Demidow

[318] Demidow, unermeßlich reiches russ. Geschlecht, zu dessen Bedeutung Nikita D. den Grund legte, der, ursprünglich ein Hammerschmied, 1699 die erste russ. [318] Eisengießerei zu Newiansk in Sibirien im Auftrage Czar Peters I. anlegte und so leitete, daß ihn Peter adelte und mit dem Werke beschenkte. – Sein Sohn Akinfi D. legte Gold-, Silber- und Kupferbergwerke an sowie das Eisenwerk Nischnei Taghilsk, noch jetzt das bedeutendste im russ. Reiche. Seine Söhne u. Enkel fuhren in der gleichen Weise fort. – Nikolaji D., geb. 1774, diente gegen die Türken, errichtete 1812 auf eigene Kosten ein Regiment, nahm dann als Oberst seinen Abschied u. lebte seinen metallurgischen Unternehmungen, st. 1828; von ihm ist die große Kunstsammlung der D. angelegt worden. – Anatoli, Graf D., Bruder des Vorigen, Kammerherr, gest. 1840, unterstützte die Armenanstalten fürstlich, stiftete einen jährlichen Preis von 5000 Rubeln für das beste in russ. Sprache erschienene Werk und 5000 Rubel zum Drucke der von der Petersburger Akademie gekrönten Werke. – Anatoli, Fürst D. (Sohn von Paul Gregoriewitsch, gest. 1826 als russ. Staatsrath), schenkte 1833 die Summe von 1/2 Mill. Rubel zur Gründung eines Asyls für arbeitsame Arme, war eine Zeit lang russ. Gesandtschaftssecretär in Paris, wurde 1840 in den Fürstenstand erhoben, heirathete Mathilde von Montfort, die schöne und geistreiche Tochter des Exkönigs Hieronymus von Westfalen; diese lebt seit mehreren Jahren von ihm geschieden an dem Hofe ihres Cousins Napoleon III. in Paris, D. in Rußland. Er schrieb: »Voyage dans la Russie méridionale et la Crimée par la Hongrie, la Valachie et la Moldavie«, Paris 1839.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 318-319.
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