Solemnius, S.

[341] S. Solemnius (Solennis), Ep. (25. Sept. al. 22. Jan.) Dieser hl. Bischof von Chartres (Carnutum) heißt bei den Franzosen Soulein oder Souleine. Sein Geburtsort ist Chateaudun. Schon um das J. 484 stand er im Rufe großer Frömmigkeit. Man hielt dafür, daß er würdig und fähig sei, den Bischofsstab zu führen. Der Heilige bewies es durch die That, denn er ergriff aus Demuth die Flucht und verbarg sich in einer Höhle, bis statt seiner ein anderer Bischof erwählt worden war. Nun kam er wieder zum Vorschein, allein das Volk hatte eine solche Verehrung gegen ihn, daß es ihn zwang, die Leitung des Bisthums Chartres zu übernehmen. Auch der neue Bischof Aventinus stimmte bei, er legte freiwillig seine Würde nieder und übernahm die Verwaltung des Bezirks von Dunois mit dem Titel eines Chorbischofs. Treu erfüllte der hl. Solemnius seine Hirtenpflichten. Er hatte einen großen Antheil an der Bekehrung des Frankenkönigs Chlodwig (s. d. u. Remigius) zum Christenthume. Besonders arbeitete er aber an der völligen Ausrottung des Heidenthums in den Landschaften Blesois und Beauce. Er starb um das J. 509 zu Maillé, gegenwärtig Luynes geheißen, wohin er den König auf einem Kriegszuge begleitet hatte. In der Folge kam seine Begräbnißstätte in Vergessenheit; endlich aber wurden seine Reliquien wun derbarer Weise in einer unterirdischen Krypta der Muttergotteskirche zu Maillé entdeckt. Alsbald geschahen Wunder an Besessenen und Fieberkranken. Im 11. Jahrh. wollte man die hl. Reste nach Chartres bringen lassen; sie wurden aber durch himmlische Kräfte in Blois, welches damals noch zum Bisthum Chartres gehörte und dem Eifer des Heiligen seine ersten Glaubensblüthe verdankte, zurückgehalten. Diese Uebertragung wurde ehedem am 22. Jan. gefeiert. Natürlich wurden auch diese heil. Reste von den Hugenotten verbrannt; sein Haupt, welches sich in der Muttergotteskirche zu Blois befand, wurde mit dieser zur Zeit der französischen Revolution gewaltsam beseitiget. Ein großes Wunder that er an einem Blinden, der zugleich taub war; er fiel ihm um den Hals und küßte ihn worauf der Arme zugleich sah und hörte. Der hl. Solemnius wird zu Blois unter dem Namen St. Solein, in der Touraine aber unter dem Namen St. Solan verehrt. Das Mart. Rom. erwähnt des heil. Bischofs Solemnius von Chartres am 25. September. (VII. 62.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 341.
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