Kremsmünster

[657] Kremsmünster, Marktflecken in Oesterreich ob der Enns, an der Krems, mit 1100 E.; auf der Höhe liegt die Benedictinerabtei K., 777 von dem bayer. Herzoge Thassilo gestiftet, reich begütert, ein herrliches Gebäude mit schönen Gartenanlagen; schöne Bibliothek mit mehr als 400 Manuscripten und vielen seltenen Werken; Münzen-, Kupferstich-, Alterthümer-, Gemäldesammlung, großes Herbarium, zoologische und Fossiliensammlung, ausgezeichnetes physikalisches Museum; 8 Stock hohe Sternwarte mit magnetischem Observatorium. Das Stift unterhält treffliche Anstalten: ein Gymnasium Academicum, ein Lyceum oder philosoph. Lehranstalt, ein Convict, eine Hauptschule. Die Verdienste K.s um Wissenschaft, Kunst und Jugendbildung hat der P. Theodorich Hagn, Stiftsarchivar, in urkundlicher Darstellung geschildert (Linz 1848, Quirin Haslinger); derselbe hat auch im Auftrage des um das Stift und Erziehungswesen hochverdienten Abts Thomas Mitterndorfer ein Urkundenbuch des Stifts von 777–1440 herausgegeben, zugleich ein typographisches Meisterwerk der k. k. Hof- u. Staatsdruckerei zu Wien. Dr. Marian von Koller, Mathematiker und Physiker, Rath im k. k. Ministerium des [657] Cultus und Unterrichts, gehört als Conventuale K. an.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 657-658.
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