durch den Bischof Otbertus von Lüttich erhoben, später jedoch von Villers nach Gerpin gebracht. Daselbst ereigneten sich viele Wunder; aus ihrem Leichnam sloßß heilsames Oel. Auf ihre Anrufung wurde die Pest gestillt, auch Blinde, Lahme und andere Kranke erhielten die Gesundheit. Zu ihrer Ehre wurde eine Kirche und ein Altar erbaut, und ihr heil. Leib i. J. 1599 in ein neues Behältniß gelegt. Sie lebte ungefähr im 7. oder 8. Jahrh, und wird in Gries- und Kolikschmerzen als Patronin angerufen. Ihr Name wird auch Rollandis, Rollendis und Dolendis geschrieben. Alte Bildnisse stellen dar, wie die kranke heil. Jungfrau einen blinden, hinkenden Schloßdiener zum Pfarrer schickt, damit er sie versehe; derselbe geht im Gehorsam etc. und kömmt sehend und mit geraden Gliedern zurück. (III 243–245. VII. 765–767.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 125.
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