Simeon, S. (6)

[309] 6S. Simeon (Simon) Ep. M. (18. al. 2., 27. April). Dieser hl. Simeon ist der zweite Bischof von Jerusalem, der Nachfolger des heil. Jacobus des Jüngern. Fast alle Martyrologien nennen ihn am 18. Febr. In einem griechischen Menologium heißt er, im Widerspruche mit der gewöhnlichen Annahme, ein Sohn des hl. Nährvaters Joseph und Bruder des Jacobus. Dieß ist ohne Zweifel falsch. Nach Eusebius, welcher aus Hegesippus schöpfte, war er vielmehr ein Sohn des Kleophas, (eines Bruders des hl. Joseph) und der hl.Maria Kleophä, und wurde wegen seiner stets bewiesenen Glaubenstreue und ohne Zweifel auch wegen seiner nahen Verwandtschaft zu Jesus einstimmig von den zu Jerusalem versammelten Aposteln auf den Bischofsstuhl daselbst gesetzt. Es ist hienach zweifellos, daß er noch ein Zeuge der Lehren und Wunderthaten Jesu und einer seiner ersten Jünger gewesen ist. In sein Episcopat fällt (W. W. K.-L. X. 148) die Belagerung und Eroberung der Stadt Jerusalem; er ging also ohne Zweifel mit der christlichen Gemeinde für einige, Zeit nach Pella. Er verwaltete sein hl. Amt bis die Christenverfolgung unter Trajan ausbrach, wo er auf die Anklage von Juden und Häretikern (Ebioniten) als Christ gefangen gesetzt und heftig geschlagen wurde, welches Leiden der fromme Greis so geduldig ertrug, daß der Richter und alle Anwesenden darüber erstaunlen. Darauf ließ ihn der Statthalter Atticus als Verwandten und Bekenner Christi an's Kreuz schlagen, an welchem er im J. 107 (oder ein Jahr früher) in einem Alter von 120 Jahren vollendete. Die fromme Sage setzt Obigem noch bei, daß er dreißig Ertrunkene wieder lebendig gemacht habe. Reliquien dieses Heiligen werden zu Brindisi, Brüssel, Bologna, Torrelaguna bei Madrid u. a. O. verehrt. Die Griechen begehen sein Andenken am 27. April. Die Abbildungen dieses Heiligen zeigen sein Martyrium. (III. 53–55.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 309.
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