Bahrdt

[384] Bahrdt, Karl Friedr., Dr., geb. 1741 zu Bischofswerda in Sachsen, gest. 1792, ein gelehrter Abenteurer, Aufsehen erregend durch seine Kämpfe gegen die protest. Orthodoxen, ein leichtfertiger, sittenloser Mensch, darum zuletzt allgemein verachtet; er war nach einander Professor in Leipzig, Erfurt, Gießen, Director des Philanthropins zu Marschlins in Graubünden, Generalsuperintendent zu Dürkheim an der Hard, Inhaber eines Philantropins in Heidesheim, Docent der Philosophie in Halle, zuletzt Besitzer der Studentenkneipe »zum Weinberg« in Halle. Wegen der Verspottung des preuß. Religionsedicts von Friedr. Wilhelm II. u. der Stiftung einer Gesellschaft »Deutsche Union« wurde er ein Jahr in Magdeburg in Arrest gesetzt; von dort kehrte er in seinen Weinberg nach Halle zurück und starb 1792, nachdem er sein Leben in 4 Bdn. beschrieben hatte.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 384.
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