Cyrill [1]

[255] Cyrill von Alexandrien, Neffe des Patriarchen Theophil, mit dem er gegen Chrysostomus agitirte und durch dessen Anhang er Nachfolger wurde. Sofort schloß er die Kirchen der Novatianer, übte Gewaltthaten gegen die Juden, welche Christenblut vergossen haben sollten, hetzte die zelotischen nitrischen Mönche, verehrte einen derselben, der wegen thätlicher Beleidigung od. gar Verwundung des Statthalters Arestes zu Tode gegeißelt worden, als Martyrer und veranlaßte mindestens mittelbar die Ermordung der Philosophin Hypatia. Dagegen ließ C. dem Chrysostomus 419 Genugthuung angedeihen. Einen Hauptkampf führte er gegen Nestorius (s. d. Art.), als derselbe nicht in Güte von seinen Irrthümern ablassen wollte. Als er ihn auf der Synode zu Ephesus 431 übereilt absetzte, setzte ihn selbst der Patriarch von Jerusalem ebenso übereilt ab u. mit einer neuen Synode zu Ephesus (s. d. Art.) entbrannte mehrjähriger, theilweise mit ehernen Waffen geführter Kampf, der mit Nestorius Absetzung endigte. C. st. 444 und hinterließ viele, aber mittelmäßige polemische, exegetische und dogmatische Schriften sammt Predigten, deren einzige Gesammtausgabe besorgt wurde von Professor Jean Aubert, Paris 1638, 7 Fol.; Auszüge von Ceillier.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 255.
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