Soter, S. (1)

[346] 1S. Soter, Pp. M. (22. April). Dieser hl. Papst und Martyrer, von Einigen auch Concordius genannt, war zu Fondi (Fundi) in Campanien geboren und bestieg als Nachfolger des heil. Anicetus2 den päpstlichen Stuhl.24 Er unterstützte mit großer Freigebigkeit die Armen, auch an entfernten Kirchen, besonders die zu Gruben- und Erdarbeiten verurtheilten Bekenner Jesu Christi, weßhalb der hl. Bischof Dionysius von Korinth ein Dankschreiben an ihn ergehen ließ. Auch persönlich spendete er den verfolgten Glaubensbrüdern, die zu ihm kamen, leiblichen und geistlichen Trost »wie nur der zärtlichste Vater seinen Kindern gegenüber ihn zu gewähren pflegt.« Um so erfreuter waren die Gläubigen zu [346] Korinth, als sie ein eigenhändiges Schreiben des vielgeliebten Oberhirten erhielten. Sie versprachen, dasselbe auch in, Zukunft bei ihren gottesdienstlichen Versammlungen behufs gemeinsamer Erbauung verlesen zu lassen. Der hl. Soler verbot allen Laien, sebst den gottgeweihten Jungfrauen, die heiligen Gefäße zu berühren, oder des Weihrauchs beim Gottesdienst in der Kirche sich zu bedienen, was er gegen die Secte der Montanisten anzuordnen für nöthig fand; auch befahl er, daß mit Ausnahme der wegen schweren Sünden Ausgeschlossenen alle Christen am grünen Donnerstage das hl. Abendmahl empfangen, und ungerechte Eide keine Geltung haben sollen. Doch sind die ihm zugeschriebenen zwei Decretalen bezüglich ihrer Aechtheit angefochten Er widersetzte sich der Ketzerei der Montanisten und soll unter dem Kaiser Marcus Aurelius am 22. April 177 den Martertod erlitten haben. Seine irdischen Reste wurden im Cömeterium des Callistus bei gesetzt. Zu diesem Cömeterium soll er den Grund gelegt haben. Jetzt befinden sich dieselben größtentheils zu Toledo in der dortigen Metropolitankirche, theilweise auch zu Rom, Venedig, Antwerpen und München (in der Hofkirche bei St. Michael.) Sein Andenken wird gemeinschaftlich mit dem des heil. Cajus19 begangen. Auf Abbildungen trägt er als Martyrer ein Schwert. (III. 5–7 u. 982.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 346-347.
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