Napier [3]

[288] Napier, Sir Charles, engl. Admiral, geb. 1786 zu Falkirk. trat früh in den Seedienst, galt bereits 1799 als ausgezeichneter Seeoffizier, wurde 1809 Fregattenkapitän, nahm 1813 mit 6 Fregatten die Insel Ponza bei Neapel, wofür er von König Ferdinand von Neapel zum Cavaliere da Ponza ernannt wurde, diente hierauf gegen die Nordamerikaner, zeigte wie früher eben so viel Kühnheit als Geschicklichkeit, wurde aber 1815 auf Halbsold gesetzt. Dom Pedro übergab ihm 1833 das Commando seiner kleinen Flotte, und N. nahm mit derselben d. 5. Juli bei Cap St. Vincent die viel stärkere miguelistische weg und entschied dadurch den ganzen Krieg. 1840–41 commandirte er unter Stopford als Commodore die Mittelmeerflotte, leitete die Operationen an der syr. Küste u. schloß zuletzt mit Mehemed Ali von Aegypten den Friedensvertrag. 1816 wurde er Contreadmiral, 1853 Admiral der blauen Flagge, befehligte 1854 die große Flotte in der Ostsee, wagte aber weder Sweaborg noch Kronstadt ernstlich anzugreifen u. gerieth mit dem Minister Graham darüber in den heftigsten Streit, in dem der alte Seemann Recht behielt, aber wieder auf Halbsold gesetzt wurde. N. war immer Feind der Torys, sprach und stimmte gegen sie im Parlamente, schrieb aber zugleich gegen das ganze Admiralitätswesen, wie dasselbe in England administrirt wird.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 288.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: