Echinoiden

[491] Echinoiden od. Seeigel (Echinidae), Familie aus der Klasse der Strahlthiere. Der Körper ist kugel- oder schildförmig mit einer aus sehr regelmäßig zusammengefügten Kalkstückchen bestehenden Schale. Die Schale ist mit beweglichen, oft fußlangen Stacheln besetzt und von einer großen Menge (bis über 1000) regelmäßig gereihter Löcherchen durchbrochen, durch welche die röhrenförmigen, in einen Saugnapf endenden Füßchen gehen, die zu einer langsamen Bewegung und zum Ansaugen dienen, vielleicht auch zum Athmen. In der Mitte nach unten befindet sich der Mund mit einem sehr künstlich zusammengesetzten, den E. ganz eigenthümlichen Kauapparate, die Laterne des Aristoteles genannt. Sie kriechen langsam auf der Mundöffnung mittelst der Füßchen und Stacheln auf dem Meeresboden und nähren sich von Schalthieren und Seetang, die kleinen zahnlosen von mikroskopischen Thieren. Der Türkenbund (Echinus mammilatus), faustgroß mit fingerlangen Stacheln; in Indien. Der eßbare Seeigel (Echinus esculentus), apfelgroß mit schön violetten Stacheln; ihre Eierstöcke werden gegessen. Der purpurfarbige Seeigel (Spatangus purpureus), roth, herzförmig, von der Größe eines Apfels; häufig in der Nordsee. – Echiniten, versteinerte Seeigel, gewöhnlich Krötensteine genannt, zerfallen je nach der Lage der Mundöffnung und des Afters, so wie nach der Zeichnung, welche die Poren bilden, in verschiedene Gattungen: 1. Cidarites, 2. Galerites, 3. Clypeaster, 4 Scutella, 5. Echinoneus, 6. Nucleolites, 7. Ananchites, 8 Spatangites 9. Glenotremites. Die Echiniten oder ihre Stacheln allein, letztere als »Judennadeln« od. »Judensteine« in der Apotheke gebraucht, findet man meistens nur im Jurakalk und in der Kreide.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 491.
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