Theobaldus, B. (9)

[449] 9B. Theobaldus, Conf. (1. Juni). Dieser Selige wird zu Alba in Ligurien (Alba Pompeja, im vormaligen Herzogthum Montserrat, jetzt Provinz Cuneo in Piemont) am Tanaro, und zu Mondovi, vorzüglich aber in seinem Geburtsorte Vico (ebenfalls in Ligurien gelegen) verehrt. Seine Eltern sollen wohlhabend gewesen sein; er erwählte aber um Christi willen das arme und niedrige Leben eines Schuhflickers. Mit dem Ertrage der Arbeit ernährte er zu Alba durch mehrere Jahre einen kränklichen Schuhmacher und dessen Familie. Dieser bot ihm, bevor er starb, seine Tochter Verida zur Frau an. Der fromme Schuhflicker lehnte aber das Anerbieten ab, weil er das Gelübde immerwährender Keuschheit gemacht habe. Als der Meister gestorben war, beschenkte er noch mit seinen Ersparnissen dessen Wittwe, und machte dann eine Wallfahrt nach Compostella in Spanien. Den Rest seines Lebens verbrachte er in Alba als Lastträger unter Gebet und Bußübungen. Aus den Erträgnissen seiner Arbeit bestritt er seine wenigen Bedürfnisse; was übrig blieb, gab er den Armen. Die Fabel, er habe einmal ihm anvertrautes Mehl, das er in einem Sacke[449] trug, einem Bettler geschenkt, und an die Stelle des Mehles Sand in den Sack gethan, der alsbald in Mehl verwandelt wurde, scheint von Menzel (Symbolik, II. 290) erdichtet zu sein, um die Wohlthätigkeit der Heiligen lächerlich zu machen. Sein seliges Hinscheiden erfolgte im J. 1150. An seinem Grabe ereigneten sich viele Wunder. Abbildungen zeigen ihn als Schuhflicker; er ist deren Schutzheiliger. (I. 135–148.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 449-450.
Lizenz:
Faksimiles:
449 | 450
Kategorien: