Parzival

[467] Parzival, Name der Bearbeitung der Graalsage des Wolfram von Eschenbach, weil dieser den Helden des Gedichtes, den Sohn König Gamurets von Valois und der Herzeloide, der Enkelin des Graalkönigs Titurel, P. nannte. Man könnte P. den Faust des Mittelalters heißen; er ist »mitten inne gestellt zwischen Welt und Geist, zwischen Zeit u. Ewigkeit, der suchende, irrende, der Welt verfallende, der Gott absagende, hochmüthige und trotzige, Welt und Gott zugleich aufgebende Mensch; er ist der umkehrende, den Hochmuth durch Demuth besiegende, der nach dem Höchsten, nach dem Geistigen und Ewigen ernstlich fragende, der zum seligen Frieden und zum Besitzthum des geistlichen Königthums gelangende Mensch« (Vilmar). –. Vgl. Eschenbach, Graal.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 467.
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