Elzevir

[548] Elzevir, auch Elsevier, eine vielleicht aus Spanien stammende berühmte Buchdrucker- u. Buchhändlerfamilie in Holland, deren niedliche, durch schönes Papier, elegante Lettern u. correcten Druck ausgezeichnete Ausgaben von Classikern u.s.f. noch heute beliebt sind. Der erste E., Ludwig, druckte in Leyden von 1583–1617 u. war zugleich Buchbinder und Pedell der Universität. Von seinen 7 Söhnen traten 5 in seine Fußtapfen u. gründeten allmälig Geschäfte in Amsterdam, im Haag u. zu Utrecht. Schon 1599 erscheint sein Sohn Aegidius als Buchhändler im Haag, das Hauptgeschäft aber ging auf den ältesten Sohn, Matthys, und von diesem bald auf seine 4 Söhne über, unter denen Bonaventur und Abraham (beide gest. 1652) die berühmtesten der ganzen Familie wurden. Ihre Verlagsartikel, darunter Meisterwerke der damaligen Buchdruckerkunst, enthält der »Catalogus librorum, qui in bibliopolio Elzeviriano venales exstant«, Lugd. 1634, 4. Ihre Ausgaben des N. Test. (1624 in 16, 1633 in 12 u.s.w.) sind verdienstlich und wurden in zahllosen Exemplaren unter allen Confessionen, namentlich unter dem franz. Clerus, verbreitet. Schon bei der 2. Aufl. kündigten die Verleger den Text als »textus ab omnibus receptus« an u. derselbe galt fast 200 Jahre für unantastbar, allein er folgt im Ganzen der 3. Ausgabe des Stephanus und an etwa 100 Stellen gewöhnlich dem unkritischen Beza, weßhalb der E.sche Text auch der Beza-Stephanʼsche genannt wird. – Auch die 62 Bändchen der sog. Respublicae, eine Fundgrube der Staatenkunde, gehören großentheils den E.en an, deren Ruhm und Geschäft in Leyden durch Abraham (druckte von 1689 bis zu seinem Tode 1712) erlosch. – C. Nodier schrieb 1829 eine »Théorie des éditions Elzéviriennes«, Pieter die »Annales de lʼimprimerie Elzévirienne«, Leipzig und Gent 1853.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 548.
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