Eginhard

[502] Eginhard, oder Einhart, vielleicht ein Odenwälder, wurde mit den Kindern Karls d. Gr. erzogen, Aufseher der königl. Bauten, als welcher er den Bau des Domes zu Aachen leitete und der vertraute Geheimschreiber des Kaisers. Die bekannte Erzählung der Chronik von Lorsch von E., der Kaiserstochter Imma u. dem Schnee mag nicht völlig aus der Luft gegriffen sein; ob aber E.s gleichnamige Gattin eine Tochter Karls d. Gr. gewesen, bleibt bei E.s eigenem Schweigen hierüber zweifelhaft. Ludwig d. Fr. schenkte ihm Michlinstadt u. Mulinheim im Odenwalde; er wurde Priester u. st. als Abt des von ihm gegründeten Klosters Seligenstadt am Main. Sein Todesjahr ist ungewiß; zum letztenmal erscheint sein Name in den Unterschriften der Mainzersynode vom J. 848. Sein Sarg und der seiner Gattin stehen in der Schloßkapelle der Grafen von Erbach, welche von E. abstammen sollen. Berühmt ist E.s »Vita Caroli Magni«, beste Ausgabe in den »monum. Germ. histBand 2 von Pertz, dann von Ideler, Hamburg 1839, 2 Bde., deutsch von Abel, Berlin 1850; E. setzte [502] die Annales Laurissenses bis 829 fort, schrieb »Annales regum Francorum«, welche von 741–829 reichen und durch Zusätze entstellt wurden (bei Pertz Bd. I., deutsch von Abel, Berlin 1850), de translatione SS. Marcellini et Petri, de adoranda cruce (verloren) u. werthvolle Briefe. Gesammtausgabe von Teulot, Paris 1840–43, 2 Bde.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 502-503.
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