Bathori

[425] Bathori, berühmtes siebenbürg. Geschlecht, das aus Deutschland stammen soll; im 14. Jahrh. theilte es sich in die Linien Ecsed und Somlyo, von letzterer saßen 5 Abkömmlinge auf dem Fürstenstuhl Siebenbürgens; andere dieser B. begleiteten hohe geistliche Würden. – Stephan B., Oberlandesrichter, fiel 1444 in der Schlacht von Warna gegen die Türken. – Stephan II., des vorigen Sohn, war Woiwode von Siebenbürgen, focht in allen Kriegen des Königs Mathias Corvinus, schlug die Türken 1479 in der Schlacht auf dem Brotfelde; nach M. Corvins Tode kämpfte er zuerst gegen Johannes Corvin, dann gegen Max I., st. 1493. Sein gleichnamiger Sohn war Palatin von Ungarn, Hauptgegner des Joh. Zapolya, daher von dem Hatvaner [425] Conventikel (1525) abgesetzt, wurde aber von König Ludwig II. gehalten und blieb nach dessen Tod Ferdinand I. treu; st. 1535. – Stephan IV., erst Commandant von Großwardein, dann Fürst von Siebenbürgen, 1576 König von Polen, regierte ruhmvoll 10 Jahre und beendigte einen Krieg mit Rußland zum Vortheile Polens; st. 1586. – Christoph B., Bruder des vorigen, Fürst von Siebenbürgen, regierte von 1576 bis 1581. Sigmund, des vorigen Sohn, folgte seinem Vater, schloß 1594 einen Vertrag mit Rudolf II., kraft dessen Siebenbürgen nach Sigmunds Tod an Oesterreich anheimfallen sollte; bald gereute es ihn jedoch und er und sein Bruder machten das Fürstenthum mit Waffengewalt streitig; zuletzt ließ er sich mit der böhmischen Herrschaft Cobkwitz und 50000 fl. Jahresgehalt abfinden und st. 1613 zu Prag. Gabriel B. (Gabor), Fürst von Siebenbürgen seit 1608, veranlaßte 1610 eine Verschwörung gegen sich, die er grausam unterdrückte. 1613 rief Gabriel Bethlen (Bethlen Gabor) die Türken gegen G. B. zu Hilfe, B. flüchtete nach Großwardein und wurde dort ermordet.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 425-426.
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