Theodorus, S.S. (82)

[474] 82S. S. Theodorus et Theophanes, Conf. (27. al. 26. Dec.) Die hhl. Theodor ein Priester und Theophanes, ein Mönch, litten wegen des kathol. Glaubens unter dem Bilderstürmer Theophilus (vom J. 829–842). Sie waren leibliche Brüder, beide Mönche im Kloster St. Sabas bei Jerusalem, wo sie auch unterrichtet und erzogen worden waren. Schon Michael der Stammler hatte sie mit Ruthen streichen lassen, und in die Verbannung geschickt, weil sie die Bilderverehrung, welche in des Kaisers Augen etwas Ketzerisches war, vertheidigten. Jetzt wurden sie vor Gericht gestellt, und mit Drohungen und Schrecknissen zum Abfalle zu bringen gesucht. Der Kaiser ließ sie in seiner Gegenwart ins Angesicht schlagen, und die Schläge auf den Kopf und den Hals so lange wiederholen, bis sie ohnmächtig zusammenstürzten16. Der heilige Theodor, konnte sich noch an den Kleidern dessen, der ihn schlug, festhalten; sonst wäre er auf des Kaisers Fußschemmel gefallen. Zuletzt befahl er, sie als Menschen, die abergläubischen Irrthümern huldigten und Abtrünnige auf der Stirne zu zeichnen und nach Syrien zurückzubringen. Aber dieser Befehl reute den Tyrannen, weßhalb er es vorzog, beide Bekenner in seiner Gegenwart noch zweimal so grimmig schlagen zu lassen, daß sie vor Schmerzen kaum mehr zu athmen vermochten. Sie sprachen umsonst: »Wir haben nichts gegen deine Majestät verbrochen;« es genügte aber, daß sie katholisch waren. In dieser Verlassenheit von aller menschlichen Hilfe wendeten sie sich zum Gebete und sprachen abwechselnd: »Herr erbarme dich unser,« – »heilige Mutter Gottes, komm' uns zu Hilfe!« und betheuerten immer wieder, lieber tausend Todespeinen ertragen zu wollen, als mit den Ketzern Kirchengemeinschaft zu pflegen. Ehe würden die kaiserlichen Beamten Himmel und Erde umstürzen können, so daß der Himmel unten, die Erde oben wäre, als sie von der wahren Religion abbringen. Jetzt wurde die angedrohte grausame Einschneidung vollzogen. Man stach ihnen Verse ins Gesicht, wobei die starke Blutung die schwere und unerhörte Pein, von welcher er den Beinamen Graptos, d. i. der Beschriebene führt, bis zur einbrechenden Nacht verlängerte. Die hhl. Bekenner duldeten auch diese Pein mit der größten Ausdauer und freuten sich der Inschrift auf ihrem Angesichte, weil sie ihnen dereinst vor dem Richterstuhle Christi große Ehre bereiten würde. Der heil. Theodor wurde hierauf nach Apamea in Bithynien gebracht, wo er um das J. 833 an den Folgen der erlittenen Mißhandlungen starb, während sein Bruder als Bischof von Nicäa ihn noch lange überlebte, und mit Gedichten verherrlichte.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 474.
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