Ameisen

[150] Ameisen, sind Insekten aus der Ordnung der Hautflügler, und bilden eine eigene an Arten reiche Familie. Durch ihre sonderbaren Instinkte und ihren schönen Haushalt erregten diese Thierchen von jeher die Bewunderung des Beobachters, und ihr rastlos thätiges Leben ist allbekannt. Ihre Wohnungen sind entweder frei auf der Erde, kegelförmige Hügel aus Erde, Tannennadeln etc., zu denen regelmäßige Straßen führen, oder sie sind verborgen unter Steinen, in hohlen Bäumen. Neben Männchen und Weibchen, welche zur Zeit der Begattung geflügelt sind, gibt es auch Geschlechtslose, welche nie Flügel besitzen und als die Arbeiter der Kolonie der Arbeit und besonders der Pflege der Puppen und Larven vorstehen. Durch den Geruch oder die Berührung mit den Fühlern scheinen sie sich gegenseitig zu erkennen und sich einander verständigen zu können. Ihre Nahrung besteht in thierischen und vegetabilischen Stoffen, und durch ihre Vorliebe zu süßen Sachen werden sie nicht selten lästig in den Wohnungen. Die Weibchen und Geschlechtslosen haben am Hinterleibe ein Bläschen, in dem sich ein saurer Saft (A.säure) befindet, der ihnen zur Vertheidigung dient. Das Wirksame der A.bäder und des A.spiritus beruht auf dieser Säure. Ihre Puppen, fälschlich A.eier genannt, sind ein gesuchtes Nachtigallenfutter.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 150.
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