Entwässerung

[571] Entwässerung des Bodens, Drainage (frz., dränahsch). Seit den ältesten Zeiten erkannte man, daß nur von einem lohnenden Ackerbau die Rede sein kann, wenn der Boden bis zu der gewöhnlich von den Wurzeln der Pflanzen erreichten Tiefe frei ist von übermäßiger und namentlich von stockender Feuchtigkeit. Entwässerungsmittel waren bis in neuerer Zeit nur Gräben oder unterirdische Abzüge mittelst Stein-, Torf-, Ziegeldohlen oder endlich die Auffüllung tiefer liegender Stellen. Jetzt aber sind in diesem Gebiete 2 neue wichtige Erfindungen gemacht, nämlich 1. das Versenken der überflüssigen Feuchtigkeit in die Tiefe des Untergrundes mittelst Durchbrechung des undurchlassenden Zwischenlagers, sei es mit einem Bohrloche oder einem förmlichen Schachte, durch den das Wasser alsdann nach unten abzieht, und 2. die s. g. Drainage, d.h. das Einlegen von gebrannten Thonröhren in den Boden in geeigneter Tiefe, durch welche alles überschüssige Wasser überraschend schnell u. vollständig aus dem Bereiche der Pflanzenwurzeln fortgeführt wird, ein in seiner Anwendung verhältnißmäßig billiges Mittel zur vollständigen Trockenlegung des Bodens, und eben so dauerhaft, vorausgesetzt, daß gute Röhren benützt und dieselben mit aller Sorgfalt vorschriftsmäßig gelegt worden sind. – Die großen Vortheile der D. sind bedeutende Erhöhung der Ertragsfähigkeit des Bodens; Gewinn an Bodenfläche durch Ersparung vieler offener Gräben; zeitigere und mehr gesicherte Bestellung des Ackers; leichtere Bearbeitung des Bodens; weniger Unkraut; bessere Wirkung des Düngers und bessere Qualität der Aernteproducte.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 571.
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